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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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Tragisch. Und demnächst soll ich dann vor dir im Cat- Woman- Kostüm herum laufen und üben, wie ich den bösen Jungs die Kehle durchtrenne. Wann steht denn das Waffentraining an?«
    Er tat so, als würde er meinen Unterton nicht bemerken. » Darragh ist einer der wenigen, die Waffen haben. Ich habe sie ihn noch nie benutzen sehen. Eigentlich braucht er sie nicht. Wer auch immer für die Probleme verantwortlich ist, er müsste schon ein mächtiger Durands- Verbündeter sein, um so brutal zu werden. Ich nehme nicht an, dass du dich tief in deinem Innern nach Gewalt sehnst, oder?«
    »Mach so weiter und dir gegenüber könnte sich da was entwickeln«, erwiderte ich mit meinem bösesten Lächeln.
    »Aber« Erneut überhörte er mich. »ü ber das Cat- Woman- Kostüm ließe sich reden. Ich steh nur nicht so auf die Maske.« Wie ich später erfahren sollte, hatte er das Kostüm dank eines fanatischen Comic- Fans schon einmal gesehen.
    » Deine Freundin wäre daran sicherlich interessierter. Du stehst nicht auf Masken, ich steh nicht auf durch Sehnsucht kontrollierte und dazu noch eifersüchtige Freundinnen von kleinen Jungs, deren Ego zu groß ist.«
    Es entging mir nicht, das s ein schuldbewusster Ausdruck über sein Gesicht huschte.
    »Was ist, wenn bei diesem tollen Plan irgendetwas schief läuft, O al lwissender Jaron?«
    »Im Notfall wird Darragh uns mit Sicherheit unterstützen kö nnen. Es kann ja kaum jemand verlangen, dass wir vollkommen auf uns allein gestellt sind, wenn wir zusammenarbeiten.«
    »Ja, das wäre allerdings dumm.« Die vererbte Uhr gab ein leises Geräusch von sich. Als ich einen Blick auf das Ziffernblatt warf, zeigte der größere Zeiger auf die Zehn. »Wir müssen in wenigen Minuten zurück sein.«
    Jaron änderte die Richtung kein weiteres Mal. Seinem Blick zu Folge konnten wir nicht mehr allzu weit von dem Hügel entfernt sein, auf dem wir Darragh und Monsieur Chevalier zurückgelassen hatten.
    »Eine Frage habe ich noch«, gab ich zu.
    Es war nicht mehr das Pflichtgefühl, das mich das sagen ließ. Ich bemerkte den Unterschied, auch wenn er noch so klein war. War das Neugierde?
    »Aber nur noch eine. Ich bin schließlich kein Lexikon für das, was de ine Familie hier veranstaltet hat.«
    » Woran erkenne ich ob eine Sehnsucht mit jemandem verbunden ist, der von nichts weiß oder beispielsweise einem Eingeweihten?«
    E r dachte einen Moment lang nach: »Ich bin mir nicht sicher. Von exakten Verbindungen wissen nur die Wenigsten, weil es genügend Menschen gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Intuition es dir sagen wird. Manchmal ist es leicht: Sieh dir Darragh an. Meiner Meinung nach ist es sicher, dass er Teil einer mächtigen Verbindung ist. Aber vergleich ihn mal mit den zwei Gestalten, die uns zum Treffen begleitet haben.«
    »Sie haben kein Wort gesagt und wirkten sonderbar. Ihre Augen … waren ohne Farben, ohne Leuchten. Geradezu tot.«
    » Sie sind hauptsächlich nur dazu da, zu existieren. Von Zeit zu Zeit können sie kleinere Aufgaben erledigen, aber da steckt nichts hinter.«
    Sie sehen aus wie Menschen, handeln aber wie Maschinen, fügte ich in Gedanken hinzu.
    »Alles andere musst du deine Eingeweihten fragen. Wir sind da. Du solltest diesen Monsieur Chevalier nehmen und gehen.«
    Die Eingeweihten hatten unser Verschwinden in der Zwischenzeit offensichtlich bemerkt – was zu erneuten Diskussionen geführt hatte. Als ihnen bewusst wurde, dass wir zurückgekehrt waren, fielen ihre Reaktionen unterschiedlich aus:
    Um Darraghs Mund zuckte ein kleines Lächeln. Er fand es gut, dass wir die Sache allein geklärt hatten; besser, als wenn wir uns ebenfalls gegenseitig zerfleischt hätten. Mein Begleiter hingegen, der noch i mmer außer sich war, dass Darragh seine Autorität untergraben hatte, war alles andere als begeistert.
    »Ja, Schande über uns, wir sind weggegangen«, sagte ich, bevor er den Mund aufmachen konnte. »Noch einmal Schande über uns, weil ein Außenstehender eingeweiht wurde, ohne dass es mit meinem Großvater besprochen wurde. Wollen wir hoffen, dass das keine Massenpanik auflöst. Es ist nun einmal so und sie k önnen daran nichts mehr ändern. Neues passiert, das sollten Sie wissen. Oder wussten Sie von Geburt an, dass sie das hier irgendwann machen werden? Regen Sie sich also ab, wir haben nicht viele Ersatzgeigenlehrer.«
    Hinter mir hörte ich, wie Jaron versuchte, einen Lacher schlecht als Hüsteln zu tarnen.
    »Meine Zeit und damit auch Ihre,

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