Der Unheimliche
müssen uns beeilen! Was haben wir denn bisher, überlegen wir mal...
Diese Verabredung, die Leila Cross hatte, ist doch wenigstens etwas. Douglas
hieß er, nicht wahr?«
»Mittlere Größe, mittelmäßig
gekleidet, ein Mann mittleren Alters mit einer großen Hornbrille«, sagte ich.
»Es gibt schätzungsweise mindestens eine halbe Million Menschen, auf die eine
solche Beschreibung zutreffen würde.«
»Immerhin ist es doch ein
Anfang.«
»Hat Hammond irgend etwas festgestellt?«
»Warum fragen Sie ihn nicht?«
Ich grinste. »Ich glaube, er
schätzt mich nicht sehr, Sheriff.«
»Das ist verständlich!«
antwortete er. »Die Routinearbeit ist fortgesetzt worden. Von beiden sind
Aufnahmen aus dem Leichenschauhaus in Umlauf gesetzt. Über keine von beiden
gibt es irgendwelche Unterlagen. Ihre Fingerabdrücke sind nicht in der Kartei.
Hammond hat sich auf der Bank erkundigt, wo das erste Mädchen — Angela Markon — das Geld einzahlte, entsinnen Sie sich?«
»Zweihundert, dann nochmals
zweihundert«, nickte ich.
»Einer der Kassierer entsann
sich ihrer ganz gut. Aber sie hat ihm gegenüber nichts von Interesse geäußert.«
»Großartig! Dieser Hammond ist
ja ein toller Bursche!«
»Sie können Hammond dafür doch
nicht die Schuld geben.«
»Stimmt«, gab ich zu. »Wie
lange waren sie denn schon tot, als man sie fand?«
»Die Markon war etwa vier Stunden tot und die Cross ein wenig länger, etwa fünf Stunden.
Warum?«
»Seltsam«, sagte ich. »Die
Zeichnungen auf ihren Armen — waren die mit Sicherheit Tätowierungen?«
»Ja, das sagt der Arzt. Man
hätte die Haut abheben müssen, um sie zu entfernen. Es wäre die einzige
Möglichkeit, sie wegzubringen, sagte er.«
»Wir scheinen wirklich nicht
weiterzukommen, oder finden Sie, Sir?« meinte ich recht entmutigend.
»Sie — Sie kommen nicht
weiter!« erwiderte er schroff, und bei diesen zarten Tönen zog ich es vor, sein
Büro zu verlassen.
Ich ging hinüber zur
Mordkommission und traf Hammond in seinem Büro an. Er schien nicht besonders
begeistert, mich zu sehen.
»Da haben wir ihn ja!« sagte
er. »Des Sheriffs kluges Kind! Der ganze Fall schon aufgeklärt und alles zu
einer Verhaftung bereit, was?«
Ich angelte mir mit einem Fuß
einen Stuhl heran, setzte mich hin und zündete mir eine Zigarette an. »Was
haben Sie inzwischen herausbekommen?« fragte ich ihn.
»Ich versuche noch immer, im
ersten Fall eine Spur zu finden, mache aber keine großen Fortschritte.«
»Uns beiden geht es ziemlich
gleich, mein Freund«, tröstete ich ihn. »Lassen Sie mich wissen, falls jemand
zu Ihnen kommt und ein Geständnis ablegt!«
Das Telefon klingelte, und er
nahm den Hörer ab. »Für Sie«, sagte er und reichte mir den Hörer.
»Lieutenant?« Es war Annabelles
warme Stimme. »Ich dachte mir schon, daß Sie bei der Mordkommission sind. Eine
gewisse Miss Peace hat vor zehn Minuten angerufen und
hinterlassen, es wäre dringend, und Sie möchten sie so bald wie möglich
anrufen.«
»Danke, Annabelle«, antwortete
ich. Ich erhob mich, stand auf und griff nach meinem Hut.
»Etwas Interessantes?« fragte
Hammond.
»Ein mieser Kerl, dem ich zehn
Dollar schulde«, erwiderte ich leichthin. » Heute morgen sieht das Leben überhaupt recht düster aus. Wir treffen uns wohl bald wieder.«
»Gewiß«, sagte er, und seine
Augen verengten sich vor Argwohn. »Warum nicht?«
Ich verließ das Gebäude, warf
mich in meinen Austin Healy und fuhr zum Hafen der Ruhe. Die farblose
Blondine schenkte mir einen Blick hoffnungsloser Resignation.
Ich sagte ihr, ich wünschte Miß Drusilla Peace zu sprechen,
und sie rief im Präparierraum an und richtete mir
aus, Miß Peace würde in fünf Minuten da sein. Ich
wollte mir gerade eine Zigarette anzünden, als ich den Ausdruck im Gesicht der
Blondine entdeckte, so daß ich sie zurück in meine Tasche steckte.
Kurz darauf erschien Drusilla . Sie lächelte, während sie auf mich zukam. »Nett
von Ihnen, persönlich zu kommen, Lieutenant.«
»Ein Bild ist manchmal soviel wert wie tausend Worte«, erwiderte ich. »Wer will
denn schon am Ende einer Telefonleitung hocken, wenn er Sie beim Reden von
Angesicht zu Angesicht zu sehen vermag!«
»Ich habe Sie benachrichtigt,
weil Douglas angerufen hat«, erklärte sie atemlos. »Genau vor einer Stunde.«
»Dieser Douglas, der sich mit
Leila Cross verabredet hatte?«
»Der gleiche! Er verlangte den
Arbeitsraum der Kosmetiker, und das Gespräch wurde zu uns durchgelegt. Ich ging
an den
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