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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Windstille, daher hatte sie ganz deutlich ihre
Knochen brechen hören, sagte Audrey), war ausgestiegen, zu
ihnen gegangen, hatte sich zwischen ihnen niedergekniet, das
Mädchen in den Hinterkopf geschossen, dann Escollas Mütze
abgezogen, die er bei alledem aufbehalten hatte, und ihn ebenfalls in den Hinterkopf geschossen.
»Dann hat er ihm die Mütze wieder aufgesetzt«, sagte Audrey. »Sollte ich dies alles hier überleben, werde ich das mein
ganzes Leben lang nicht mehr vergessen - wie er dem Jungen
die Mütze abgenommen hat, um ihn zu erschießen, und sie
ihm danach wieder aufsetzte. Als wollte er sagen, er wüßte
genau, wie schwer das für sie war, und er wollte so fürsorglich
wie möglich sein.«
Entragian stand auf, drehte sich im Kreis (während er nachlud) und schien überall gleichzeitig hinzuschauen. Audrey
sagte, daß er ein breites, albernes Grinsen zur Schau gestellt
hatte. Johnny wußte, was sie meinte. Er hatte es auch schon
gesehen. Auf eine verrückte Weise kam es ihm so vor, als hätte
er dies alles schon einmal gesehen
- in einem Traum oder
einem anderen Leben.
Das ist nur wieder der alte Kozmik Vietnam Blues, sagte er zu
sich. Die Art und Weise, wie sie den Cop schilderte, erinnerte
ihn an bestimmte bekiffte Soldaten, mit denen er unterwegs
gewesen war, an gewisse Geschichten, die sie ihm spät nachts
erzählt hatten
- geflüsterte Geschichten von Frontschweinen,
die Kameraden gesehen hatten, ihre eigenen Kameraden, wie sie
mit denselben unbekümmerten und fröhlichen Gesichtern
schreckliche, unaussprechliche Dinge getan hatten. Es ist Vietnam, mehr nicht, das aus dir hervorbricht wie bei einem LSDFlashback. Um den Kreis zu schließen, fehlt dir jetzt nur noch ein
Transistorradio, das jemandem aus der Tasche ragt und »People
are Strange« oder »Pictures of Matchstick Men« spielt. Aber war das wirklich alles? Ein Teil tief in seinem Inneren
schien es zu bezweifeln. Dieser Teil dachte, daß hier etwas im
Gange war, das wenig bis gar nichts mit den armseligen Erinnerungen eines Schriftstellers zu tun hatte, der sich am Krieg
gütlich getan hatte wie ein Geier an Aas … und dann genau
das schlechte Buch geschrieben hatte, das dieses Verhalten
wahrscheinlich rechtfertigte.
Na gut - wenn du es nicht bist, was dann?
Er wußte es nicht. Und war nicht sicher, ob er es wissen
wollte.
»Was haben Sie dann gemacht?« fragte Steve Audrey.
»Ich bin ins Büro der Wäscherei zurückgegangen. Ich bin
gekrochen. Und als ich dort war, kroch ich unter den Schreibtisch, rollte mich zusammen und schlief. Ich war hundemüde.
Das alles zu sehen… das Sterben… hatte mich sehr müde gemacht.
Es war ein leichter Schlaf. Ich hörte andauernd etwas.
Schüsse, Explosionen, berstendes Glas, Schreie. Ich habe
keine Ahnung, wieviel davon echt war und wieviel ich mir
nur eingebildet habe. Als ich erwachte, war es Spätnachmittag. Ich hatte am ganzen Körper Schmerzen und dachte zuerst, es wäre alles ein Traum gewesen, daß ich sogar möglicherweise noch beim Zelten wäre. Dann schlug ich die
Augen auf und sah, wo ich mich befand, zusammengerollt
unter einem Schreibtisch, ich roch Bleichmittel und Waschpulver und spürte, daß ich dringender pinkeln mußte als jemals in meinem Leben. Außerdem waren mir beide Beine eingeschlafen.
Ich wollte mich unter dem Schreibtisch herauswinden und
sagte mir, daß ich nicht in Panik geraten sollte, wenn ich ein
bißchen steckenblieb, und da hörte ich jemanden den Laden
betreten und drückte mich sofort wieder unter den Schreibtisch. Er war es. Das erkannte ich schon an der Art, wie er
ging. Es waren die Schritte eines Mannes mit Stiefeln.
Er fragte: >Ist da jemand?< und kam den Gang zwischen
Waschmaschinen und Trocknern entlang. Als würde er meinen Spuren folgen. In gewisser Weise stimmte das ja auch. Es
lag an meinem Parfüm. Ich lege selten welches auf, aber als
ich das Kleid angezogen hatte, war ich auf die Idee gekommen, ich dachte mir, bei meinem Treffen mit Mr. Symes könnte
es nicht schaden.« Sie zuckte die Schultern, möglicherweise
ein wenig verlegen. »Sie wissen ja, was man über die Waffen
einer Frau sagt.«
Cynthia sah verständnislos drein, aber Mary lächelte und
nickte.
>»Es riecht wie Opium<, sagte er. > Ist es das, Miss? Haben Sie
Opium aufgelegt?< Ich sagte nichts, sondern kauerte nur mit
den Armen um den Kopf unter dem Schreibtisch. Er sagte:
>Warum kommen Sie nicht raus? Wenn Sie rauskommen, mache ich es schnell. Wenn ich Sie suchen muß, mache ich

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