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Der verbotene Kuss

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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zwischen den Bäumen verstecken und sich wie ein Tier hinhocken musste, um sich zu erleichtern.
    Verstohlen erhob sie sich und wollte sich aus dem Turm schleichen und über eine Brücke gehen, um sich ungesehen im Wald zu waschen und die verwirrende Schande ihres Blutes abzuwischen. Es war jedoch auch auf die Fuchsfelle geflossen, und sie nahm die oben liegenden und trug sie die lange Wendeltreppe zur Brücke der Königin hinunter.
    Dort zögerte sie und schaute an den Rändern des Abgrunds von Tajbel entlang, von einer Seite zur anderen. Dunst hing schwer in der Luft, und die Türme wirkten im Nebel düster purpurn. Manche der Türme waren gekrümmt wie die Hörner von Schafen, andere so gerade wie ein Messer. Sie hatten Fenster ohne Glas, und Mab wusste, die Druj schliefen traumlos, geradeso außer Sichtweite. Verzweifelt bemühte sie sich, keinen zu wecken, und betrachtete die Brücke vor sich.
    Natürlich durfte sie nicht einfach hinübergehen, ohne den Bestien ein Opfer darzubringen. Sie konnte sie riechen, die schwere Verwesung, und in der Nebelstille der Morgendämmerung hörte sie den schnaufenden Atem einer der Bestien, die im Schatten lauerte. Mab blickte sich um. Katzen waren keine in ihrer Nähe, und darüber war sie froh. In ihrer Bedrängnis hätte sie vielleicht eine aufgehoben und hinaus auf die Brücke geworfen. Voller Abscheu allein bei dem Gedanken umklammerte sie ihre Fuchsfelle und unterdrückte die Tränen.
    Die Fuchsfelle. Sie betrachtete sie und überlegte. Bestimmt würde die Bestie ihr Blut daran riechen; sie würde es riechen und das Fell fühlen und sich vielleicht für einen Augenblick in die Irre führen lassen. Nicht mehr, wenn sie erst das tote Fell im Maul hätte, weil es nicht knirschte und nicht spritzte, doch womöglich könnte es für einen winzigen Augenblick klappen – der genügen würde, damit Mab über die Brücke rennen konnte. Also warf sie zwei Felle, und sobald die Bestie die langen Arme durch die Geländerpfosten geschoben und sie nach unten gezogen hatte, rannte sie auf den Zehenspitzen los.
    Ihre Füße berührten kaum den Boden, da sie fürchtete, jeden Moment könnte sich eine große, faulige Hand um ihr Bein legen. Aber sie schaffte es und eilte die Stufen auf der anderen Seite hinauf, hoch zur Kante der Steilwand und weiter in den Wald, und erst als sie die Kiefernnadeln unter den Füßen spürte, wurde sie langsamer. Hinter ihr brüllte die Bestie, ungehalten über den toten Bissen, und zitternd ging Mab zum Bach. Hirsche tranken; die Tiere ließen sich von ihren sanften Schritten nicht stören, sondern blickten sie nur kurz an und tranken weiter, während sie sich am Ufer hinkniete und ihre Sudelfinger ins kalte Wasser steckte.
    Die Kälte fühlte sich rein an. Mab zog sich ihr dünnes Hemd aus, ließ sich in den Bach gleiten und watete hinaus in die Mitte, wo ihr das Wasser bis zum Bauch reichte. Sie schrubbte sich ab und tauchte den Kopf unter, bis ihr Haar eine rote Wolke um sie herum bildete. Dann stieg sie wieder ans Ufer und saß zitternd auf einem flachen Felsen, während die Sonne ihren Aufgang beendete. Die Hirsche zogen weiter. Mab schlüpfte wieder in ihr Hemd und kehrte nach Tajbel zurück, wo sie am Fuß der Brücke wartete, bis Snaya sie entdeckte und mit einer rotbraunen Katze für sie bezahlte.
    Der Rest des Morgens verstrich wie alle anderen. Sie aß wilde Äpfel und löste mit ihrem Ebenholzkamm die Knoten aus ihrem Haar. Sie wollte sich mit ihrer Stickerei beschäftigen, doch da sie gerade mit rotem Faden auf weißem Stoff arbeitete, erinnerte sie das an ihr Blut. Also legte sie die Stickarbeit zur Seite, verdrängte das Geheimnis ihrer Blutung in ihren Hinterkopf und hoffte, es würde dort bleiben. Es ist ja vorbei, dachte sie. Vorbei .
    Aber es passierte wieder, und diesmal ließ es sich nicht mehr verbergen. Sie spielte gerade auf der Kamancheh, als die Königin an ihrer Tür vorbeiging, plötzlich innehielt und zu ihr herumfuhr. Mab zuckte zusammen, sägte mit dem Bogen über die Saiten und erzeugte einen Klang wie ein Stöhnen. Die Königin starrte sie an, ihre eisigen Augen glitzerten und leuchteten unnatürlich hell. Sie sagte: »Izha, du blutest .«
    »Nein –«, protestierte Mab.
    »Ich kann es riechen.«
    Mab stockte der Atem. Sie ließ die Kamancheh fallen und versuchte, auf den Knien zurückzuweichen, aber die Königin sagte: »Halt«, und deshalb verharrte sie.
    »Es tut mir leid …«, flüsterte sie. »Ich wollte nicht

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