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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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nur die Abkühlung von zwei bis drei Grad aufgefangen wurde, die der Atomkrieg bewirkt hätte.
    Mit derlei Gedanken hielt Holger 2 sich aufrecht. Unterdessen hatten Nombeko und Gertrud das Kartoffelunternehmen ganz entscheidend vorangebracht. Sie hatten das große Glück gehabt, dass es in Russland mehrere Jahre hintereinander Missernten gegeben hatte. Und dass einer der schwedischen Promis, über den die Presse am meisten schrieb (und über den es wohl am wenigsten zu sagen gab), seine neue schlanke Figur der AK -Diät (Ausschließlich Kartoffeln) zuschrieb.
    Die Reaktion blieb nicht aus. Prompt aßen die Schweden Kartoffeln wie nie zuvor.
    Die zuvor noch tief verschuldete Gräfin Virtanen AG war nun so gut wie schuldenfrei. Gleichzeitig war Holger nur noch Wochen von seinem doppelten Universitätsabschluss entfernt und mit seinen hervorragenden Noten auf dem besten Wege dazu, den schwedischen Ministerpräsidenten irgendwann unter vier Augen sprechen zu können. Den hatten sie neulich übrigens auch wieder ausgetauscht. Jetzt hieß er Göran Persson, war Telefongesprächen aber ganz genauso abgeneigt wie seine Vorgänger.
    Kurz und gut: Der Acht-Jahres-Plan ging seiner Vollendung entgegen. Bis jetzt war alles gelaufen, wie es sollte. Und alles deutete darauf hin, dass es auch so weitergehen würde. Das Gefühl, dass nichts mehr schiefgehen konnte, war genau das gleiche, das Ingmar Qvist empfunden hatte, kurz bevor er nach Nizza aufbrach.
    Um dort Dresche von Gustaf V . zu beziehen.
    * * * *
    Am Donnerstag, dem 6. Mai 2004, lagen die letzten fünfhundert Flugblätter in der Druckerei in Solna zur Abholung bereit. Holger und Celestine fanden, dass sie diesmal noch eine Schippe draufgepackt hatten. Auf dem Papier prangte ein Konterfei des Königs und neben ihm das Bild eines Wolfes. Der Text darunter zog Parallelen zwischen der schwedischen Wolfpopulation und den Königshäusern in Europa. Beide hätten ein Inzuchtproblem, hieß es.
    Bei Ersteren hieß die Lösung Einführung von russischen Wölfen. Bei Letzteren wurde Abschießen als Alternative in Erwägung gezogen. Oder Deportation nach Russland. Die Verfasser schlugen sogar einen Tauschhandel vor: ein russischer Wolf pro deportierte königliche Majestät.
    Als die Druckerei in Solna Bescheid gab, wollte Celestine sofort mit Nummer eins hinfahren und die Flugblätter abholen, um noch am selben Tag so viele Behörden wie möglich damit zu tapezieren. Holger 1 wollte auch nicht warten, meinte aber, dass Nummer zwei sich für diese Woche das Auto reserviert hatte. Das war ein Einwand, den Celestine kurzerhand vom Tisch wischte.
    »Dem gehört das Auto doch auch nicht mehr als uns, oder? Komm, mein Schatz. Wir haben eine Welt zu verändern.«
    Donnerstag, der 6. Mai 2004, sollte auch der bis dato größte Tag im Leben von Nummer zwei werden. Die Verteidigung seiner Doktorarbeit war für elf Uhr angesetzt.
    Als er kurz nach neun Uhr morgens in Anzug und Krawatte loszog, um in den alten Toyota der Blomgrens zu steigen – war das Auto verschwunden.
    Nummer zwei war sofort klar, dass dahinter nur sein unseliger Bruder stecken konnte, garantiert unter der Regie von Celestine. Da man in Sjölida in einem Funkloch saß, konnte er sie auch nicht auf dem Handy anrufen und sie bitten, sofort umzukehren. Oder auch nur ein Taxi rufen. Bis zur Landstraße, wo man wieder Netz hatte – je nachdem, wie das Netz aufgelegt war –, waren es mindestens fünfhundert Meter. Ein Sprint zur Straße kam allerdings nicht infrage, er konnte schließlich nicht schweißgebadet zur Verteidigung seiner Doktorarbeit erscheinen. Also nahm er den Traktor.
    Um 9.25 Uhr erreichte er sie endlich. Celestine nahm das Gespräch an.
    »Ja, hallo?«
    »Habt ihr das Auto genommen?«
    »Wie? Bist du das, Holger?«
    »Verdammt noch mal, beantworte meine Frage! Ich brauche das Auto, sofort! Ich habe um elf einen wichtigen Termin in der Stadt.«
    »Ach, tatsächlich?«, sagte Celestine. »Deine Termine sind also wichtiger als unsere?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Aber ich hatte mir das Auto extra für heute reserviert. Und jetzt dreht um, verdammte Hacke. Ich hab’s wirklich eilig.«
    »Mein Gott, du kannst vielleicht fluchen.«
    Nummer zwei sammelte seine Gedanken. Und änderte die Taktik.
    »Bitte, liebe Celestine. Wir können uns bei Gelegenheit gerne hinsetzen und die Autofrage diskutieren. Und wer es für heute reserviert hatte. Aber jetzt bitte ich dich, dreht um und holt mich ab. Mein Termin ist wirklich

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