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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Reisende, der Hauptort des gleichnamigen Bezirks, ist eine kleine Stadt, zwei Büchsenschuß weit vom linken Ufer des Milo, eines hübschen Flusses, der von Süden herkommt, und Kissi, wo seine Quelle liegt, bewässert; er strömt nach Nordosten und vereinigt sich, zwei bis drei Tagereisen von Kankan entfernt, mit dem Djoliba. Umgeben von einer schönen, dichten lebenden Hecke, liegt diese Stadt, welche gegen sechstausend Einwohner zählen mag, in einer herrlichen Ebene mit grauem, sehr fruchtbarem Sande. In allen Richtungen sieht man hübsche Dörfer liegen, welche hier auch Ourondes genannt werden; dorthin bringen die Einwohner ihre Sklaven. Diese Einzelwohnstätten verleihen der Gegend einen gewissen Reiz und sind alle mit wohlgepflegten Aeckern umgeben; Yamswurzeln, Mais, Reis, Zwiebeln, Pistazien und Gombo gedeihen hier in Ueberfluß.«
    Von Kankan nach Uassulo führte der Weg durch sehr schöne Landschaften unter voller Cultur und meist reich bewässert. Die Bewohner dieses Gebietes erschienen Caillié von besonders sanftem Charakter; sie waren Alle sehr heiter und neugierig und empfingen ihn überaus wohlwollend.
    Mehrere Zuflüsse des Djoliba, darunter vorzüglich der Sarano, mußten überschritten werden, bevor man in Sigala Halt machte, wo der Beherrscher von Uassulo, Namens Baramisa, seinen Sitz hatte. Ebenso unreinlich wie seine Unterthanen, schnupfte er sehr stark und rauchte auch viel Tabak. Der Fürst soll an Gold und Sklaven sehr reich sein; seine Unterthanen beschenkten ihn häufig mit Thieren; er hat viele Frauen, die jede eine eigene Hütte bewohnen, wodurch ein kleines Dorf gebildet wird, das von wohlgepflegten Anpflanzungen eingeschlossen ist. An dieser Stelle bekam Caillié zum ersten Male den »
Rhamnus lotus
«, welchen Mungo Park erwähnt, zu Gesicht.
    Von Uassulo aus betrat Caillié nun Foulon, dessen Einwohner, wie die Uassulos, die Mandiguo-Sprache reden, Götzendiener sind oder vielmehr fast gar keinen Cultus haben und sehr schmutzig aussehen. In Sambatikila machte der Reisende dem Almamy seinen Besuch.
    »Wir traten, sagt Caillié, in einen Raum, der ihm gleichzeitig als Schlafzimmer und Pferdestall diente. Das Bett des Fürsten befand sich im Hintergrunde desselben; es ragte etwa sechs Zoll über den Boden empor und war mit einem Ochsenfell bedeckt und mit einer Art schmutzigen Vorhangs, zum Abhalten der Muskitos, versehen. Hausgeräthe gab es in der königlichen Wohnung nicht. An Pflöcken in der Wand hingen zwei Pferdesättel; ein großer Strohhut, eine Trommel, welche nur während des Krieges gebraucht wird, einige Spieße, ein Bogen nebst Köcher und Pfeilen bilden den ganzen Schmuck, außer einer Lampe aus einem Stück flachen Eisens, die durch einen aus demselben Metall bestehenden, in den Erdboden gepflanzten Halter getragen wird; man verbrennt darin vegetabilische Butter, welche nicht consistent genug ist, um sie zu Kerzen verarbeiten zu können.«
    Der Almamy machte den Reisenden darauf aufmerksam, daß sich eine Gelegenheit, nach Time zu gelangen, böte, von wo aus eine Karawane nach Djenne ziehen werde. Caillié begab sich nun also nach dem Lande der Bambaras und gelangte bald nach dem hübschen, kleinen Dorfe Time, das von mohammedanischen Mandinguos bewohnt und nach Osten zu von einer gegen zweitausend Fuß hohen Bergkette beherrscht wird.
    Als Caillié gegen Ende Juli nach diesem Dorfe kam, ahnte er gewiß nicht, wie lange er sich hier aufhalten sollte. Er hatte nämlich am Fuße eine Wunde, die sich durch das lange Marschiren in feuchtem Grase mehr und mehr verschlimmerte. Er entschloß sich also, die Karawane nach Djenne abziehen zu lassen und seine völlige Wiederherstellung in Time abzuwarten. Es erschien ihm in seiner Lage zu gefährlich, durch das Land der Bambaras zu reisen, welche er als Götzendiener kannte und die ihn sicher unterwegs geplündert hätten.
    »Diese Bambaras, erzählt der Reisende, haben nur wenige Sklaven, gehen fast nackt, aber stets mit Bogen und Pfeilen bewaffnet. Sie werden von einer großen Anzahl kleiner unabhängiger Fürsten regiert, welche häufig mit einander im Kriege liegen. Es sind, im Vergleich zu den der Religion des Propheten zugethanen Völkern, sehr rohe und wilde Geschöpfe.«
    Bis zum 10. November wurde Caillié, dessen Wunde nur langsam heilte, in Time zurückgehalten. Da bot sich ihm eine günstige Gelegenheit, nach Djenne zu gelangen.
    »Heftige Schmerzen in der Kinnlade aber, schreibt der Reisende, belehrten mich, daß ich

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