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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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war also noch einiges zu erledigen, bis sie am Ziel sein würden.
    Das Ergebnis dieser vielen Anstrengungen war quantitativ gesehen nicht schlecht, aber da sie ja nun einmal keinen Mikrozensus vornehmen sollten, fand deBries es doch verdammt mager. Genau genommen hatten sie bisher — sechzehn Tage nach dem Mord und zwölf nach dem Auffinden des Leichnams — noch nicht das allergeringste Zeichen, was sich als Hinweis oder Verdacht hätte bezeichnen lassen. Nicht mit dem besten Willen auf der Welt, es war wie verhext. Mit Hilfe der Gespräche und vor allem mit Marlene Frey hatten sie feststellen können, was deren Freund während der letzten Tage seines Lebens getan hatte; es war eine ziemlich mühselige Pusselarbeit und hatte bisher nicht einmal eine Stachelbeere an Frucht erbracht. Wie Kriminalinspektor Rooth sich auszudrücken beliebte.
    Niemand schien irgendeine Ahnung davon zu haben, warum Erich Van Veeteren sich an jenem schicksalhaften Dienstag nach Dikken begeben hatte.
    Nicht seine Freundin. Nicht die Polizei. Und auch sonst niemand.
    »Wie sieht es mit Marlene Freys Glaubwürdigkeit aus?«, fragte Jung. »Ich meine, im Hinblick auf Drogen und so.«
    »Ich glaube ihr«, sagte Reinhart nach einigem Nachdenken. »Das kann natürlich ein Irrtum sein, aber ich habe den Eindruck, dass sie voll und ganz auf unserer Seite steht.«
    »Es ist im Grunde aber auch keine allzu große Überraschung, dass wir auf noch nichts gestoßen sind«, meinte Moreno. »Es wäre doch ein wenig zu viel verlangt, wenn der Betreffende einfach zusammenbrechen und alles gestehen würde, sobald wir ein Tonbandgerät einschalten, oder was?«
    »Wozu soll das alles dann gut sein?«, fragte Rooth. »Verlangt nicht das Gesetz, dass man der Polizei die Wahrheit sagen muss?«

    »Hrrrm«, sagte Reinhart. »Du hast nicht begriffen, was es damit auf sich hat, in einer finsteren Nacht vor einem Tonbandgerät zu sitzen und sich den entlarvenden kleinen Versprecher des Mörders anzuhören ... aber das ist momentan vielleicht auch zu viel verlangt! Also weiter. Was meint ihr? Irgendwer unter uns ... und zufällig sehe ich hierbei von Rooths Briefmarkentheorie ab ... irgendwer unter uns muss doch eine Idee haben? Dafür werden wir doch bezahlt, verdammt noch mal. Oder herrscht in euren Fischgehirnen dieselbe Finsternis wie in meinem?«
    Er schaute sich am Tisch um.
    »Kohlschwarz«, sagte deBries endlich. »Aber die Tonbandaufnahmen stehen jedermann und jederfrau zur Verfügung. Es dauert nur achtzehn Stunden, sie sich anzuhören. Bestimmt gibt es irgendwo einen kleinen Hinweis, aber Krause und ich haben ihn nicht gefunden.«
    »Ich setze eine Runde aus«, sagte Rooth.
    »Aber wie sieht’s mit den näheren Bekannten aus«, schlug deBries vor. »Mit Erichs besten Freunden, meine ich, drei oder vier haben ihn sehr gut gekannt. Wir könnten sie bitten ein wenig zu spekulieren.«
    »Vielleicht, ja«, Reinhart nickte düster. »Warum nicht? Gibt es noch weitere Vorschläge?«
    Es gab keine. Rooth seufzte und Jung versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Warum trägst du einen Schlips?«, fragte Rooth. »Hast du keine Knöpfe am Hemd?«
    »Oper«, erklärte Jung. »Maureen hat bei der Arbeit zwei Karten gewonnen. Hab keine Zeit mehr, nach Hause zu fahren und mich umzuziehen, muss heute Abend direkt von hier aus los.«
    »Dann sorg dafür, dass du dich heute nicht schmutzig machst«, sagte Rooth.
    Das quittierte Jung mit Schweigen. Reinhart steckte sich seine Pfeife wieder an.
    »Nein«, sagte er. »Vorwärts geht es nicht, wie gesagt. Aber
wir verfügen ja über eine satanische Geduld, und da sollten wir doch mit einer gewissen Zuversicht weitermachen.«
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, sagte Rooth.
    »Hast du in letzter Zeit mit dem Kommissar gesprochen?«, fragte Moreno.
    »Seit vorgestern nicht mehr«, sagte Reinhart.
     
    Van Veeteren fuhr mit der Straßenbahn nach Dikken hinaus. Etwas an diesem Parkplatz untersagte ihm das Autofahren.
    Vielleicht ganz einfach das Risiko, genau an der Stelle zu halten, wo sein Sohn ermordet worden war.
    Ansonsten lag der Parkplatz ebenso leer und verlassen da, wie immer um diese Jahreszeit. Nur vier Fahrzeuge und ein abgekoppelter LKW-Anhänger. Er wusste nicht genau, wo der Leichnam gefunden worden war; er hatte die Auswahl zwischen mehreren hundert Metern Gebüsch. Und er wollte es auch nicht wissen. Wozu hätte das gut sein sollen?
    Er überquerte den Rasen und betrat die Trattoria Commedia. Die Bar lag der

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