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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mit Bleistiftkorrekturen in getippten Artikeln aufgewachsen war, die »ausgeschossen« wurden, wenn sie fertig waren, kam das vor wie Zauberei. Und wie alle Zauberei nicht ganz vertrauenswürdig.
    Heute Abend erwies sich ihr Misstrauen als gerechtfertigt. Sie konnte View Printing vielleicht die Druckvorlagen mailen, aber niemand würde imstande sein, ihr morgen früh die fertigen Zeitungen zu liefern. Sie vermutete, dass bis zum Morgen niemand mehr näher als bis auf fünf Meilen an die Grenzen von The Mill herankommen würde. Nirgends an die Barriere. Zu ihrem Glück stand in der ehemaligen Druckerei ein schönes großes Notstromaggregat, ihr Kopierer war ein Monster, und sie hatte über fünfhundert Pakete Papier auf Lager. Wenn sie Pete Freeman dazu brachte, ihr zu helfen ... oder Tony Guay, der über Sport berichtete ...
    Horace verrichtete inzwischen sein Geschäft. Als er fertig war, trat sie mit einer kleinen grünen Plastiktüte mit dem Aufdruck Doggie Doo in Aktion und fragte sich dabei, was Horace Greeley von einer Welt gehalten hätte, in der das Einsammeln von Hundescheiße nicht nur von den Mitmenschen erwartet wurde, sondern gesetzlich vorgeschrieben war. Sie hatte den Verdacht, er hätte sich erschossen.
    Als der Beutel voll und zugebunden war, versuchte sie es nochmal mit ihrem Handy.
    Nichts.
    Sie nahm Horace mit hinein und fütterte ihn.
     
     
     
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    Ihr Handy klingelte, als sie ihren Mantel zuknöpfte, um zur Barriere hinauszufahren. Sie hatte ihre Kamera über der Schulter hängen und verlor sie fast, als sie in der Manteltasche wühlte. Sie sah nach der Nummer und las die Worte PRIVATER ANRUFER.
    »Hallo?«, sagte sie, und in ihrer Stimme schien etwas zu liegen, denn Horace, der - ganz begierig auf einen nächtlichen Ausflug, jetzt, nachdem er entleert und gefüttert war - an der Tür wartete, stellte die Ohren auf und sah sich nach ihr um.
    »Mrs. Shumway?« Eine Männerstimme. Abgehackt. Offiziell klingend.
    »Ms. Shumway hier. Mit wem spreche ich?«
    »Colonel James Cox, Ms. Shumway. United States Army.« »Und was verschafft mir die Ehre dieses Anrufs?« Sie hörte den Sarkasmus in ihrer Stimme und mochte ihn nicht - er war unprofessionell-, aber sie hatte Angst, und auf Angst hatte sie schon immer mit Sarkasmus reagiert.
    »Ich muss Verbindung zu einem gewissen Dale Barbara aufnehmen. Kennen Sie diesen Mann?«
    Natürlich kannte sie ihn. Und sie war überrascht gewesen, ihn früher an diesem Abend im Sweetbriar zu sehen. Er war verrückt, dass er sich noch immer in der Stadt aufhielt, und hatte Rose ihr nicht erst gestern erzählt, er habe gekündigt? Dale Barbaras Story war eine von Hunderten, die Julia kannte, aber nicht geschrieben hatte. Wenn man ein Kleinstadtblatt herausgab, ließ man sehr viele verzwickte Angelegenheiten auf sich beruhen. Man musste sich aussuchen, mit wem man sich anlegte. Genau wie Junior Rennie und seine Freunde sich ihren Gegner ausgesucht hatten. Und sie bezweifelte ohnehin, dass die Gerüchte über Barbara und Dodees gute Freundin Angie zutrafen. Vor allem glaubte sie, dass Barbara mehr Geschmack hatte.
    »Ms. Shumway?« Schneidig. Amtlich. Eine Von-draußen-Stimme.
    Allein das hätte bei ihr Ressentiments gegen ihren Besitzer wecken können. »Sind Sie noch da?«
    »Ich bin noch da. Ja, ich kenne Dale Barbara. Er kocht in dem Restaurant in der Main Street. Warum?«
    »Er hat anscheinend kein Handy, im Restaurant meldet sich niemand ... «
    »Es hat schon geschlossen.«
    ». .. und die Festnetzverbindungen funktionieren natürlich nicht.«
    »In dieser Stadt scheint heute Abend vieles nicht sehr gut zu funktionieren, Colonel Cox. Auch Mobiltelefone nicht. Aber mir fällt auf, dass Sie mich anscheinend mühelos erreicht haben, so dass ich mich frage, ob ihr Leute vielleicht dafür verantwortlich seid.« Ihre Wut - wie ihr Sarkasmus aus Angst entstanden - überraschte sie. »Was haben Sie gemacht? Was habt ihr Leute getan?«
    »Nichts. Soweit ich weiß.«
    Sie war so verblüfft, dass ihr keine Zusatzfrage einfiel. Was Julia Shumway, wie die alten Einheimischen sie kannten, gar nicht ähnlich sah.
    »Die Mobiltelefone, ja«, sagte er. »Gespräche nach und aus Chester's Mill sind jetzt weitgehend gesperrt. Im Interesse der nationalen Sicherheit. Und bei allem Respekt, Ma'am, Sie hätten an unserer Stelle das Gleiche getan.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wirklich?« Das klang interessiert, nicht verärgert. »In einer weltgeschichtlich einmaligen Situation, die

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