Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
Männern unterhalten, aber die waren nicht seine Begleiter. Ich habe gesehen, wie sie sich die Hand gaben, und dann sind sie gegangen. «
» Und das haben Sie auch der Polizei erzählt? «
Sie nickte erneut. » Man hat mir ein paar Fotos gezeigt, aber ich kannte ihre Namen nicht. Sie trinken allerdings manchmal hier. « Sie senkte die Stimme. » Ich glaube, dass sie Drogen verkaufen, wissen Sie. «
» Aber die beiden sind als Erste gegangen, oder? «
» Ich weiß nicht, ob sie das Flamingo verlassen haben, oder ob sie nur einfach zum Rauchen hier oben waren und dann wieder runtergegangen sind. «
» Aber als sie weg waren, ist Dwayne noch hiergeblieben? «
» Eine Zeitlang. Er hat ständig auf seine Uhr geschaut. «
» Er hat also auf jemanden gewartet? «
» Ich denke schon. So sah es jedenfalls aus. «
» Und dann ist er aufgebrochen und erschossen worden? «
Sie zuckte mit den Schultern. » Ich denke schon. Ich war unten an der Hauptbar, als er gegangen ist. Seine Flasche war noch halb voll. Ich erinnere mich daran, dass ich sie noch eine Stunde lang dort stehen ließ, für den Fall, dass er zurückkommt. Ist er aber nicht. «
Nightingale bedankte sich bei ihr und gab ihr einen Zwanzigpfundschein. Er trank sein Bier aus und rauchte seine Zigarette zu Ende. Dann verließ er den Nachtclub und ging zu seinem Auto.
Ein junges Pärchen lag in Schlafsäcken in einem Ladeneingang, die Arme umeinandergeschlungen. Neben ihren Füßen standen ein Pappbecher mit ein paar Münzen darin und ein handgeschriebenes Schild. Nightingale fuhr vor Schreck zusammen, als er sah, was in Großbuchstaben auf dem Pappschild stand: » BITTE HILF MIR , JACK . « Er trat einen Schritt zurück und stolperte vom Bürgersteig. Ein Taxi verfehlte ihn um Haaresbreite, der Sog zerrte an seinem Regenmantel. Mit hämmerndem Herzen trat Nightingale wieder auf den Bürgersteig zurück. Er blickte erneut auf das Pappschild. Dort stand: » OBDACHLOS – BITTE HELFEN SIE UNS . « Daneben war ein Smiley gemalt.
Das Mädchen schlug die Augen auf und grinste ihn höhnisch an. » Was glotzt du, du Spanner? «
» Was? « , fragte Nightingale. » Nichts. « Er steckte die Hand in die Manteltasche, holte eine Handvoll Münzen heraus und warf sie in den Pappbecher. Das Mädchen schloss die Augen und kuschelte sich an seinen Freund.
Im Weggehen rief Nightingale Perry Smith an und bat ihn um Dwayne Robinsons Handynummer.
» Was denn, was haste vor? « , fragte Smith. » Willste den Toten anrufen und ihn fragen, wer ihn erschossen hat? Kein Wunder, dass du kein Bulle mehr bist. «
» Sehr komisch « , erwiderte Nightingale. » Er hat unmittelbar vor seinem Tod jemanden angerufen. Ich will herausfinden, mit wem er gesprochen hat. «
» Und das kannste? «
» Ja, Perry, das kann ich. Geben Sie mir jetzt die Nummer und verschwenden Sie meine zweiundsiebzig Stunden nicht länger. «
» Geht nicht « , antwortete Perry. » Er hat Wegwerfhandys verwendet und ein großes Theater darum gemacht. Er hat nicht einfach nur die Sim-Karte weggeworfen; das Handy hat er auch gleich mitvermüllt. Er hat behauptet, heutzutage kann man ein Handy orten, egal welche Sim-Karte drin ist. «
» Sie kennen die Nummer des Handys, das er an dem Abend hatte, also nicht? «
» Genau das hatte ich grad gesagt, oder? «
» Scheiße « , sagte Nightingale. Smith legte auf.
Nightingale wartete, bis er wieder in seiner Wohnung in Bayswater war, und rief dann Dan Evans an.
» Teufel nochmal, es ist Mitternacht vorbei « , stöhnte Evans.
» Haben Sie geschlafen? «
» Ich muss morgen die Kinder zur Schule bringen, weil meine Frau sich nicht wohl fühlt. Also, ja, ich habe geschlafen. «
» Entschuldigung, aber ich wollte Sie nicht im Büro anrufen, wo ich doch da persona non grata bin und so. «
Evans seufzte. » Was wollen Sie? «
» Dwayne Robinson hatte ein Handy dabei, als er ermordet wurde. «
» Ja und? «
» Es war ein Wegwerfhandy mit Prepaid-Karte. Ich brauche die Nummer. «
» Warum? «
» Fragen Sie mich nicht, dann antworte ich auch nicht « , erwiderte Nightingale.
» Jetzt sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie Schindluder mit dem Datenschutzgesetz treiben wollen. «
» Deswegen hatte ich Sie ja gebeten, nicht zu fragen. Haben Sie die Nummer? «
» Nicht hier, nein. Ich rufe Sie morgen zurück. «
» Sie sind ein Schatz, Dan. Schöne Träume. «
35
Dan Evans hielt Wort, und gleich am Freitagmorgen rief er bei Nightingale im Büro an und gab ihm die
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