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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Ausschnitt?«
    »Ach, weißt du«, sagte Nick, »das ist eine ganz neue Erfahrung für mich.«
    »Ach wirklich ?«
    »Normalerweise ziehen sich Mädchen in meiner Gegenwart so schnell aus«, erklärte Nick. »Da ist es schwer, einen anständigen Blick in ihren Ausschnitt zu werfen. - Sehr hübsch übrigens.«
    Mae wirkte einen Augenblick lang verärgert, dann zupfte ein Lächeln an ihren Mundwinkeln und sie schaute ihn belustigt an. »Tja, ich züchte sie selbst.«
    Nick gefiel die lockere, beiläufige Art, wie sie flirtete. Sie fühlte sich wohl in ihrer Haut und wusste genau, wie sie wirkte. Er mochte ihr Lächeln.
    Dann wandte er den Blick von den beiden ab, runzelte
wieder die Stirn und aß sein Frühstück. Ein paar Minuten später kam Alan mit feuchten Haaren die Treppe hinunter und lächelte, als ob dies ein gemütliches Beisammensein von Freunden war, die sich zum Frühstück trafen. Er verstrubbelte Jamie die blonden Locken und setzte sich dann neben Mae. Nick verengte die Augen.
    Er hoffte, dass Jamie sich nicht einbildete, Alans neuer kleiner Bruder zu sein.
    Dann redeten die drei über ihre Lieblingsmusik. Mae sprach über Rock, Alan über klassische Musik und Jamie warf ein paar Sätze über Country-Musik ein.
    Nick sagte nichts. Die einzige Musik, die er mochte, war die des Jahrmarkts der Kobolde, die hämmernden Trommeln, die die Luft gefährlich zum Vibrieren brachten und versuchten, die Stille der Dämonenwelt zu durchbohren. Er brauchte erst gar nicht die Stimme seines Vaters in seinem Kopf zu hören, um daran erinnert zu werden, dass dieses Gefühl, diese Vorliebe, nicht normal war.
    Eine andere Sache, an die sich Nick nicht gewöhnen konnte, war die Tatsache, dass Mae und Jamie über seine Mutter Bescheid wussten. Niemand sonst kannte die Wahrheit. Allen auf dem Jahrmarkt, selbst Merris Cromwell, war nur bekannt, dass sein Vater eines Tages beim Jahrmarkt aufgetaucht war und um Hilfe für seine Frau gebeten hatte, die durch einen Zauber gebunden war, und um Schutz für seine junge Familie. Sein Vater hatte seine Mutter aufgenommen, als sie eines Nachts, von Monstern gejagt, zu ihm gekommen war.

    Es war wie in den Märchen, die Alan ihm früher vorgelesen hatte, über den strahlenden Ritter, der die Jungfrau beschützte. Nur dass die Jungfrau in diesem Fall eine Mörderin war. Sie hatte Black Arthur gewählt, hatte sich entschieden, eine Magierin zu sein, hatte freiwillig zugestimmt, anderen Menschen den Tod zu bringen.
    Nick war der Meinung, dass sein Vater nicht gewusst hatte, wer und was sie war, ehe es zu spät war.
    Jetzt besaßen zwei Fremde dieses Wissen, dass seine Mutter Dämonen angerufen und ihnen Menschenopfer dargebracht hatte. Sie saßen an seinem Esstisch, schauten Nick an und sahen dabei das kalte Gesicht seiner Mutter vor sich. Mae hatte es sich sogar zur Gewohnheit gemacht, nach oben zu gehen und mit seiner Mutter zu reden.
    »Das ist sehr nett von dir«, sagte Alan eines Abends beim Essen.
    Mae zuckte mit den Schultern. »Ich mache es gern. Olivia kann fantastische Geschichten erzählen. Meine Mutter hat noch nie in ihrem Leben etwas getan, das es wert wäre, erzählt zu werden.«
    Sie nannte seine Mutter Olivia, auf die gleiche lässige Art, wie Alan es tat, als ob sie alte Freunde wären.
    »Deine Mutter hat niemals Menschen an Dämonen verfüttert?«, fragte Nick mit gespielter Entrüstung. »Du Ärmste.«
    Maes Augen wurden schmal. »Ich sagte, dass Olivia interessant ist. Ich habe nicht gesagt, dass ich das, was sie getan hat, gutheiße.«

    Nick beugte sich über den Tisch zu ihr. »Sag mal«, flüsterte er und sah zu, wie sein Murmeln sie lockte, schmal und scharf wie ein Haken, den ein Fisch ohne nachzudenken schluckt. »Findest du das Dämonenmal, das dein Bruder trägt, auch interessant?«
    »Nein.«
    Nick beachtete ihre Antwort gar nicht. »Denk dir, wenn es das Mal nicht gäbe, hättest du niemals Mums Geschichten gehört oder beim Jahrmarkt der Kobolde getanzt. Du warst von alldem begeistert, nicht wahr? Du denkst, das ist alles so aufregend, so glamourös . Was für ein besonderer Zufall, dass gerade Jamie markiert wurde, stimmt’s?« Er senkte seine Stimme noch weiter, sodass sie sich vorbeugen musste, um ihn zu verstehen. Sie war gefangen und nun schlug er ihr den Haken ins Fleisch. Träge lächelte er sie an und wisperte: »Ich wette, du bist froh darüber, dass es passierte.«
    Maes Gesicht war zerknüllt und weiß wie ein Taschentuch, das jemand in der Hand

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