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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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mich ausgedacht hatte. »Ich habe einen Dieb verfolgt, Jinna. Nachdem ich erst einmal dort war, haben sie mir keine Wahl gelassen. Es hieß sie oder ich. Ich habe es weder genossen noch gewollt.«
    Jinna saß einfach nur da und schaute mich an. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Finkel stand da und wartete darauf, dass ich ihn wieder auf meinen Schoß einlud, doch das tat ich nicht. Nach einem Augenblick sagte ich: »Es wäre dir lieber, wenn ich nicht mehr hierher kommen würde.«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Ein Hauch von Wut lag in ihrer Stimme, aber ich glaube, es war Wut darüber, dass ich das so einfach aussprach. »Ich … Es ist schwer für mich, Tom. Das kannst du doch sicher verstehen.« Wieder legte sie eine vielsagende Pause ein. »Als wir zum ersten Mal zusammengekommen sind, nun … Ich habe gedacht, dass die Unterschiede zwischen uns keine Rolle spielen würden. Ich habe immer gesagt, dass das Meiste, was sich die Leute über die Zwiehaften erzählen, Lügen sind. Das habe ich immer gesagt!«
    Sie schnappte sich die Teekanne und schenkte uns trotzig ein, als wolle sie mir mit aller Gewalt beweisen, dass ich noch immer willkommen sei. Sie nippte an ihrer Tasse und stellte sie dann wieder ab. Anschließend nahm sie sich ein Stück Brot, legte Käse darauf und legte auch das wieder beiseite. Sie sagte: »Ich habe Padget gekannt, solange ich denken kann. Als Kind habe ich mit seinen Cousinen gespielt. Padget war Vieles, und Einiges davon hat mir nicht gefallen. Aber er war kein Dieb.«
    »Padget?«
    »Einer der Männer, die du getötet hast! Tu nicht so, als hättest du seinen Namen noch nie gehört! Du musstest wissen, wer er war, um ihn zu finden. Und ich weiß, dass er wusste, wer du warst. Seine armen Cousinen hatten sogar viel zuviel Angst, um seine Leiche zu beanspruchen. Sie wollten nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden aus Furcht, die Leute würden glauben, sie seien wie er. Aber genau das ist es, was ich nicht verstehe, Tom.« Sie hielt inne und fuhr dann mit leiser Stimme fort: »Du bist wie er war. Du bist auch einer. Warum jagst und tötest du deinesgleichen?«
    Ich hatte gerade meine Teetasse hochgehoben. Nun stellte ich sie vorsichtig wieder ab. Ich holte Luft in der Absicht, sprechen zu wollen. Dann atmete ich jedoch wieder aus und setzte neu an. »Ich bin nicht überrascht, dass es Gerüchte darüber gibt. Was die Leute den Stadtwachen sagen und was sie sich untereinander erzählen, sind zwei grundverschiedene Dinge. Ich weiß, dass es Aushänge der Gescheckten gegeben hat, in denen alle möglichen wilden Behauptungen gestanden haben. So. Lass uns offen miteinander reden. Padget war ein Zwiehafter. Wie ich. Das war zwar nicht der Grund, warum ich ihn getötet habe, aber es ist wahr. Und es ist auch wahr, dass er zu den Gescheckten gehörte, und das tue ich nicht.« Auf Jinnas verwirrten Blick hin fragte ich sie: »Weißt du, was ein Gescheckter ist, Jinna?«
    »Zwiehafte sind Gescheckte«, antwortete sie. »Einige von euch sagen stattdessen ›Altes Blut‹. Es ist alles ein und dasselbe.«
    »Nicht ganz. Gescheckte sind Zwiehafte, die andere Zwiehafte verraten. Sie sind diejenigen, die Aushänge machen, auf denen zu lesen steht: ›Jinna ist eine Zwiehafte und ihr Geschwistertier ein fetter gelber Kater‹.«
    »Das bin ich nicht!«, rief sie entrüstet.
    Ich erkannte, dass sie glaubte, ich hätte sie bedroht. »Nein«, stimmte ich ihr ruhig zu. »Das bist du nicht. Aber wenn du es wärst, könnte ich dir deinen Lebensunterhalt und vielleicht sogar dein Leben selbst nehmen, indem ich das öffentlich mache. Genau das tun die Gescheckten anderen Zwiehaften an.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn. Warum sollten sie das tun?«
    »Um andere Zwiehafte dazu zu zwingen, ihnen zu gehorchen.«
    »Was wollen sie denn von ihnen?«
    »Die Gescheckten wollen Macht für sich. Um das zu erreichen, brauchen sie Geld und Menschen, die bereit sind zu tun, was sie wollen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was sie wollen.«
    Ich seufzte. »Sie wollen die gleichen Dinge, die die meisten Zwiehaften wollen. Sie wollen ihre Magie offen ausüben dürfen, ohne Angst haben zu müssen, am Galgen oder auf dem Scheiterhaufen zu enden. Sie wollen akzeptiert werden und ihre Talente nicht verbergen müssen. Nehmen wir einmal an, man könnte dich einfach so töten, weil du eine Krudhexe bist.
    Würdest du das nicht ändern wollen?«
    »Aber Krudhexen fügen niemandem ein Leid zu.«
    Aufmerksam beobachtete ich

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