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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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uns aber bei den Beschreibungen von Denkmälern aufhalten, welche heutzutage genau bekannt, gemessen, gezeichnet, meist auch photographirt sind? Die Reiseberichte aus jener Zeit bieten ja eigentlich nur das Interesse, den Zustand von Ruinen zu schildern und die Veränderungen beurtheilen zu können, welche der Vandalismus der Araber später hervorgebracht hat.
    Die von Burkhardt bei diesem ersten Ausfluge durchreiste Strecke umfaßt nur die Uferlandschaften des Nils, also einen sehr schmalen Streifen, und eine Reihe kleiner Thäler, welche sich nach dem Strome zu öffnen. Er schätzt die Bevölkerung dieses Gebietes auf etwa hunderttausend Menschen, die auf einem culturfähigen Erdstreifen von vierhundertfünfzig Meilen Länge und einer Viertelmeile Breite zerstreut wohnen.
    »Die Männer hier sind sehr wohl gebaut, stark und muskelkräftig, an Wuchs den Egyptern etwas nachstehend, und ohne Backen-oder Schnurrbart, nur mit einem Anflug von Flaum unter dem Kinn. Ihr Gesicht besitzt einen angenehmen Ausdruck, und sie übertreffen die Egypter entschieden an Muth und Intelligenz. Neugierig und gern über Alles fragend, kennen sie doch den Diebstahl nicht. Zuweilen sammeln sie durch fleißige Arbeit in Egypten ein kleines Vermögen, dagegen mangelt es ihnen völlig an Handels-und Unternehmungsgeist. Die Frauen theilen jene körperlichen Vorzüge; es giebt darunter recht hübsche, und alle sind gut gebaut; ihre Züge sind sehr zart und von wohlthuendem züchtigen Ausdruck.
    Denon hat die Nubier offenbar zu gering geschätzt, wenn auch zuzugeben ist, daß ihre Natur von Bezirk zu Bezirk wechselt; da, wo das anbaufähige Terrain von größerer Breite ist, scheinen sie meist wohlgebildet, während in den Gegenden, wo der fruchtbare Boden sich auf einen schmalen Landstrich beschränkt, die Einwohner kraftloser erscheinen und manchmal wirklich wandelnden Skeleten gleichen.«
    Das Land seufzte unter dem despotischen Joche der Kachefs, der Abkömmlinge eines Anführers der Bosniaken, die an Egypten nur einen unbedeutenden jährlichen Tribut entrichten. Dennoch dient derselbe ihnen zum Vorwand, die unglücklichen Fellahs auf jede Weise zu unterdrücken. Burkhard erzählt ein Beispiel von der frechen Rücksichtslosigkeit, mit der die Kachefs bei ihren Razzias verfahren.
    »Hassan Kachef, sagte er, brauchte Hafer für seine Pferde; er geht deshalb, von vielen Sklaven begleitet, durch die Felder; bei einem hübschen Stück Hafer trifft er den Eigenthümer desselben.
    Ihr benutzt Euer Feld sehr schlecht, herrscht er diesen an; Ihr besäet das Feld mit Hafer, wo Ihr vortreffliche Wassermelonen anbauen könntet, welche den doppelten Ertrag liefern würden. Nun, hier habt Ihr Melonenkerne (er giebt dabei dem Bauer eine Handvoll), säet sie auf Euer Feld, und Ihr Sklaven, mäht diesen gewöhnlichen Hafer ab und schafft ihn zu mir.«
    Nachdem er bis zum März 1814 der Ruhe gepflegt, unternahm Burkhardt einen neuen Zug, diesmal aber nicht längs der Ufer des Nils, sondern in die eigentliche nubische Wüste. Da er wußte, daß die Armuth die wirksamste Leibwache bildet, schickte der vorsichtige Reisende seinen Diener zurück, verkaufte sein Kameel und schloß sich, nur einen Esel mit sich führend, einer Karawane kleinerer Kaufleute an.
    Die Karawane brach nach Daru, einem zur Hälfte von Fellahs, zur Hälfte von Ababden bewohnten Dorfe auf. Ueber die Ersteren hatte der Reisende bittere Klage zu führen, nicht weil sie ihn als Europäer erkannt hätten, sondern weil sie ihn im Gegentheil für einen Türken aus Syrien ansahen, der in der Absicht gekommen wäre, ihnen einen Theil des Sklavenhandels, dessen Monopol sie gewissermaßen besaßen, zu entreißen.
    Es wäre nutzlos, hier die Namen der Brunnen, Hügel und Thäler jener Wüsten aufzuzählen. Wir ziehen es vor, nach dem Berichte des Reisenden die physikalischen Verhältnisse der Gegend zu schildern.
    Bruce, der hier gewesen war, malt dieselbe mit zu düsteren Farben und übertreibt, um seine Verdienste mehr hervorzuheben, auch die Schwierigkeiten des Weges. Wenn man Burkhardt Glauben schenkt, so wäre dieser sogar minder trostlos, als der Weg von Aleppo nach Bagdad, oder von Damaskus nach Medina. Die nubische Wüste besteht keineswegs aus einer grenzenlosen Sandsteppe, deren tödtliches Einerlei nirgends unterbrochen scheint. Sie enthält da und dort sogar Felsen, manchmal von zwei-bis dreihundert Fuß Höhe, und wohl auch von ausgedehnten Doums-oder Akazienhainen beschattet. Die so

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