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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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immer hier passiert.«
    In diesem Moment roch Kayleigh Rauch.
    Edwin sagte etwas. Sie ignorierte ihn und lauschte an der Tür. Ja, von unten war das Prasseln von Flammen zu hören.
    Nein, nein! Mein Haus, meine Gitarren! Sie verbrennt sie! Genau wie Bobby und den Filesharer und Sheri will sie auch mich verbrennen!
    »Kayleigh, Kayleigh?«, rief Edwins Stimme aus dem Telefon.
    »Sie hat ein Feuer gelegt, Edwin. Verständige bitte die Feuerwehr. Aber komm nicht her. Auf gar keinen Fall.«
    »Ich …«
    Sie trennte die Verbindung.
    Und die ersten bitteren, stechenden Rauchschwaden drangen unter der Schlafzimmertür hervor.

64
    Der Qualm und die Flammen nahmen zu.
    Love is fire, love is flame …
    Mein Haus, mein Haus, dachte Kayleigh, während ihr Tränen über die Wangen rollten; aus Kummer, aus Angst und weil der Rauch in ihren Augen brannte. Meine Gitarren, meine Bilder … Das darf doch alles nicht wahr sein!
    Die Tür fühlte sich mittlerweile warm an, und draußen warf das Feuer im Erdgeschoss flackernde Schatten auf die Bäume und den Rasen.
    Kayleigh überlegte. Wo steckte Alicia? Natürlich nicht unten im Feuer. Sie war vermutlich weg.
    Tja, scheiß auf sie. Ich rette mein Haus!
    Kayleigh lief ins Badezimmer und schnappte sich den Feuerlöscher. Das Gerät war mehrere Jahre alt, aber laut der Anzeige immer noch einsatzbereit. Sie entriegelte die Schlafzimmertür und öffnete sie vorsichtig. Das Feuer wütete hauptsächlich auf dem Flur im Erdgeschoss und auf der Treppe, die mit Auslegeware versehen war. Das brennende Nylon ließ dichte, beißende Rauchwolken aufsteigen. Funken stoben durch die Luft. Kayleigh atmete eine volle Ladung Gestank ein und fing an zu würgen. Sie ging in die Knie und erwischte einen Atemzug mehr oder weniger saubere Luft, dann noch einen. Dann stand sie wieder auf. Das Feuer war noch nicht außer Kontrolle geraten. Falls Alicia weg war, würde sie die Flammen weit genug zurückdrängen können, um es in die Küche zu schaffen, wo es einen größeren Feuerlöscher gab. Und im Garten den Schlauch.
    Sie wagte sich vor.
    In dem Moment ertönte unten ein lauter Knall, und im Rauch blitzte etwas auf. Neben Kayleighs Kopf schlug eine Kugel in die Tür ein. Dann noch zwei weitere.
    Sie schrie auf, sprang zurück in ihr Zimmer, schlug die Tür zu und schloss sie ab. Ihr wurde klar, dass sie keine andere Wahl hatte, als einen Sprung aus siebeneinhalb Metern Höhe zu riskieren. Würde sie sich die Beine brechen und sich in Schmerzen am Boden winden, bis Alicia sie erschoss? Würde sie von dem Zaun durchbohrt werden und verbluten?
    Doch immerhin würde sie nicht verbrennen. Sie lief zum Fenster, riss es auf und schaute nach draußen in Richtung der Straße. Noch war weit und breit kein Signallicht zu sehen. Dann blickte sie nach unten, um den Winkel und die Entfernungen einzuschätzen.
    Es gab eine Stelle, an der sie landen konnte, unmittelbar hinter dem Zaun. Aber dann sah sie genau dort den Schatten von Alicia, die fast schon gemächlich auf und ab schlenderte. Die Frau rechnete vermutlich mit Kayleighs Sprung, wartete an der Vordertür und zielte genau auf diesen Fleck.
    Schatten …
    Kayleigh setzte sich auf das Bett, nahm ein Foto von Mary-Gordon, das auf ihrem Nachttisch stand, und drückte es sich an die Brust.
    Das war’s also.
    Mama, Bobby, ich bin bald bei euch.
    O Bobby …
    Sie dachte an das Lied, das sie vor Jahren für ihn geschrieben hatte. »The Only One for Me«.
    Sie weinte wieder.
    Doch da erklang unten auf einmal ein weiterer Schuss … Dann noch zwei oder drei. Kayleigh keuchte auf. War die Polizei doch schon hier?
    Sie rannte zum Fenster und schaute hinaus. Nein, niemand war hier. Die Auffahrt war leer, abgesehen von Alicias Pick-up. Und am Horizont waren noch immer keine Signalleuchten zu sehen.
    Wieder zwei Schüsse.
    Und von unten rief jemand ihren Namen.
    Eine Männerstimme.
    »Kayleigh, schnell, beeil dich!«
    Sie öffnete vorsichtig die Tür und spähte nach unten.
    Mein Gott! Sie konnte inmitten der Rauchschwaden gerade noch Edwin Sharp erkennen, wie er die Flammen auf der Treppe mit seiner Jacke ausschlug. Alicia lag unten im Korridor und blickte mit starren Augen zur Decke. Ihr Gesicht war blutüberströmt. Sie war auf ein Stück brennenden Holzbodens gefallen, und ihre Kleidung hatte Feuer gefangen.
    Kayleigh begriff: Edwin hatte ihre Warnung ignoriert und war dennoch zum Haus gekommen.
    »Schnell!«, rief er. »Na los! Ich habe die Feuerwehr gerufen, aber ich

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