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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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knacken.
    Dann schnappte er sich den ersten Bon und machte sich an die Arbeit.
     
    2
     
    Um Viertel nach neun, über eine Stunde nach ihrer üblichen Sperrstunde am Samstagabend, begleitete Rose die letzten Gäste hinaus. Barbie schloss ab und drehte das Hängeschild von OPEN auf CLOSED um. Er beobachtete, wie diese letzten vier oder fünf die Straße zum Stadtanger überquerten, auf dem bis zu fünfzig Leute versammelt waren, die miteinander sprachen. Alle sahen dabei nach Süden, wo eine riesige weiße Lichtkuppel über der 119 stand.
    Keine Fernsehscheinwerfer, vermutete Barbie; das war die U.S. Army, die eine Sicherheitszone einrichtete. Und wie sicherte man sie nachts? Nun, natürlich indem man Wachposten aufstellte und die tote Zone ausleuchtete.
    Tote Zone. Ihm gefiel nicht, wie das klang.
    Im Gegensatz dazu war die Main Street unnatürlich dunkel. In einigen der Gebäude brannte Licht - wo Notstromaggregate arbeiteten -, und in Burpee's Department Store, dem Lebensmittelmarkt Gas & Grocery, Mill New & Used Books, der Food City am Fuß des Main Street Hill und einem halben Dutzend weiterer Geschäfte gab es eine mit Akkus betriebene Notbeleuchtung, aber die Straßenlaternen leuchteten nicht, und in den meisten Fenstern im ersten Stock, hinter denen Wohnungen lagen, brannten Kerzen.
    Rose saß mitten im Lokal an einem Tisch und rauchte eine Zigarette (in öffentlichen Gebäuden illegal, aber Barbie hätte sie nie verpfiffen). Sie zog das Netz von ihren Haaren und bedachte ihn mit einem matten Lächeln, als er sich ihr gegenübersetzte. Hinter ihnen machte Anson, dessen schulterlange Haare jetzt von seiner Red-Sox-Mütze befreit waren, die Theke sauber.
    »Ich dachte, der Unabhängigkeitstag wäre schlimm gewesen, aber heute war's schlimmer«, sagte Rose. »Wärst du nicht aufgekreuzt, hätte ich mich in eine Ecke verkrochen und nach meiner Mami gekreischt.«
    »Es gab da diese Blondine in einem F-150«, sagte Barbie und lächelte bei der Erinnerung daran. »Sie hätte mich beinahe mitgenommen. Hätte sie's getan, wäre ich vielleicht rausgekommen. Andererseits hätte mir auch leicht passieren können, was Chuck Thompson und der Frau in seinem Flugzeug passiert ist.« In der CNN-Berichterstattung war Thompson namentlich erwähnt worden; der Frau dagegen hatten sie keinen Namen zugeordnet.
    Rose wusste trotzdem Bescheid. »Das war Claudette Sanders. Da bin ich mir ziemlich sicher. Dodee hat mir gestern erzählt, dass ihre Mutter heute eine Flugstunde hätte.«
    Zwischen ihnen stand ein Teller mit heißen Fritten. Barbie hatte eine nehmen wollen. Jetzt sank seine Hand herab. Er wollte plötzlich keine Fritten mehr. Oder überhaupt irgendwas. Und der rote Klecks Ketchup am Tellerrand sah mehr wie Blut aus.
    »Deshalb ist Dodee also nicht zur Arbeit gekommen.«
    Rose zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Ich weiß es nicht bestimmt. Sie hat sich nicht gemeldet. Hab's allerdings auch nicht erwartet, weil die Telefone ausgefallen sind.«
    Barbie vermutete, dass sie das Festnetz meinte, aber sogar in der Küche hatte er mitbekommen, dass Leute darüber klagten, wie schwierig es sei, Handygespräche zu führen. Die meisten vermuteten die Ursache darin, dass so viele gleichzeitig zu telefonieren versuchten und sich so gegenseitig störten. Andere glaubten, der Zustrom von Fernsehleuten - inzwischen bestimmt Hunderte, die Nokias, Motorolas, iPhones und BlackBerrys benutzten - wäre an dem Problem schuld. Barbies Verdacht war finsterer; schließlich ging es hier um etwas, was die nationale Sicherheit tangieren konnte - und das zu einer Zeit, in der das ganze Land vor lauter Terrorismusangst paranoid war. Manche Anrufe kamen noch durch, aber im Lauf des Abends wurden es immer weniger.
    »Natürlich«, sagte Rose, »kann Dodee es sich auch in ihren dummen Kopf gesetzt haben, heute mal nicht zu arbeiten und lieber zum Einkaufen in die Auburn Mall zu fahren.«
    »Weiß Mr. Sanders, dass Claudette in dem Flugzeug war?«
    »Kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber mich würd's sehr wundern, wenn er's noch nicht wüsste.« Und sie sang mit dünner, aber melodischer Stimme: »,!t's a small town, you know what I mean?<«
    Barbie lächelte schwach und sang seinerseits die nächste Zeile: »’Just a small town, baby, and we all support the team.’« Das waren zwei Zeilen aus einem alten Song von James McMurtry, der im vergangenen Sommer bei einigen Country-und- WesternSendern im Westen Maines zwei Monate lang eine

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