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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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Waldstück am Rande eines Dorfes. Eine Landstraße führt daran vorbei. Jenny nähert sich den dichten Baumkronen und beobachtet, wie sie verspielt aneinanderstoßen. Es ist herrlich zu fliegen. Sie weiß nicht, was es ist, aber sie folgt dem Gefühl hinabzugleiten und findet sich wieder auf einem Parkplatz direkt am Wald. Es gefällt ihr nicht hier. Etwas stimmt nicht. Es hängt wie ein stinkender Geruch in der Luft. Sie schaut sich zu allen Seiten um, schwebt über den Parkplatz, betrachtet das Innere der Autos. Dann sieht sie eine große Gestalt vom Dorf her unter einer Straßenlaterne hervortreten und auf den Parkplatz zukommen. Sie kann sein dunkelblau-violettes Licht sehen. Und noch ehe sie den Mann erkennt, erkennt sie sein Licht.
    Arthur!
    Sie eilt ihm entgegen, will ihn freudig umarmen, aber er sieht sie nicht. Sie ist ein rosafarbener Hauch. Fröhlich pfeifend geht er an ihr vorbei, holt einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und steuert auf einen dunkelblauen Wagen zu. Dann bleibt er stehen, überlegt kurz, steckt den Schlüsselbund zurück in die Hose, geht in den Wald hinein. Noch einmal schaut er sich um. Jenny folgt ihm. Er stellt sich hinter einen Baum und macht Anstalten seinen Hosenschlitz zu öffnen. Doch da hält Arthur inne, lauscht in die Stille, als habe er ein Geräusch vernommen.
    Ich bin’s nur, Jenny!
    Ihr Energiekörper beginnt zu vibrieren. Schlagartig bläht sich Arthurs Lichtgestalt auf und blitzschnell schleudert er zu Jenny herum, schaut durch sie hindurch. Und ohne sich umzudrehen, sieht sie, was er sieht. Eine riesige, rot-braune Lichtkuppel umgibt eine menschliche Gestalt, kracht zwischen den Baumkronen herab. Jenny erkennt das Licht. Es ist der mächtige Sauger, der sich Justins Fragment einverleiben wollte. Zwei riesige Humānimi, eingehüllt in verschiedenfarbige Lichtkegel, kommen links und rechts von Arthur zum Stehen. Ein dritter Begleiter bleibt bei dem Mächtigsten der Vier - dem Assugo - stehen. Er ist der Gefährlichste, der Stärkste, das Oberhaupt. Sein Lichtkörper ist so dicht, dass Jenny seinen menschlichen Körper kaum sehen kann. Lediglich eine große, dünne Silhouette schimmert hindurch.
    «Was wollt ihr?», fragt Arthur gefasst.
    Er hat sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und eine seiner Hände hält den Griff des Jagdmessers im hinteren Teil seines Gürtels fest umschlossen. Sein Lichtkegel wird dichter und fester, eine blau-violette Schutzmauer.
    «Die Auserwählte», antwortet der Mächtige ruhig. «Es hat sich bezahlt gemacht, an euch dran zu bleiben. Ich habe gehört, ihr habt sie.»
    Arthur lacht laut. «Ihr fallt aber auch auf jedes Gewäsch rein, Dumpfbacken.»
    «Ihr habt sie! Und ich will sie!», die Stimme des Mächtigen dröhnt verzerrt durch sein Energieschild.
    «Na, dann holt sie euch doch!» Arthur brüllt wie ein Löwe.
    Die Dunklen ziehen den Kreis um ihn enger. Jenny ist mitten unter ihnen. Drängt sich automatisch zwischen sie und Arthur. Langsam kommt der Mächtige einen weiteren Schritt in Arthurs Richtung. Beinahe stoßen ihre Schutzschilder in Jenny aufeinander.
    «Ich werde einen nach dem anderen von euch eliminieren. Und der Tag wird kommen, da sie ungeschützt ist und sich verrät.» Die Stimme des Mächtigen hallt tief und hohl, als spreche er in einen Blecheimer.
    «Versuchen könnt ihr’s ja», antwortet Arthur amüsiert.
    Ehe Jenny es registriert, rast das Messer aus Arthurs Gürtel gezielt durch sie hindurch auf den mächtigen Dunklen zu. Dessen nächster Begleiter eilt mit einem blitzschnellen Hechtsprung vor ihn. Sein Schild wird durchschnitten und das Messer streift seinen Arm. Der Mächtige hinter ihm lacht nur darüber. Gleichzeitig hebt Arthur ab, streckt Beine und Arme von sich und dreht eine Luftpirouette, während tentakelartig Energieblitze aus seinen Extremitäten in alle Richtungen spritzen. Die beiden Dunklen neben ihm gehen zu Boden, richten sich wieder auf. Arthur schießt durch die Luft nach vorn auf den Mächtigen zu. Der lacht nicht mehr, lässt aber ebenso unvermittelt einen rot-grauen Blitz mit silberner Spitze auf Arthur zurasen. Jenny, schockartig angespannt, schreit: «Nein!», und die daraus entstehende Vibration entlädt sich als unsichtbare Bombe, die sämtliche Schutzschilder im Umkreis von fünf Metern in kaum zu bändige Schwingung bringt. Die drei Schatten-Helfer gehen zu Boden. Der Mächtige gerät ins Wanken. Arthur wird von der Vibration erfasst und einen Meter weiter nach oben über den

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