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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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bewusst gemacht, wie sehr ich ihn vermisste. Es traf mich tief, dass er bei Chade er selbst war, bei mir aber nicht.
    Falls, so ermahnte ich mich säuerlich, der Narr überhaupt der war, der er war.

Kapitel 18
Rosa Zuckerkuchen
    Lasst den Schüler auf dem Rücken liegen, aber nicht auf einem bequemen Bett oder auf einer freien Oberfläche. Beides wäre eine Ablenkung. Eine auf dem Boden gefaltete Decke reicht. Der Schüler soll alle Kleidung öffnen, die ihn einengt. Manche Schüler werden die Übung am Besten durchführen, wenn sie vollkommen nackt und somit nicht von irgendwelchen Kleidungsstücken abgelenkt sind, die ihre Haut berühren. Andere wiederum werden von der Verwundbarkeit ihrer Nacktheit abgelenkt. Lasst jeden Schüler ohne Kommentar entscheiden, was am Besten für ihn ist.
    Betont, dass die einzige Bewegung ein stetes Atmen sein soll. Die Augen sollen geschlossen sein. Dann fordert den Schüler auf, sich seines Körpers bewusst zu werden, ohne irgendeinen Teil davon zu bewegen. Zunächst könnte er Führung dabei benötigen. Sagt ihm, er solle sich seiner mittleren Zehen bewusst werden, ohne sie zu bewegen oder zu berühren. Dann lasst ihn an seine Knie denken, doch er darf sie nicht durchbiegen. Macht weiter mit der Haut seiner Brust, seiner Stirn, den Handrücken, und fahrt fort die Grenzen seines Fleisches zu benennen, bis der Schüler die Enge des Leibes wahrhaft erkennt, in dem er lebt. Derart vorbereitet fordert ihn auf, die Ränder seiner Gedanken zu finden. Halten sie an der Haut auf seiner Stirn an? Fühlt er, dass sie in seinem Schädel, seiner Brust gefangen sind?
    Nur der dümmste Schüler wird nicht sofort erkennen, dass der Körper die Gedanken nicht einzusperren vermag. Sie dehnen sich weit über das Fleisch hinaus aus, ja sogar weit über unser Sichtfeld, unser Gehör, unseren Tast- und Geruchssinn. All das sind Sinne, die uns zwar mit der Außenwelt verbinden, aber dennoch auf unseren Leib beschränkt sind. So greifen unsere Gedanken hinaus, ohne an Raum und Zeit gebunden zu sein. Fragt den Schüler: »Kannst du den Wein nicht riechen, der jenseits des Raumes geöffnet wurde? Hörst du die Rufe der Seeleute auf dem Wasser? Dann weigere dich nicht zu glauben, dass du auch die Gedanken der Menschen um dich herum hören kannst.«
    KNIEBAUMS ÜBERSETZUNG VON:
    »VORBEREITUNG DER SCHÜLER«
     
    Ich ging zuerst zu Veritas' Turm, um zu sehen, ob der Prinz Glück damit gehabt hatte, Dicks Liste abzuarbeiten. Ich war überrascht, dass Pflichtgetreu nicht nur jeden einzelnen Gegenstand aufgetrieben hatte, sondern sogar persönlich auf mich wartete. »Werden deine Freunde deine Abwesenheit nicht bemerken?«, fragte ich, während ich meinen Blick über die Fundgrube auf dem Tisch schweifen ließ.
    Pflichtgetreu schüttelte den Kopf. »Ich habe mich entschuldigt. Manchmal kommt mir mein Ruf, ein wenig seltsam zu sein, gut zupass. Niemand hinterfragt, wenn ich plötzlich das Bedürfnis nach ein wenig Einsamkeit verspüre.«
    Ich nickte vor mich hin, während ich die Gegenstände sortierte. Ich faltete den roten Schal und legte ihn beiseite. »Ich habe dich den tragen sehen. Wenn mir das auffällt, werden das auch andere bemerken. Sollte Dick ihn tragen, werden die Leute entweder glauben, dass er ihn gestohlen hat, oder dass er in einer besonderen Verbindung zu dir steht. Gleiches gilt für das Messer. Ich weiß deinen Willen zu schätzen, dich von ihm zu trennen, aber solch eine gute Klinge in Dicks Händen würde nur unnötige Fragen aufwerfen.« Ich legte das Messer auf den gefalteten Schal.
    Der kleine rosafarbene, überzuckerte Kuchen war noch immer ofenwarm und duftete nach Mandeln. Neben ihm stand eine Tonschüssel voller Rosinen, in Sirup getunkte und ausgehärtete Nüsse lagen zwischen ihnen. Pflichtgetreu hatte sogar an die lange Pfauenfeder gedacht, die sich Dick gewünscht hatte. »Das ist wunderbar. Danke.«
    »Nein, ich muss die danken, Tom Dachsenbless.« Pflichtgetreu atmete tief ein und fragte: »Glaubst du, Lutwin ist hier, um dich zu töten?«
    »Ich halte das für möglich. Aber Chade scheint zu glauben, dass er zu einer Delegation der Zwiehaften gehört, die mit der Königin verhandeln soll. Also hat man mir befohlen, die Hände in den Schoß zu legen, bis sich irgendetwas ändert.«
    »Du wirst jetzt also erst mal gar nichts tun.«
    »Oh, ich werde eine Menge Dinge tun«, murmelte ich. »Ich werde nur nicht rausgehen und Lutwin an Ort und Stelle erschlagen.«
    Der Prinz lachte

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