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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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Lederbändchen das Fläschchen hervor. Fasziniert hielt sie es sich vor die Augen. Die Energie darin strotzte vor Lebendigkeit. Wie ein atmendes Lebewesen schlängelten sich die Lichtstreifen zu einer leuchtenden Kugel ineinander. Die goldenen Anteile, die sich um Aarons Fragmentteile wanden, stammten von den Gesandten. Bei näherem Betrachten wusste Jenny es schließlich einfach, so wie man seinen Namen wusste. Sie konnte die kraftvolle Güte, die darin lag so deutlich wahrnehmen, dass sie sich über die Standfestigkeit des Gefäßes wunderte. Sie hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt es zu öffnen und die Energie entweichen zu lassen, um zu sehen, was passierte. Aber ihr war klar, dass das nicht der Sinn des Geschenks sein konnte. Wenn sie es öffnen musste, würde sie es wissen. Das schrille Klingeln der Haustür riss sie aus ihren Gedanken, schnell schob sie das Fläschchen zurück in die Hosentasche. Es war schon fast sechs und zu spät für einen Besuch von einem ihrer Freunde. Es musste Simones Freund sein, der vor der Tür stand. Jenny nutzte die Gelegenheit zum Training. Sie lehnte sich zurück, ließ ihren Energiekörper aus ihrem Körper in die Luft gleiten und durch das Schlüsselloch bis zur Haustür schweben. Darin war sie schon sehr gut und es schwächte sie kaum mehr. Das galt aber nur für kleine Reisen. Größere hatte sie seit dem Überfall auf Arthur nicht mehr unternommen. Sie hob sie sich für den Notfall auf, um für das tägliche Training nicht geschwächt zu sein. Jennys Mutter sah durch den Spion der Haustür und zögerte. Dann riss sie sie auf. Wie ein Dopsball schnellte Jennys Fragment in ihren Körper zurück.
    Konrad! Ach du meine Güte!
    Jenny linste durch das Schlüsselloch mit direktem Blick auf die Haustür. Konrad stand mit einem bunten Blumenstrauß davor und schenkte Jennys Mutter ein charmantes Lächeln.
    «Guten Abend, Frau Krastl», sagte er und streckte ihr die Hand entgegen.
    «Hi», antwortete Jennys Mutter, ohne Anstalten zu machen die Hand zu nehmen, geschweige denn die Tür weiter zu öffnen.
    «Ich bin Konrad und ich wollte Jenny besuchen», erklärte er zögerlich und nahm langsam seine Hand wieder herunter.
    Jennys Mutter verschränkte die Arme vor der Brust und wippte im seitlichen Ausfallschritt mit der Hüfte.
    «Ach ja? Und wer ist Konrad?», sagte sie laut, während sie den Kopf zu Jennys Zimmertür drehte und schließlich wieder zu Konrad sah.
    «Ich bin ein Freund», antwortete er.
    Jenny war so aufgeregt, dass sie es nicht schaffte, ihm zur Hilfe zu eilen. Ihre Mutter hätte das sowieso nicht davon abhalten können, ihn prüfend auseinanderzunehmen.
    «Ach so!», sagte sie noch lauter. «Nur ein Freund!» Dann musterte sie ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen und sagte: «Helle Haare, blaue Augen, groß, sportlich. Na so gut kenn ich meine Tochter dann schon noch», sagte Jennys Mutter, öffnete die Tür und ließ Konrad mit einer einladenden Handbewegung herein.
    Jenny streckte die Nase aus ihrem Zimmer, mit hochrotem Kopf lächelte sie Konrad an.
    «Hi», sagte sie kleinlaut.
    «Hi», antwortete er mit einem unsicheren Seitenblick auf Jennys Mutter.
    «Jenny, hier ist ein Freund von dir. Ein sehr viel älterer Freund», sagte sie, wobei die Betonung an der einen oder anderen Stelle vorwurfsvoll herausstach.
    Dann drehte sie sich um und verschwand im Wohnzimmer. Simone stand vor ihrem Zimmer um die Ecke und starrte Jenny mit großen Augen an. Normalerweise war Simone die Erste, die von Jennys Schwärmereien erfuhr, entsprechend betropst musste sie sich fühlen.
    Kaum dass die Zimmertür hinter ihnen geschlossen war, fielen Konrad und Jenny sich in die Arme. Seine hellblauen Augen glänzten und er lächelte sie warm an. Dann küsste er sie zärtlich. Jenny hätte schwören können, dass sie vom Boden abhob, so wild kreiste ihre Energie um sie.
    «Hey, lass das! Wir dürfen das nicht. Wir haben unser Wort gegeben», sagte sie schließlich, nachdem sie sich von seinen Lippen losgerissen hatte.
    «Es ist alles in Ordnung!» Er suchte nach ihrem Mund. «Das ist dein Geburtstagsgeschenk von Benedict. Er übernimmt meine Wache.»
    «Er ist der Größte!», sagte sie und drückte ihre Lippen wieder auf seine.

    Eine Stunde und unendlich viele Küsse später lagen Konrad und Jenny auf ihrem Bett. Er hielt sie im Arm und betrachtete die Decke. Sie hatte ein Bein und einen Arm um ihn geschlungen und ihren Kopf auf seine Brust gelegt.
    «Erzähl

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