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Der zweite Tod

Der zweite Tod

Titel: Der zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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sofort?«, wollte Barbro als Nächstes wissen. »Warum warten wir bis zum Termin?«
    Alle diskutierten eine Viertelstunde über diese Frage. Doch schließlich siegte die Empfehlung der Säpo, dass man den Termin abwarten solle. Die Gleichzeitigkeit der beiden Termine in Kairo und Madrid legte nahe, dass die Ware oder das Geld erst kurz zuvor dort eintreffen würden. Vielleicht würde man auch von dort zu einem anderen Ort geschickt werden.
    »Und wer fährt?«, fragte Kjell.
    »In Madrid haben wir Rehnberg und Vikander«, schlug Nils Kullgren vor. »Sie arbeiten mit den Spaniern und den Engländem gegen terroristische Netzwerke u nd sind in solchen Übergaben sehr erfahren. In Kairo haben wir zurzeit nur Freelancer.«
    »Können sie die Aktion durchführen?«
    »Sagen wir so, sie können hinfahren und klingeln. Erfahrung hat keiner von ihnen.«
    Kjell drehte den Kopf zu Sofi. Ihr Blick erinnerte ihn ein wenig an einen Hund, der mit aufgerissenen Augen und wedelndem Schwanz an der Haustür sitzt und raus will. Sie kannte diese Stadt, sie sprach Kairener Arabisch.
    »Du übernimmst die Vorbereitung, weist den Agenten ein und wartest in der Botschaft«, befahl er.
     
    Kurz vor dem Morgen war Linda nach Hause gekommen. Kjell war davon wach geworden, obwohl sie sich alle Mühe gegeben hatte, ganz leise zu sein. Das war um halb fünf gewesen. Zuerst duschte sie und klapperte danach in der Küche diskret mit dem Geschirr. Das war eigentlich wie an jedem Morgen, mit dem einzigen Unterschied, dass sie diesmal nicht aus ihrem eigenen Bett, sondern aus dem eines fremden Mannes kam. Das war so unvorstellbar bei ihr.
    Nach einer Weile schlich er sich aus dem Bett. Idas Mantel und ihre Schuhe musste Linda bemerkt haben. Sie stand in der Küche, in einer dicken grünen Jogginghose. Oben trug sie nur ein Unterhemd. Das offene Haar lag in feuchten Strähnen auf Rücken und Schultern.
    »Hej«, sagte er leise.
    Sie sah ihn an und lächelte bemüht. Manchmal kann man ein friedvolles und zufriedenes Lachen nicht von einem gequälten unterscheiden, überlegte er bei diesem Anblick. Ganz kurz beschlich ihn der Verdacht, dass sie geweint haben könnte. Ein wenig fahrig durchquerte sie den Äther zwischen Kühlschrank und Mikrowelle. Sie bewegte sich, als wollte sie allein sein. Er kroch wieder zu Ida unter die Decke.
    Dort erfüllte ihn Stolz auf seine Tochter. Ida hatte ganz Recht. Wie immer kostete Linda alles bis zur Neige aus. Sie kam von einem erwachsenen Mann, mit dem sie wilde Nächte verbrachte, und jetzt würde sie gleich in die Schule aufbrechen, damit sie bald das Abitur ablegen konnte. Alles lief also bestens.
    Wären die Umstände nicht so merkwürdig gewesen, hätte sich die Freude auch viel freier in ihm ausbreiten können. Er war es doch gewesen, der sich seit drei, vier Jahren fragte, wann sie ihren ersten Freund haben würde. Nun war er auf einmal das Hemmnis.
    Als sie später aufstanden, war Linda längst zur Schule aufgebrochen. Auf dem Küchentisch hatte sie den Benachrichtigungszettel für den Elternsprechtag am Abend liegenlassen. Und ihre Wärmflasche hing auch nicht mehr an dem dicken Zimmermannsnagel hinter der Küchentür.
     
    Am späten Vormittag machte Henning Larsson in den Unterlagen von Carl Petersson eine Entdeckung. Zum ersten Mal tauchte dort der Name Mari auf. Er fand das Blatt in einem Aktenfach neben Kontoauszügen und ähnlichen Papieren.
    Es handelte sich um eine Aufstellung. Die Tabelle bestand aus zwei Spalten und war mit Maris Namen überschrieben. In der linken Spalte standen Datumsangaben, in der rechten Beträge, die Henning für Geldsummen hielt. Er addierte sie und erhielt ein Ergebnis von 1350000, - Kronen.
    Diese Zahl verglich er mit anderen Summen, darunter die Bareinzahlungen auf die Konten von Mari Svahn und ihrem Vater sowie im Haus gefundene Rechnungen, die nicht vom Konto aus bezahlt worden waren. Und schließlich verglich er die Einzelposten mit Barabhebungen von Peterssons Konto. Dort fand er einige mögliche Übereinstimmungen. Aber andere Posten auf der Übersicht schienen aus dem Nichts zu kommen, vielleicht aus einer verschollenen Schwarzgeldkasse des Toten.
    Kjell bewertete diese Neuigkeit als sehr wichtig. Denn nun konnte man nachweisen, dass Mari Geld von Petersson bekommen hatte. Dabei konnte es sich um ein Darlehen, ein Gehalt oder reines Mäzenatentum handeln.
    Die Statistik sprach für Prostitution. Nach dem, was sie über Petersson wussten, schlössen sie

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