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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Behende.«
    Zum ersten Mal blickte der Junge verärgert drein. »Ich bin nicht Behende. Behende hat die Alte Macht nicht. Ich bin Flink, der andere Zwilling. Seht Ihr? Das ist noch ein Grund, warum mein Vater mich nicht vermissen wird. Er hat schon so jemanden wie mich, nur perfekt.«
    Ein entsetztes Schweigen folgte diesen Worten. Ich bin sicher, der Junge missverstand den Grund dafür. Als Kettricken das Wort ergriff, versuchte sie, das zu ändern.
    »Ich kannte Burrich vor Jahren. Egal wie sehr er sich auch verändert haben mag, ich bin sicher, dass er dich vermissen wird, zwiehaft hin oder her.«
    Chade fügte hinzu: »Als ich mit Burrich gesprochen habe, schien er alle seine Kinder zu lieben und sehr stolz auf sie zu sein.«
    Einen Augenblick lang glaubte ich, der Junge würde nachgeben. Dann atmete er tief durch und sagte in sachlichem Ton: »Nun, ja, aber das war früher.« Chade musste ihn verständnislos angeblickt haben, denn gequält erklärte der Junge: »Das war, bevor der Makel in mir zum Vorschein gekommen ist, bevor er wusste, dass ich die Alte Macht habe.«
    Ich sah, wie die Königin und Chade einander anblickten. Nach kurzem Schweigen sagte die Königin: »Nun denn, Flink, Burrichs Sohn, dann sage ich Folgendes zu dir: Ich bin bereit, dich in meinen Dienst zu nehmen. Allerdings halte ich es für das Beste, das nur mit Zustimmung deines Vaters zu tun. Er muss über deinen Verbleib informiert werden. Es ist nicht Rechtens, deine Eltern fürchten zu lassen, mit dir habe es ein schlimmes Ende genommen.«
    Noch während sie sprach, bemerkten wir alle lauter werdende Stimmen draußen auf dem Gang. Ein leises Klopfen ertönte an der Tür, gefolgt von einem zweiten, deutlich lauteren, bevor jemand reagieren konnte. Kettricken nickte dem kleinen Pagen neben sich zu, der daraufhin zur Tür eilte. Als die Tür geöffnet wurde, stand eine Wache davor, bereit, eine Nachricht zu übermitteln. Hinter dem Mann ragte Burrich auf, dunkel und mit finsterem Gesicht, und trotz all der Jahre, die seit unserem letzten Zusammentreffen vergangen waren, verzagte ich bei seinem Anblick. Seine schwarzen Augen glühten, als er an dem Mann vorbei in den Raum blickte. Bevor der Wachsoldat etwas sagen konnte, meldete sich Burrich hinter ihm: »Chade. Auf ein Wort, bitte.«
    Es war Königin Kettricken, die ihm antwortete: »Burrich. Bitte, komm herein. Page, du kannst gehen. Schließ die Tür hinter dir. Wachmann Senna, alles ist in Ordnung. Wir brauchen dich jetzt nicht mehr. Du kannst dich ebenfalls entfernen.«
    Wütend stapfte Burrich in den Raum, doch Kettrickens ruhige, höfliche Art hatte ihm schon viel Wind aus den Segeln genommen. Mir fiel auf, dass er eines seiner Knie nicht mehr richtig bewegen konnte.
    Dennoch kniete er vor Kettricken nieder. »Oh, Burrich«, sagte sie. »Das ist wohl kaum nötig. Steh auf.«
    Es kostete ihn Mühe, sich wieder aufzurappeln. Als er meiner Königin daraufhin in die Augen blickte, sah ich etwas, das mich tief traf: Ein blasser, milchiger Schleier hatte sich über seine dunklen Augen gelegt. »Meine Königin. Lord Chade«, grüßte er formell. Dann, als hätte er den beiden nichts mehr zu sagen, drehte er sich zu Flink um und befahl: »Junge. Mach, dass du nach Hause kommst. Jetzt.« Als der Junge es wagte, auf der Suche nach Bestätigung zur Königin zu blicken, knurrte Burrich: »Ich habe gesagt: Mach, dass du nach Hause kommst! Hast du vergessen, wer dein Vater ist?«
    »Nein, Herr. Das habe ich nicht. Aber wie … Wie hast du mich gefunden?«, verlangte Flink verzweifelt zu wissen.
    Burrich schnaufte verächtlich. »Das war leicht genug. Du hast dich beim Schmied in Trura nach dem Weg nach Burgstadt erkundigt. Nun. Ich habe einen langen, kalten Ritt hinter mir, und du hast die Leute hier lange genug belästigt. Ich werde dich jetzt nach Hause bringen.«
    In diesem Augenblick bewunderte ich Flink, denn mutig stellte er sich dem Zorn seines Vaters entgegen. »Ich habe meine Königin um Asyl gebeten, und wenn sie es mir gewährt, beabsichtige ich zu bleiben.«
    »Du redest Unsinn. Du brauchst kein Asyl. Deine Mutter dreht vor lauter Sorge um dich noch durch, und deine Schwester weint seit zwei Nächten ununterbrochen. Du wirst jetzt mit mir nach Hause kommen, weiterleben wie bisher und deine Pflicht erfüllen – und das ohne Murren.«
    »Herr«, erwiderte Flink. Das war keine Zustimmung, sondern nur eine Bestätigung, dass er Burrich gehört hatte. Stumm blickte er mit seinen dunklen

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