Devil Riders 1 Herz im Sturm
Delaney. „Miss Tibthorpe, ich habe mich gefragt... Ich will hinüber zur Rose Bay Farm fahren, um mir diesen Hengst anzusehen, und da Ihr Häuschen am Weg liegt, dachte ich, Sie möchten vielleicht mitkommen und sehen, ob Sie Ihre Katze finden können. Das heißt, nur wenn Sie nichts dagegen haben zu warten, solange ich mir den Hengst ansehe.“
„Ich soll etwas dagegen haben zu warten? Ganz und gar nicht.“ Tibby legte das Hemd beiseite, das sie für Nicky nähte, und stand auf. „Vielen Dank, Mr Delaney, das ist sehr umsichtig von Ihnen. Ich habe mir solche Sorgen um mein kleines Kätzchen gemacht. Es ist ein so süßes Geschöpf und hat schon so viel durchgemacht. “ Sie drehte sich zu Callie um. „Es macht dir doch nichts aus, oder, Callie?“
Callie lächelte. „Natürlich nicht, liebe Tibby. Geh nur. Ich hoffe, du findest deine Katze.“
Tibby eilte davon und ließ Callie allein zurück.
Die Prinzessin fuhr mit ihrer Näharbeit fort. Im Grunde genoss sie sogar die Ruhe und den Frieden; in den vergangenen achtzehn Tagen war sie ständig unterwegs gewesen, hatte kaum Halt gemacht und kaum geschlafen. Es war herrlich, einfach nur dasitzen zu können und sich keine Sorgen machen oder auf der Hut sein zu müssen. Niemand ahnte, wo sie sich aufhielt, und Nicky war in Sicherheit.
Bei Gabriel war er tatsächlich in Sicherheit, das wusste sie. Er war ein Mann, auf den sie sich verlassen konnte - zumindest, was ihren Schutz betraf. Sie hatte Glück gehabt, an ihn geraten zu sein und diesen Zufluchtsort gefunden zu haben, bevor sie ihre Reise fortsetzte.
Doch mehr als ein Zufluchtsort konnte daraus nicht werden. Sie hatte nicht all diese Mühen auf sich genommen, um aus einem Gefängnis auszubrechen und gleich darauf im nächsten zu landen. Und ein Gefängnis würde es werden, sie konnte die Warnhinweise bereits bemerken. Vielleicht ein sicheres und behagliches, aber nichtsdestotrotz ein Gefängnis. Eins, das sie sich selbst ausgesucht haben würde.
Sie hatte die Neigung, immer wieder mit dem Hals in die Schlinge zu geraten.
Das war die erste Lehre gewesen, die sie aus ihrer Ehe gezogen hatte. Auch nach so vielen Jahren erinnerte sich Callie lebhaft an die erlittenen Demütigungen. Wie sie sich von Rupert hatte zum Narren halten lassen. In aller Öffentlichkeit.
Sie hatte gedacht, über all das längst hinweg zu sein, doch der Kuss in diesem Salon, dieser erstaunliche, betörende, einmalige und schreckliche Kuss hatte bei ihr wieder sämtliche Alarmglocken schrillen lassen.
Nie wieder wollte sie ihr Glück in die Hände eines Mannes legen. Inzwischen war sie älter und klüger geworden.
Sie würde abreisen, Nicky beschützen und sich selbst auch.
Sie nutzte die ungestörten Momente und nahm ein paar der Schmuckstücke heraus, die sie in ihren dicken Unterrock eingenäht hatte. Nicht die Wertvollsten, nur eine Rubinbrosche und ein Paar Perlohrringe - kleine, leicht verkäufliche Stücke, die ihr das Geld für ihre Weiterreise einbringen würden.
Die Frage war nur - sollte sie irgendwohin aufs Land fahren und dort ein ruhiges, zurückgezogenes Leben führen, oder war es besser, in London unterzutauchen?
Sie können nicht ewig davonlaufen. Graf Anton muss Einhalt geboten werden.
Natürlich hatte er recht, das wusste sie selbst. Aber wie konnte sie Graf Anton Einhalt gebieten? Das Einzige, was ihn aufhalten konnte, war der Tod, und sie war sich nicht sicher, ob sie das Zeug dazu hatte, jemanden umzubringen. Sie versuchte, alle anderen Möglichkeiten durchzugehen, doch es lief immer wieder nur auf zwei Alternativen hinaus. Weglaufen ... oder Graf Anton töten.
Wenn Nicky hätte abdanken können ... aber das konnte er erst wenn er achtzehn war. Außerdem wollte sie das gar nicht. Es war sein Geburtsrecht, Prinz von Zindaria zu sein.
In ihrem Kopf überschlugen sich die Pläne und Möglichkeiten. Die Sonne schien durch das achteckige Fenster; ihre Wärme war himmlisch. Callie faltete das Nähzeug auf ihrem Schoß zusammen und schloss die Augen, nur für einen kurzen Moment, um diese Wärme zu genießen.
„Mama, es war fantastisch!“ Nicky stürmte ins Zimmer und plapperte wie ein Wasserfall. „Wir haben ganz viele Fische ge-fangen und Feuer am Strand gemacht und sie gebraten und gegessen - mit den Fingern, Mama! Und es waren die besten Fische, die ich je im Leben gegessen habe. Wir haben auch kleine Muscheln aus dem Sand ausgegraben, sie gekocht und ebenfalls gegessen. Und dann sind wir zwei anderen
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