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Der Vogelmann

Der Vogelmann

Titel: Der Vogelmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Blick. Und dort, in seinem Hosenbund, wie ein Säugling an seinem unbehaarten Bauch ruhend, steckte die dunkelblaue Elektrosäge.

    Er streichelte sie zärtlich und seufzte, als wäre sie ein Teil seines Fleisches.
    »Ich erinnere mich an deine Klitoris, Pinky. Ich habe deine kleine, rosafarbene Klitoris gesehen.«
    Bleib mir vom Leib. Sie wich zurück. Der Wasserhahn bohrte sich in ihr Rückgrat, Wasser tropfte ihren Rücken hinunter.
    »Wenn du brav bist und ruhig bleibst, lecke ich dir später deine Klitoris. « Durch die Lücken zwischen den Zahnstiften war seine dicke, nasse Zunge zu sehen. Wie ein Kater, der in die Luft schnupperte und ein Weibchen roch. Er hob seine Hand, legte sie an seinen Mund, streckte die Zunge heraus, bis die Zungenwurzel sichtbar wurde, und leckte die Handfläche vom Gelenk bis zu den Fingerspitzen ab. »Hmm. Die kleine Pinky- Klitoris. Würde dir das gefallen?« Er lächelte und ließ die Worte im Mund zergehen. »Pinky-Klitoris. Süße kleine Pinky-Klitoris. «
    »Der Teufel soll dich holen.« Verzweifelt zerrte sie an ihrer Hand. »Der Teufel soll dich holen.«
    »Nein!« Bliss knallte die Hand auf das Ablaufbrett. »Dich soll der Teufel holen! Miststück!« Er nahm die Säge aus dem Hosenbund und drückte sie ihr ans Gesicht. »Verdammtes Miststück!«
    Sie schreckte zurück und wand sich wie wahnsinnig. Das Band auf ihrer Hand dehnte sich und riß. Plötzlich war sie frei, fiel zurück und stürtzte vom Abwaschbecken, während Bliss über ihr stand. Sie hatte noch kaum das Gleichgewicht wiedergefunden, als sie der schwere Griff der Säge hart auf den Nacken traf.
     
    Caffery drosselte den Jaguar auf Schrittempo. Langsam fuhren sie die Brazil Street hinunter.
    10, 12, 14.
    An den Toren des Schulhauses vorbei. Der Regen hatte nachgelassen, das Raupenfahrzeug war jetzt in Bewegung und fuhr in den Spuren auf und ab.

    28, 30, 32, 34.
    34.
    Das Haus hatte Doppelfenster und war mit Rauhputz versehen; vergilbte Spitzenvorhänge hingen in den oberen Fenstern. Es gab keinen Vorgarten, die Auffahrt war verbreitert worden, und eine häßliche Garage stand auf einer Seite. Leer.
    »Ich kenne ihn«, sagte Essex, als Caffery den Wagen vorbeirollen ließ. Ein flaschengrüner Rover parkte auf der Straße, halb verborgen hinter der niedrigen Ziegelmauer, und ein großer, grauhaariger Mann in dunklem Anzug trat heraus, sah in die Garage und rückte seine Krawatte zurecht. Caffery fuhr an den Randstein.
    »Was ist los?« Essex steckte das Telefon in die Tasche.
    »Hier ist Detective Inspector Basset. CID Greenwich. Bitte kommen.«
    Sie eilten die Straße hinunter, zogen ihre Jacketts an und blieben in der nächsten Einfahrt stehen, wo sie von den unteren Fenstern aus nicht zu sehen waren. Basset hatte die Hände in die Taschen gesteckt und sah in die Fenster der Erdgeschoßwohnung. Als er Essex bemerkte, der vom Vorgarten des Nachbargrundstücks herübergestikulierte, wirkte er verwirrt. Dann beunruhigt.
    Er eilte zu ihnen hinüber. »Gott im Himmel«, sagte er. »Ich bin hoffentlich niemandem auf die Zehen getreten? Ich hätte mich mit Ihnen absprechen sollen, aber es sah so aus, als würden sie nicht herkommen, und sie hat mich am Telefon in den Wahnsinn getrieben.«
    »Beruhigen Sie sich«, flüsterte Caffery, zupfte ihn am Ärmel und zog ihn weiter hinter den Zaun. »Also, was wollen Sie uns sagen?«
    »Es geht um Mrs. Frobisher, die, von der ich Ihnen erzählt habe.«
    Caffery und Essex tauschten einen Blick aus. »Von der Sie uns erzählt haben?«
    »Ja, Sie wissen schon, die mit dem Nachbarn.«

    »Ich verstehe bloß Bahnhof«, flüsterte Essex.
    »Ich habe Sie angerufen. Erinnern Sie sich? Hab’ eine Nachricht bei einem Detective hinterlassen und gesagt, Sie sollten die Sache überprüfen. Dann hab’ ich nichts mehr gehört und angenommen…« Er trat unbehaglich von einem Bein aufs andere, sah von Caffery zu Essex und dann wieder zurück. »Regel Nummer eins, was? Keine Annahmen. Ich schätze, Sie wissen nichts über Mrs. Frobisher und ihren Nachbarn. Den Gestank? Die auslaufende Kühltruhe?« Er stellte sich auf die Zehenspitzen und warf einen Blick über den Zaun. »Tote Vögel in den Abfalltonnen und jetzt jemand, der in der Wohnung schreit?«
    Caffery schloß die Augen und legte die Hand an den Kopf. »Wir haben einen Verdächtigen in 34A. Das ist das Haus.«
    »Frobisher ist 34B. Ihr Nachbar wohnt im Obergeschoß.«
    »Und Sie haben unserem Detective Inspector gesagt – wann?

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