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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Möchten Sie jetzt nicht das Kompliment erwidern und mir erzählen, was Sie in diesen vergangenen dreißig Tagen herausgefunden haben?«
    Quinn überlegte. Ach was, die Sache war zu Ende, da es ja keine Spur mehr gab, die er verfolgen konnte. Er erzählte dem General die Geschichte von dem Augenblick ab, als er aus der Wohnung in Kensington gerannt war, um sich mit Zack zu treffen. Kirpitschenko hörte ihm aufmerksam zu und nickte mehrmals, als deckte sich das, was er vernahm, mit irgend etwas, was er bereits wußte. Quinn schloß seinen Bericht mit Orsinis Tod.
    »Übrigens«, fügte er noch hinzu, »darf ich fragen, wie Sie mir zum Flughafen von Ajaccio nachgespürt haben?«
    »Oh, verstehe. Nun ja, mein Dienst hat sich naheliegenderweise von Anfang an für diese ganze Sache sehr interessiert. Nach dem Tod des Jungen und nachdem die Details der Bombe in dem Gürtel gezielt der Öffentlichkeit zugespielt worden waren, haben wir Dampf gemacht. Sie waren nicht gerade unauffällig auf Ihrem Weg durch Holland und Belgien. Der Feuerüberfall in Paris stand in sämtlichen Abendblättern. Die Beschreibung, die der Wirt von dem Mann gab, der den Schauplatz fluchtartig verlassen hatte, paßte auf Sie.
    Eine Überprüfung der abgehenden Maschinen und der Passagierlisten – ja, wir haben Informanten, die in Paris für uns arbeiten ergab, daß Ihre Freundin vom FBI nach Spanien unterwegs war, nichts aber über Sie. Ich nahm an, Sie hätten vielleicht eine Waffe dabei, wollten die Sicherheitskontrollen am Flughafen vermeiden und buchten eine Überfahrt mit der Fähre. Mein Mann in Marseille hatte Glück und entdeckte Sie auf der Fähre nach Korsika. Der Mann, den Sie am Flughafen sahen, traf per Flugzeug am selben Morgen ein, als Sie ankamen, verfehlte Sie aber. Damit war mir klar, daß Sie ins Gebirge gefahren waren. Er postierte sich an der Stelle, wo die Straßen zum Flughafen und zum Hafen zusammentreffen, und sah kurz nach Sonnenaufgang, daß Ihr Wagen die Straße zum Flughafen nahm. Wissen Sie übrigens, daß vier bewaffnete Männer in den Terminal kamen, während Sie in der Telefonzelle waren?«
    »Nein, ich habe nichts von ihnen bemerkt.«
    »Hm. Die waren Ihnen anscheinend nicht wohlgesonnen. Nach dem, was Sie mir gerade über Orsini erzählt haben, verstehe ich den Grund. Aber egal. Mein Kollege … hat sich der Sache angenommen.«
    »Ihr englischer Handlanger?«
    »Andrej? Er ist kein Engländer. Ja, er ist übrigens nicht einmal Russe. Er ist ein Kosake. Ich unterschätze nicht Ihre Fähigkeit, es mit anderen Männern aufzunehmen, Mr.   Quinn, aber versuchen Sie es bitte nicht bei Andrej. Er ist wirklich einer meiner besten Männer.«
    »Danken Sie ihm in meinem Namen«, sagte Quinn. »So, das war eine nette kleine Plauderei, General. Aber damit hat es sich. Mir bleibt nichts übrig, als zu meinem Weinberg in Spanien zurückzukehren.«
    »Ich bin nicht Ihrer Meinung, Mr.   Quinn. Ich finde, Sie sollten nach Amerika fliegen. Dort liegt der Schlüssel, irgendwo in Amerika. Sie sollten dorthin zurückkehren.«
    »Man würde mich binnen einer Stunde am Kragen packen«, sagte Quinn. »Die Leute vom FBI mögen mich nicht, manche denken sogar, ich sei in die Sache verwickelt.«
    General Kirpitschenko ging wieder zu seinem Schreibtisch und winkte Quinn heran. Er reichte ihm einen Reisepaß, kanadisch, nicht neu, sondern überzeugend abgegriffen, mit einem Dutzend Aus- und Einreisestempeln. Sein eigenes Gesicht, mit dem veränderten Haarschnitt, der Hornbrille und dem Stoppelbart kaum erkennbar, blickte ihm entgegen.
    »Das Foto wurde leider aufgenommen, während Sie betäubt waren. Der Paß ist durchaus echt, eine unserer besseren Arbeiten. Sie werden Sachen mit kanadischen Etiketten, Koffer und derlei Dinge brauchen. Andrej hält alles für Sie bereit. Und natürlich das da.«
    Er legte drei Kreditkarten, einen gültigen Führerschein und ein Bündel Geldscheine, 20   000 kanadische Dollar, auf den Schreibtisch. Paß, Führerschein und Kreditkarten waren alle auf den Namen eines Roger Lefevre ausgestellt – eines Frankokanadiers. Die Sprache war für einen Amerikaner, der das Französische beherrschte, kein Problem.
    »Ich schlage vor, daß Andrej Sie nach Birmingham, zum ersten Vormittagsflug nach Dublin, fährt. In Dublin können Sie eine Anschlußmaschine nach Toronto nehmen. Es dürfte unproblematisch sein, in einem Mietwagen die Grenze nach Amerika zu überqueren. Sind Sie bereit, hinüberzufliegen, Mr.  

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