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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schnurstracks durchfahren! Das ist unsere einzige Chance!«
    Henry weiß, dass dies überhaupt keine Chance ist, aber er nickt, sieht Cox ein letztes Mal an (Cox wird den gehetzten, verzweifelten Blick des Cops niemals vergessen), nimmt Pammie Chens Hand und folgt ihr zum Bus 19, während das rauchige Dunkel auf sie zugerast kommt.
    Das Feuer erreicht die Innenstadt und explodiert entlang der Main Street wie eine Schweißbrennerflamme in einer engen Röhre. Die Peace Bridge verdampft. Im Atombunker zucken Big Jim und Carter zusammen, als das Rathaus über ihnen implodiert. Die Polizeistation saugt ihre Ziegelmauern ein und speit sie dann himmelhoch aus. Auf der War Memorial Plaza wird die Statue von Lucien Calvert von ihrem Sockel gerissen. Lucien fliegt mit tapfer erhobenem Gewehr in die flammende Schwärze. Auf dem Rasen vor der Stadtbücherei verbrennt die Halloween-Puppe mit dem lustigen Zylinder und den Gartenschaufelhänden in einer Feuersäule. Ein gewaltiges Brausen - es klingt wie Gottes eigener Staubsauger - hat eingesetzt, weil das nach Sauerstoff gierende Feuer frische Luft ansaugt, um damit seine giftige Lunge zu füllen. Die Gebäude entlang der Main Street explodieren nacheinander und werfen Bretter und Einrichtungsgegenstände und Dachziegel und Glassplitter in die Luft wie Konfetti am Silvesterabend in New York: das geschlossene Kino, Sanders Hometown Drug, Burpee's Department Store, das Gas & Grocery, die Buchhandlung, der Blumenladen, der Frisiersalon. Im Bestattungsinstitut beginnen die zuletzt eingelieferten Toten in ihren Stahlschubfächern zu braten wie Hähnchen im Bräter. Das Feuer beendet seinen Triumphzug die Main Street entlang, indem es die Food City verschlingt, und wälzt sich dann zum Dipper's weiter, wo die Menschen, die noch auf dem Parkplatz sind, sich schreiend aneinanderklammern. Ihr letzter Anblick auf Erden ist eine hundert Meter hohe Feuerwand, die begierig auf sie zuläuft wie Albion zu seiner Geliebten. Nun wälzen die Flammen sich die Hauptstraßen entlang und lassen ihren Asphalt kochen. Gleichzeitig breitet das Feuer sich nach Eastchester aus und verschlingt die YuppieVillen mitsamt den wenigen Yuppies, die zitternd darin ausgeharrt haben. Michela Burpee wird bald in ihren Keller flüchten wollen, aber zu spät: Ihre Küche wird um sie herum explodieren, und ihr letzter Anblick auf Erden wird ihr schmelzender Kühlschrank von Amana sein.
    Die Soldaten, die an der Grenze zwischen Tarker's Mills und Chester's Mill postiert sind - und damit dem Ursprung dieser Katastrophe am nächsten - schrecken zurück, als das Feuer wirkungslos mit seinen Fäusten an die Kuppel trommelt und sie schwarz färbt. Die Soldaten spüren, wie die Hitze hindurchstrahlt, die Lufttemperatur um zehn Grad erhöht und das Laub der nahe gelegenen Bäume sich kräuseln lässt. Einer der Soldaten wird später sagen: »Es war, als stünde man vor einer Glaskugel, in der eine Atomexplosion stattfindet.«
    Von jetzt an werden die an der Kuppel kauernden Menschen mit toten und verendenden Vögeln bombardiert, als die fliehenden Sperlinge, Rotkehlchen, Stare, Krähen, Möwen und sogar Wildgänse gegen die Barriere prallen, die sie so rasch zu meiden gelernt haben. Und über Dinsmores Weide kommen in wilder Flucht die Hunde und Katzen der Stadt. Ebenso Stinktiere, Waldmurmeltiere und Stachelschweine. Zwischen ihnen springendes Rotwild, mehrere schwerfällig galoppierende Elche und natürlich Alden Dinsmores Kühe, die mit rollenden Augen ihre Verzweiflung muhen. Als sie die Kuppel erreichen, prallen sie mit voller Wucht dagegen. Die glücklichen Tiere verenden. Die unglücklichen Tiere bleiben auf Nadelkissen aus gebrochenen Knochen liegen, bellend, quietschend, miauend, brüllend.
    Ollie Dinsmore sieht Dolly, die schöne Brown-Swiss-Kuh, mit der er einst ein blaues 4-H-Band gewonnen hat (der Name stammt von seiner Mutter, die Ollie und Dolly einfach so niedlich fand). Dolly galoppiert schwerfällig auf die Kuppel zu, während irgendjemandes Weimaraner nach ihren Beinen schnappt, die schon blutig sind. Sie prallt mit einem Krachen gegen die Barriere, das er wegen der prasselnden Feuerwalze nicht hören kann ... nur kann er es in seiner Vorstellung hören, und mit ansehen zu müssen, wie der selbst zum Tod verurteilte Hund sich auf die arme Dolly stürzt und anfängt, ihren schutzlosen Euter zu zerfleischen, ist irgendwie noch schlimmer, als seinen Vater tot aufzufinden.
    Der Anblick der verendenden Kuh, die

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