Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
berühmt ist. Im Mittelpunkt stehen mehrere verheiratete Paare, die sich kreuz und quer durch London vögeln.
»Du weißt ganz genau, dass ich für so ein Stück nicht vorsprechen würde«, wende ich ein. »Noch nicht.«
»Genau«, bestätigt Marc. »Aber ich hatte gehofft, wir könnten diesen kleinen Makel ausbügeln. Ich will, dass du die Szene ab Seite 52 spielst. Du bist die Georgia, ich Harry.«
Das hätte ich mir denken können – die Sexszene, in der Georgia, eine verheiratete Frau mittleren Alters, Harry, den Mann ihrer Freundin, mitten während einer Party im Schlafzimmer des Hauses verführt. Am Ende steht sie splitternackt auf der Bühne.
Ich hole tief Luft, schüttle meine Arme aus und versuche, mich wie Georgia zu fühlen – mit all ihrer Selbstsicherheit und ihrem Drang, dem Rest der Welt ihre Reize zeigen zu wollen.
Was würde sie jetzt tun? Lächeln. Genau. Ich lächle Marc an. »Ach, weißt du«, sage ich und registriere, wie meine Stimme lauter wird und an Souveränität gewinnt. »Wenn du mit mir schlafen willst, brauchst du mich nur zu fragen.«
Marc hebt eine Braue. Seine Miene verrät mir, dass er immer noch Marc und nicht Harry ist. »Ich werde es im Hinterkopf behalten. Und wenn ich mit dir schlafen wollte, würde ich es rundheraus sagen. Ich will, dass du diese Szene aus einem ganz bestimmten Grund probst – sie wird dir helfen, dich als Schauspielerin weiterzuentwickeln.«
»Oh.«
»Und da du ja ohnehin schon in Unterwäsche bist, dachte ich, die Szene könnte dir helfen, deine Grenzen ein wenig auszudehnen und deine Hemmungen ein Stück weit abzulegen.«
»Was noch davon übrig ist«, bemerke ich.
Marc lacht, legt mir die Hände um die Hüften und dreht mich zum Fenster. »So. Hier stehst du, mit dem Gesicht zum Fenster.« Er drückt mir das Skript in die Hand. »Fang hier an.«
Ich huste und lese die Zeile ab. »Ich bin gerade beim Anziehen, Süßer. Das macht dir doch nichts aus, oder?« Ich versuche, noch lockerer zu werden.
»Weshalb sollte es mir etwas ausmachen?« Vor meinen Augen verwandelt Marc sich in Harry, den schmierigen, verheirateten Börsenmakler, mit dem Georgia eine Affäre hat. Seine Züge verändern sich, ebenso wie seine Körperhaltung.
»Im Grunde sind wir ja alle nackt unter unseren Kleidern«, fahre ich fort.
»Allerdings«, bestätigt Marc.
Ich sehe wieder auf das Skript. »Könntest du mir vielleicht helfen?« Georgia zieht den Verschluss ihres BH s nach hinten. Harry eilt zu ihr und öffnet ihn. Sie dreht sich um und nimmt ihren BH ab, sodass sie mit entblößten Brüsten vor ihm steht , lautet die Regieanweisung. Normalerweise würde ich an dieser Szene gnadenlos scheitern. Doch nach all den Erfahrungen, die ich inzwischen mit Marc gemacht habe, ist sie das reinste Kinderspiel.
Ich spüre, wie Marc meinen BH öffnet, doch nicht so, wie er es tun würde, sondern mit fahrigen, hastigen Bewegungen, wie jemand, der nichts Gutes im Schilde führt. Ich frage mich, ob ich jemals in der Lage sein werde, eine Szene wie diese vor Publikum zu spielen. Ich hebe die Hände, ziehe den BH weg und drehe mich um.
❧ 67
I ch nehme an, die Brüste deiner Frau haben auch einmal so ausgesehen«, sage ich und bemühe mich um den Tonfall einer Femme fatale. »Sie sind schön, nicht?«
»Sehr schön sogar«, bestätigt Marc, tritt vor und nimmt mich in die Arme. Wieder ist es nicht Marc, sondern Harry. Er hebt mich hoch, trägt mich zum Sofa und lässt mich in die Kissen fallen. Blanke Gier steht auf seinen Zügen.
Laut Skript hebt Harry Georgia auf seine Arme und trägt sie zum Bett. Sie schlafen miteinander, bewegen sich im Rhythmus mit der Musik. Vorhang.
Marc schiebt sich zwischen meine Beine und beginnt sich zu bewegen. Ich passe mich seinem Rhythmus an, merke jedoch, dass er alles daransetzt, keine Erektion zu bekommen. Er schauspielert. Und er tut es mit der gewohnten Professionalität.
»Sehr gut«, flüstert er.
»Danke«, erwidere ich.
»Du solltest dich lieber anziehen«, fährt er fort. »Weil du diese Rolle heute Abend spielen wirst. Im Theater auf dem Festland. Deshalb solltest du schleunigst deinen Text lernen.«
»Das ist ein Witz.«
»O nein. Rein zufällig habe ich heute Abend einen Gastauftritt in dem Stück, und du wirst meine Georgia sein. Es ist nur eine winzige Rolle. Ich habe dir gesagt, dass ich deine Grenzen erweitern, dich vor Herausforderungen stellen und dich aus deiner Behaglichkeitszone reißen werde, damit du eine bessere
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