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Der Zeitenherrscher

Titel: Der Zeitenherrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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Krähen zu. Er hielt die Hände schützend vor die Augen und rannte.
    Instinktiv folgten ihm die anderen drei. Doch die Krähen reagierten ebenfalls sekundenschnell. Aus ihren schwarzen Reihen lösten sich Hunderte von Vögeln, die sich nun ihrerseits auf die Freunde stürzten. Mit ihren Schnäbeln hackten die Krähen auf sie ein.
    Simon und seine Freunde drohten, in einem Wirbel aus Federn und Schnäbeln unterzugehen. Das Gekreische der Krähen war nahezu unerträglich. Unter der Wucht des Angriffs fielen die Freunde auf die Knie. Salomon versuchte noch, mit dem Proviant-Rucksack nach den Krähen zu schlagen, doch die Vögel ließen ihm keinen Raum, richtig auszuholen.
    Das wilde Geflatter und das Gezerre nahmen den vieren die Luft zum Atmen. Schon nach Sekunden waren sie unter der Last der Vögel wie vergraben und spürten nur noch die schmerzhaften Attacken der Schnabelspitzen auf ihrer Haut.
     
    Caspars Blicke schwirrten über die komplizierte Apparatur, von dem goldenen Kompassbogen mit der Raubtierkralle über den Globus und seine kreisenden Planeten bis nach unten zur Sanduhr, die auf der wuchtigen Tischplatte ruhte und durch die noch immer der blutrote Sand rieselte.
    Mit seiner rechten Hand fuhr Caspar über die Mulden in der Steinplatte. Seine Linke berührte die Schwerter, die als Zeiger an der Uhr angebracht waren.
    Wie bediente man diese Maschine? Wie machte man ihr begreiflich, in welche Zeit man reisen wollte?
    Das Herz in der Glaskugel blähte sich noch immer auf, wild zitternd, als wäre es aufgeregt.
    Caspar legte seine Hände in zwei Mulden am Tisch und wartete darauf, dass etwas geschah. Doch außer dem Herz regte sich nichts an der Maschine. Also nahm Caspar seine Hände aus den Mulden und streckte vorsichtig einen Finger nach dem Globus aus. Er berührte einen der Kontinente, in der Hoffnung, die Maschine würde ihn verstehen und zu dem Land bringen, das er gerade antippte. Doch noch immer geschah nichts.
    Allmählich verlor Caspar die Geduld. Seine Finger legten sich auf die längere der beiden Schwertklingen, auf den großen Zeiger der Uhr. Vielleicht konnte er diesen bewegen. Er drückte auf die Schwertspitze. In diesem Moment fiel das Herz in der Glaskugel mit einem starken Vibrieren in sich zusammen. Das Schiff wurde erschüttert, und Caspar erschrak so sehr, dass seine Hand auf der Klinge abrutschte und er sich tief in den Finger schnitt.
    Nun war er mit seiner Geduld völlig am Ende. „So ein Unglück!“ Er hieb mit den Fäusten auf die Steinplatte und trat wütend gegen die Maschine.
    Jetzt kam Bewegung in das Gerät. Das Zittern des Herzens übertrug sich auf die gesamte Apparatur. Die Zeitmaschine begann zu rotieren. Der Globus schwankte, der goldene Kompass-Bogen neigte sich weit vor, und die Schwerter bewegten sich aufeinander zu, bis sie direkt übereinanderlagen.
    Doch das Schlimmste: Der Sand im Inneren der Uhr begann mit größerer Eile zu rieseln. Der kleine Hügel, der sich bisher im unteren Glas gebildet hatte, wuchs in Sekundenschnelle an.
    „Nein!“, schrie Caspar. Er warf sich vor der Zeitmaschine auf die Knie und presste seine Hände gegen die Sanduhr. „Nicht!“
    Aus dem dünnen Rinnsal aus Sand, das bisher durch den engen Zwischenraum geflossen war, bildete sich plötzlich ein wahrer Fluss. Innerhalb von Sekunden wuchs der bisherige kleine Hügel im unteren Glas auf die doppelte Größe an.
    „Nein!“, schrie Caspar noch einmal aus. „Bitte!“
    Er legte beide Hände beschwörend auf das Glas. Und mit einem Mal hielt der Sand inne. Für einen kurzen Moment. Dann rieselte er in seiner gewohnten Ruhe weiter.
    Nun liefen Caspar heiße Tränen über die Wangen. Was hatte er getan? Der Inhalt des oberen Glases hatte sich um mehrals die Hälfte entleert. Caspar hatte den Zeitenkriegern mit seiner Wut bestimmt mehrere Stunden gestohlen. Stunden, die sie benötigten, um Moon zu finden. Stunden, die sie benötigten, um wieder auf das Schiff zu gelangen.
    Stunden, die sie alle ihr Leben kosten konnten.
    Caspar sank in sich zusammen. Wie hatte es nur so weit kommen können? Wie hatte er den anderen das antun können?
    Er hatte sie verraten. Er hatte sie schutzlos einer fremden Zeit und einem fremden Land überlassen.
    Caspar wäre vor Reue am liebsten gestorben.
     
    Es war ihnen kaum noch möglich zu atmen. Die Federn erstickten sie beinahe.
    Die Krallen rissen ihnen die Haut auf. Die hackenden Schnabelspitzen drangen beinahe bis zu den Knochen vor. Zwischen dem

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