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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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geregelt. Hier, siehst du?«

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    Tom beäugte misstrauisch das Dokument, das ihm der Captain
    hinhielt. Oben auf der Seite befanden sich kunstvoll verschnör-
    kelte Buchstaben, ein Stempel und ein Siegel, beide mit demsel-
    ben Aufdruck. Der Text war in zwei Absätze gegliedert und in di-
    cker schwarzer Tinte geschrieben. Tom wurde nicht schlau
    daraus. »Ich halte nichts von diesem Papierkram«, murmelte er.
    »Na, das muss sich aber schleunigst ändern, jetzt, wo du ein
    gemachter Mann bist«, sagte der Captain, und die Gaslampe be-
    schien seine scharfkantigen Zähne. »Wenn man Geld hat, ist das
    Gesetz nicht mehr Widersacher, sondern Freund. Hab ich Recht,
    Mr. Brassey?«
    Brassey nickte und drehte den Kopf zwischen den Schultern
    hin und her. Ein Grinsen überzo
    g sein Gesicht. »In der Tat, Sir«,
    pflichtete er ihm beflissen bei. »In der Tat.«
    »Mr. Brassey kennt sicherlich Dokumente dieser Art. Aber
    vielleicht möchtest du zuerst selbst einen Blick darauf werfen,
    Tom?«
    Tom starrte auf das Blatt, dessen schwarze Buchstaben wie
    Ameisen über die cremefarbene Oberfläche krochen. Vierzig
    Guineen! Vierzig Guineen waren an sich schon ein kleines Ver-
    mögen, und an dem Schriftstück, das übersät war mit Stempeln,
    Wachs, Unterschriften und was sonst noch allem, konnte er
    nichts Verdächtiges finden. Aber es juckte ihn im Nacken; er
    drückte Lady fest an sich. Ihr Körper wärmte ihm die Brust. »Ich
    will mein Geld«, wiederholte er stur. »Und zwar alles.«
    »Ah«, seufzte der Captain. »Natürlich.« Er wog den Beutel mit
    dem Geld in der Hand. »Selbstverständlich bleibt es dir überlas-
    sen, ob du meine Bedingungen annimmst oder nicht. Entweder
    du akzeptierst einhundert Guineen, zahlbar binnen drei Wo-
    chen, oder . . nun ja, sagen wir mal, ich würde es mir sehr genau
    überlegen, ob ich nicht mit jemand anderem einen vorteilhafte-
    ren Handel abschließen könnte.« Er wog den Beutel ein letztes

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    Mal in der Hand und tat, als wollte er ihn wieder einstecken. »Es
    überrascht mich, dass du bereit bist, dir eine so große Summe
    entgehen zu lassen. Aber, wie gesagt, die Entscheidung liegt ganz
    allein bei dir.«
    »Tom!«, drängte Brassey und verdrehte die Augen. »Du belei-
    digst den Captain. Hier geht es schließlich nicht um eine Hand
    voll Halfpence. Dieser Vertrag wurde von richtigen Anwälten
    vor einem ordentlichen Gericht aufgesetzt. Absolut wasserdicht,
    soweit ich sehe. Völlig in Ordnung. Sieh her, ich für meinen Teil
    werde jetzt unterschreiben.«
    »Mein Lieber, mein Lieber.« Der Captain klopfte Brassey jo-
    vial auf die Schulter. »Tom?«
    Lady leckte Toms Ohr. Ihr heißer Atem roch metallisch nach
    Blut. Ganz unvermittelt streckte er die Arme aus und ließ die
    Hündin in die Arme des überraschten Captain fallen. Der zuckte
    zurück und setzte sie hastig auf dem Boden ab. Tom sah sie nicht
    an. Er brachte es einfach nicht über sich.
    »Nehmen Sie sie. Nehmen Sie sie nur.« Er streckte die Hand
    aus, und der Captain legte den Beutel mit dem Geld hinein. »Al-
    lerdings will ich dieses Schriftstück haben.«
    »Aber gewiss doch.«
    Der Captain unterschrieb mit einem Schnörkel und reichte
    Tom die Feder. Er zögerte, die Feder in der Hand.
    »Und wenn Sie nicht a
    z hlen, bekomm ich sie zurück.«
    »Auf jeden Fall.«
    Tom tippte auf das Papier, als würde er es rasch

    überfliegen,
    und setzte dann seine unbeholfene Unterschrift darunter.
    »Ausgezeichnet«, sagte der Captain fröhlich. »Ich glaube, da-
    mit haben wir̕s. Tom, wir sehen uns heute in einer Woche mit der
    nächsten Rate. Es war mir ein Vergnügen, mit dir handelseinig
    zu werden. Brassey, nehmen Sie den Hund. Ich schicke morgen
    früh jemanden vorbei, um ihn abzuholen.«

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    Brassey packte Lady am Halsband und machte Anstalten, das
    Krötengesicht ekelverzerrt, sie aus dem Schankraum zu ziehen.
    Sie stemmte sich mit den Hinterbeinen dagegen und sah Tom
    mit einem Ausdruck flehender Verwirrung an. Tom wandte den
    Blick zum Kamin und starrte die staubige ausgestopfte Beauty in
    ihrem Glaskasten an. Sein Mund war wie ausgedörrt. Er hörte,
    wie Brassey seinen Gehilfen rief und ihn anwies, Lady in den Hof
    hinter der Taverne zu bringen, drehte sich aber nicht um. Er
    hörte das Kratzen ihrer Krallen auf den Holzdielen und dann die
    schweren Schritte des Gehilfen, als er auf dem Steinboden durch
    den schmalen Flur stapfte. Es kam ihm merkwürdig vor, dass er
    überhaupt etwas hörte, so laut

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