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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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die Verwirrung, die sich auf seine Züge legte.
    »Allison«, sagte er. »Du solltest doch zu Hause sein.«
    Bobby!
Das Stottern hätte mich schon darauf bringen sollen, aber jetzt erkannte ich sein Gesicht. Es war Bob Hinton, der Anwalt aus der Stadt, der mich mit seinem Fahrrad umgemäht hatte. Mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, wie er eigentlich ins Bild passte.
    Allison ging wie in Trance an mir vorbei und auf Bob Hinton zu. Sie schlang die Arme um seine Hüften. Ich wollte sie zurückhalten, doch ehe ich dazu kam, hatte Hinton schon die Arme um Allison gelegt und drückte sie fest an sich.
    »Kleine Schwester«, flüsterte er, »du solltest nicht hier sein. Du sollst das nicht sehen.«
    Mein Blutdruck sackte ab, und der Abzug meiner Waffe war feucht von Schweiß. Ich zielte immer noch auf Hinton.
    Als ich gerade versuchte, einen besseren Schusswinkel zu finden, drehte Hinton das benommen wirkende Mädchen zu mir um. Ich sah, dass er selbst wie betäubt war.
    »Bob«, sagte ich und legte all meine Überzeugungskraft in meine Worte. Ich wollte, dass er mir glaubte. »Sie haben die Wahl. Aber ich werde Ihnen den Kopf wegpusten, wenn Sie nicht sofort das Messer fallen lassen und auf die Knie gehen.«
    Bob bückte sich, und sein Gesicht verschwand hinter Allisons Kopf. Er benutzte sie als Schutzschild. Ich wusste, dass er ihr als Nächstes das Messer an den Hals halten und mir befehlen würde, die Waffe fallen zu lassen.
Ich würde es tun müssen
.
    Womit ich nicht gerechnet hatte, war der Ausdruck unendlicher Traurigkeit in seinem Gesicht, als er seine Wange an Allisons presste. »Oh, Ali, Ali, du bist noch zu jung, um das zu verstehen.«
    Ali schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß alles, Bobby. Du musst aufgeben. Ich muss Lindsay alles erzählen.«
    Etwas Rotes blitzte in meinem Gesichtsfeld auf und lenkte mich von der gespenstischen Szene vor mir ab. Melissa war aus dem Bad gekommen. Sie fiel eher, als dass sie ging, und ihr Nachthemd war dunkel von Blut.
    »Krankenwagen«, keuchte sie. »Rufen Sie einen Krankenwagen. Bitte! Ed lebt noch.«
142
    Ungefähr zehn Minuten später hörte ich Sirenen heulen, und durch das Fenster sah ich die blitzenden Signalleuchten von Streifenwagen die kurvige Straße heraufkommen. Am Himmel knatterten die Rotoren eines Rettungshubschraubers.
    Melissa Farley war wieder zu ihrem Mann ins Bad zurückgegangen. »Allison«, sagte ich. »Bitte geh runter und mach der Polizei die Tür auf.« Bob hielt Allison immer noch fest umschlungen. Sie sah mich mit ihren großen runden Augen an, und ihre Lippen zitterten, während sie krampfhaft die Tränen hinunterschluckte.
    »Geh schon, Schatz«, sagte Carolee, die nach wie vor am Boden lag. »Es ist okay.«
    Zehn Schritte vor mir sah ich Bobs Gesichtszüge entgleisen; seine Miene war die eines geschlagenen Mannes. Er drückte Alis Schultern, und ich hielt unwillkürlich die Luft an. Dann ließ er das Kind los.
    Kaum war Ali zur Tür hinaus und in Sicherheit, da platzte meine Wut aus mir heraus.
    »
Was seid ihr bloß für Menschen?
Wie konntet ihr auch nur einen Augenblick lang glauben, dass ihr damit durchkommt?«
    Ich trat auf Bob Hinton zu, riss ihm das Messer aus der Hand und befahl ihm, sich mit erhobenen Händen an die Wand zu lehnen. Ich ratterte den Spruch über seine Rechte herunter, während ich ihn absuchte.
    »Haben Sie Ihre Rechte verstanden?«
    Sein Lachen war schrill, aber sarkastisch. »Besser als die meisten«, sagte er.
    Ich fand bei Hinton Werkzeug zum Glasschneiden und eine Kamera, die ich ihm abnahm. Dann zwang ich ihn zu Boden und setzte mich auf die Kante des Doppelbetts, von wo aus ich ihn und Carolee mit der Waffe in der Hand in Schach hielt.
    Ich wagte nicht einmal zu blinzeln, bis ich das Gepolter von Schritten auf der Treppe hörte.
143
    Es war nach drei Uhr früh, und ich saß wieder im Polizeirevier. Chief Stark war mit Bob Hinton im Vernehmungsraum, wo Bob in allen Einzelheiten die vielen Morde schilderte, die er, Carolee und Keith in Half Moon Bay begangen hatten.
    Ich saß mit Carolee im Büro des Chiefs. Zwischen uns, auf Peter Starks unaufgeräumtem Schreibtisch, stand ein alter Sony-Kassettenrekorder. Ein Detective brachte uns ein paar Becher Kaffee in einem Pappkarton herein und bezog dann Posten an der Tür, während ich Carolee vernahm.
    »Ich glaube, ich möchte mit meinem Anwalt sprechen«, sagte Carolee mit ausdrucksloser Stimme.
    »Du meinst Bob? Kannst du netterweise noch ein paar Minuten

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