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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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Liebe für dich ist unendlich. Trete näher und lass dich umarmen!
    Es klang verrückt, aber zweifelsfrei war er es, den Jenny in ihren Gedanken vernahm. Erwartungsvoll sahen die Umstehenden abwechselnd von Aaron zu Jenny. Keiner konnte wissen, was zwischen ihnen vorging. Außer Cynthia natürlich. Aber ob sie sich das traute? Die Gedanken Aarons abzufangen? Jenny bezweifelte es. Angezogen wie von einem Sog ging sie zwei Schritte auf Aaron zu. Er breitete seine Arme aus und umschlang sie. Es war ein unbeschreiblich schöner Moment. Jenny fand sich in einem weißen Licht wieder, das unendlich ausgedehnt schien. Was sie spürte, war bedingungslose Liebe und Wärme, Einigkeit und Vertrauen. Aaron ließ sie wieder los und Jenny fühlte sich einen Moment lang wie in einer Eiswüste ausgesetzt. Dann hörte sie, wie alle wirr durcheinanderredeten. Fremde Hände klopften ihr auf die Schulter und erleichtertes Lachen zog einen Kreis um sie. Sie fing sich wieder.
    « Nun kennst du Aaron », sagte Ruth ergriffen.
    Sie nahm Jenny beim Arm und führte sie herum.
    « Das hier ist Jael. » Sie zeigte auf die bewundernswert schöne Frau. «Sie ist aus Argentinien angereist, spricht aber wie alle fließend unsere Sprache.»
    Jaels Lächeln war ebenso übermenschlich wie ihre Erscheinung. Als sie Jenny die Hand reichte, begann sie in einem wunderschönen, fliederfarbenen Licht zu leuchten. So als habe sie extra dafür ihre Energie aktiviert.
    « Das hier ist Kehna », sagte Ruth, als sie vor der kleinen, indisch aussehenden Frau stehen geblieben waren. « Sie kommt aus Indien. »
    Kehna war etwa in Ruths Alter und hatte eine starke, charaktervolle Ausstrahlung. Ihre tiefbraunen Augen wirkten ein wenig traurig und wissend. Eine leicht gebückte Haltung, und raue Gesichtshaut waren das Zeugnis schwerer, körperlicher Arbeit. Dieser Frau konnte man nichts vormachen. Jenny fand, dass sie nach frischen Schnittblumen duftete und ihr Licht zeigte sich in klarem Türkis, durchzogen von sandgelben Streifen.
    « Der hier, der so schelmisch grinst, ist Ludwig. Er kommt aus dem Haus des Westens und wird möglicherweise bald eine ganze Weile bei uns sein. »
    Vor Jenny stand ein etwa zwanzigjähriger Mann von Konrads Größe und Statur. Er hatte dunkles Haar, dunkle Augen, dicke Augenbrauen und wirkte wie ein südländischer Gigolo. Er zwinkerte Jenny zu und machte einen leichten Knicks.
    « Freut mich dich kennenzulernen », sagte er mit einem frechen Aufreißer-Grinsen.
    Das hat mir gerade noch gefehlt!
    Hinter sich hörte sie Cynthia auflachen.
    « Lass das Cynthia! », sagte sie ernst.
    « Cynthia, du sollst sie nicht belauschen! », schimpfte Ruth.
    Cynthia machte ein gespielt, beschämtes Gesicht und sah zu Boden. Sofort zogen Arthur, Benedict und Konrad einen Kreis um sie. Cynthia flüsterte etwas und alle drei lachten herzhaft. Jennys Blick konnte sie nicht bremsen. Ludwig schien es als Anerkennung zu interpretieren, so als hätte er bei Jenny einen Volltreffer gelandet.
    Du blickst aber auch gar nichts!
    Wieder lachte Cynthia.
    « Cynthia! », riefen Ruth und Jenny gleichzeitig.
    « Ja, ja, ich bin schon weg », sagte die und lief in den Keller.
    Ruth schob Jenny weiter. « Und das hier ist Konstantin. Er wohnt wie Ludwig im Haus des Westens, nicht weit von unserem entfernt. »
    Jenny musste einen Schritt zurücktreten, um so weit nach oben schauen zu können. Er war mindestens nochmal zehn Zentimeter größer als Arthur und Benedict. Sein Gesicht hatte einige Falten, jede Menge Narben und Schrammen. Es war klar, dass er ein Krieger war. Sein Haar war dunkelbraun und nicht ganz kurzgeschnitten. Er hatte es mit einer Art Gel nach hinten gekämmt. Seine Augen erinnerten Jenny an Ruth. Sie waren auch eine Mischung aus Grau-grün, wirkten aber eher kühl und reserviert. Sein Licht flammte einen Moment lang in einem feurigen Rot auf, umgeben von einer gelben Kontur und Jenny spürte, dass er schon viel Schlimmes erlebt hatte. Sie schätzte ihn auf etwa fünfundvierzig. Möglicherweise wirkte er aber auch nur älter als er war. Zur Begrüßung lächelte er Jenny steif zu. An seinem Händedruck, der fast über Jennys ganzen Unterarm ging, spürte sie, dass er noch immer an ihr zweifelte. Andererseits konnte es auch sein, dass sich ihre eigenen Zweifel auf ihn übertrugen. Neben Konstantin stand eine Person von Cynthias Größe. Auf den ersten Blick hatte Jenny sie für einen Mann gehalten. Aber es war eine Kriegerin. Sie hatte kurzes hellblondes

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