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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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loszulassen.
Als sie dabei jedoch die Reflexion ihrer eigenen Leidenschaft tief in seinen
Augen wiedererkannte, schien auf einmal nichts wichtiger, als der Wunsch,
seine Lippen zu auf ihrem Mund zu spüren. Schon hob sie sehnsüchtig die
    Hand, um Kierans Gesicht zu liebkosen, da erlosch der Sturm in seinen Augen
und der Vengador wurde erneut zu dem seelenlosen Krieger, den sie so hasste.
Einen Wimpernschlag später verschmolzen seine Konturen mit der Dunkel-
heit und er war verschwunden.
Wir haben hier ein kleines Problem. – Asher hätte sich zu keinem ungünstige-
ren Moment melden können. Die Sehnsucht nach einer einzigen zärtlichen
Berührung seiner Geliebten brannte wie ein Höllenfeuer unter Kierans Haut.
Deutlich hatte er ihre Zuneigung gespürt und wünschte sich nichts mehr, als
ihr endlich zu zeigen, wie sehr er sie verehrte und begehrte. Dennoch zögerte
der Vampir nicht und durchschritt unverzüglich die Grenze zur Zwischen-
welt.
Gut getarnt im Publikum beobachtete Senthil zufrieden lächelnd seinen
Aufbruch.
Donates, kümmere dich um sie! , war Kierans Botschaft an den Freund, bevor er
endgültig verschwand.
Was immer seinen Bruder bewogen hatte, es musste wichtig sein, denn
leichtfertig würde dieser niemals um Unterstützung bitten. Und obwohl er
die letzten Jahrzehnte mehr in seiner Bibliothek als in der Welt verbracht hat-
te, war er durchaus in der Lage, seine Probleme selbst zu lösen.
Die unterschiedlichsten Befürchtungen bewegten ihn, während er durch
die Zwischenwelt raste. Hatte womöglich jemand herausgefunden, dass es
eine dritte Feenschwester gab, oder war seine leichtsinnige Schwester Vivian-
ne, die ebenfalls in Paris lebte, wieder einmal in Schwierigkeiten geraten?
Kieran verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen, als er sich erinnerte,
wie häufig Vivianne ihn zu den unmöglichsten Aktionen überredete. Im ver-
gangenen Jahr hatte sie es sogar geschafft, ihn als Ersatz für ein ausgefallenes
Model in letzter Minute auf den Laufsteg zu locken, damit ihre Agentur einen
wichtigen Kunden nicht verärgerte. Kieran war entsetzt gewesen, als man ihn
in Unterwäsche losschickte, und hatte geschworen, nie wieder so etwas Peinli-
ches zu tun. Das nächste Mal fand er sich dann bei einer Show im Kilt wieder.
Er konnte seiner quirligen Vivianne einfach nichts abschlagen.
Mit der Szene, die er schließlich vor sich sah, als er in Ashers Pariser Appar-
tement eintraf, hatte er nicht gerechnet. Vivianne lag leblos auf dem Bett.
«Was ist passiert?»
    «Ich habe sie so gefunden.»
Gift. Kieran konnte das tödliche Gebräu deutlich riechen, das auch ihn vor
kurzem beinahe vernichtet hätte, wären die Heiler nicht rechtzeitig zu Hilfe
gekommen. Es war bereits zu spät, die beiden zu rufen. Vivianne starb. Und
deshalb tat er das einzig Mögliche: Er schlitzte mit brutaler Gewalt seinen
Arm bis zum Ellenbogen auf und ließ sein Blut in Viviannes leicht geöffneten
Mund strömen.
Was haben wir getan, euren Zorn zu erregen? Doch wie so oft, schwiegen die
Götter auch dieses Mal.
Nach endlosen Minuten des Bangens zeigte sein Einsatz einen ersten Er-
folg. Vivianne begann schneller zu schlucken und schließlich griff sie sogar
schwach nach seiner Hand, um noch mehr von den heilenden Antikörpern,
die sein Blut gegen das tödliche Gift gebildet hatte, aufzunehmen. Schließlich
riss er sich mit letzter Kraft los und sank erschöpft zu Boden. Sofort war Asher
bei ihm und nährte den bleichen Lebensretter von eigenen Hand.
Kieran musste kurz eingeschlafen sein. Er schrak auf, weil er glaubte, Nuri-
yas Stimme in seinem Kopf zu hören. Angespannt lauschte der Vampir in sich
hinein, doch alles blieb still. Er wagte es nicht, selbst Kontakt mit ihr aufzu-
nehmen. Zu deutlich erinnerte er sich an den abweisenden Blick, den sie ihm
vor ihrem Aufbruch ins Hellfire zugeworfen hatte. Doch warum hatte er nach
ihrem Auftritt einen wundervollen Moment lang geglaubt, Sympathie und so-
gar Begehren in ihrem zarten Gesicht zu lesen? Reines Wunschdenken, schalt
er sich und versuchte, jeden Gedanken an sie beiseite zu schieben. Es gab jetzt
Wichtigeres, als seine Sehnsucht nach dem Feenkind.
Neben ihm lag die ohnmächtige Vivianne – Asher war verschwunden.
Mühsam richtete Kieran sich gerade auf, da kam der Bruder mit zwei prall
gefüllten Blutkonserven herein.
«Trink! Glücklicherweise habe ich gestern eine Lieferung erhalten.» Damit
warf er Kieran einen Beutel

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