Der verletzte Mensch (German Edition)

Fehlübersetzung. Richtig sollte es heißen: „Liebe deinen Nächsten als dich selbst.“ Auf dieser Ebene lieben wir andere nicht deshalb, weil sie uns ebenfalls lieben, sondern weil wir sie sind . „Wenn du wirklich dein Selbst erkennst, hast du deinen Schwerpunkt an die Stelle verlegt, wo wir alle eins sind. Das ist zweifellos ein sehr langer Prozess, aber an dessen Ende steht die Vergebung und damit die Heilung. Das hört sich vielleicht sehr abgehoben, sehr theoretisch an, doch wenn wir mit einem Menschen, den wir sehr mögen, den wir sogar lieben, nah zusammen sind, dann spüren wir dieses Ganze. In diesem Augenblick sind wir auch nicht zu Wut und Zorn fähig. Und irgendwann schließt unser Selbst dann alle ein.“
    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …
    Poesie ist die Musik des Wortes. In dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse [21] verbirgt sich das gesamte Abenteuer eines menschlichen Lebens. Ich möchte Sie am Ende dieses Buches einladen, dieses Gedicht ganz bewusst Zeile für Zeile laut zu sprechen, es wird einen Hauch von Schönheit in Ihrer Seele hinterlassen.
     
    „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
    Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
    In andre, neue Bindungen zu geben.
    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
     
    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
    An keinem wie an einer Heimat hängen,
    Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
    Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
    Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
    Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
    Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
    Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
     
    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
    Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
    Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
    Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

Persönliches und Dank des Autors

Beginnen möchte ich mit drei außergewöhnlichen Menschen, ohne die es dieses Buch nicht gäbe. Mihaly Csikszentmihalyi , der mir den großen Wunsch erfüllt hat, das Vorwort zu schreiben und dessen Gast in seinem Haus ich mehrmals sein durfte: Er ist einer der bedeutendsten Wissenschaftler der Welt und das von ihm entdeckte flow -Erlebnis ist eines der wichtigsten Elemente für ein glückliches Leben. Der Benediktinermönch Bruder David Steindl-Rast ist einer der weisesten Menschen, denen ich je begegnet bin. Bei einem langen Spaziergang durch Krems im Jahr 2007 lehrte er mich, die Schönheit des Augenblicks zu empfinden und inspirierte mich, das erste Mal ein Buch über die „Schule des Herzens“ zu schreiben. Bill Strickland hat in der härtesten Gegend von Pittsburgh ein Modell geschaffen, das beweist, dass wir von einer besseren Welt nicht nur träumen, sondern wie wir sie mit Mut und Tatkraft auch verwirklichen können – jeder von uns.
    Dankbarkeit und Freunde sind zwei entscheidende Schlüssel für unser Lebensglück, sagt dieses Buch – ich kann sehr dankbar für meine Freunde sein: Mit Ernst Scholdan habe ich das große Glück, einen Freund und Mentor zu besitzen, der über einen brillanten Verstand und ein großes Herz verfügt. Sein kritisches Feedback hat mich zwar einige schlaflose Nächte gekostet, aber dafür gesorgt, dass ich nicht zu früh mit großer Geschwindigkeit in die falsche Richtung gestartet bin. Bernhard Görg war wie schon bei meinem ersten Buch mein erster – und – strengster Leser. Wer das Vergnügen hat, mit ihm über mögliche Schwachpunkte zu diskutieren, braucht kein Urteil eines Kritikers zu fürchten. Mein Verleger Hannes Steiner ist mir zu einem echten Freund geworden, der mich gelehrt hat, dass man auch mit Büchern die Welt zumindest ein bisschen verändern kann. Der unverbesserliche Optimist und begeisterte Europäer Christoph Leitl unterstützt seit 20 Jahren meine Visionen und es ist mir eine Ehre, ihn zu meinen Freunden zählen zu dürfen. Ernst Scholdan ist Partner im Braintrust Gehrer Ploetzeneder DDWS Corporate Advisors , der mich schon zum dritten Mal, pro bono, in einem außergewöhnlichen Projekt begleitet hat. Thomas Plötzeneder und Alexander Doepel haben mit ihren Ideen alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Botschaften dieses Buches nicht in der täglichen Informationsflut