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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weiteren Wortmeldungen?«, fragte Big Jim. »Dann bitte ich um das Handzeichen,«
    Sie stimmten ab wie gewünscht. Das taten sie immer.
     
    7
     
    Junior saß auf den Stufen vor der großen Villa der Rennies in der Mill Street, als der Hummer seines Vaters die Einfahrt in gleißend helles Scheinwerferlicht tauchte. Junior war mit sich selbst im Reinen. Die Kopfschmerzen waren nicht zurückgekommen. Angie und Dodee waren in der Speisekammer der McCains verstaut, wo sie gut aufgehoben waren - zumindest für einige Zeit. Das gestohlene Geld lag wieder im Safe seines Vaters, In seiner Tasche steckte eine Waffe - die Pistole Kaliber .38 mit Perlmuttgriffschalen, die sein Vater ihm zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Sein Vater und er würden jetzt miteinander reden. Junior würde sich sehr genau anhören, was der König von Keine Anzahlung zu sagen hatte. Sollte er spüren, dass sein Vater wusste, was er, Junior, getan hatte - er konnte sich nicht vorstellen, wie, aber sein Vater wusste eine Menge -, würde er ihn erschießen. Anschließend würde er den Revolver gegen sich selbst richten. Weil er nicht weglaufen konnte, nicht heute Nacht. Vermutlich auch nicht morgen. Auf seinem Rückweg hatte er auf dem Stadtanger haltgemacht und den Gesprächen dort gelauscht. Was die Leute sagten, war verrückt, aber die große Lichtblase im Süden - und auch die kleinere im Südwesten, wo die 117 nach Castle Rock führte - legte den Schluss nahe, dass heute Nacht der Wahnsinn zufällig Wahrheit war.
    Die Fahrertür des Hummer wurde geöffnet, schloss sich mit dumpfem Knall. Sein Vater, dessen Aktenkoffer leicht an einen Oberschenkel schlug, kam auf ihn zu. Er sah nicht misstrauisch, wachsam oder zornig aus. Er setzte sich wortlos neben Junior auf die Stufen. Mit einer Geste, die Junior völlig überraschte, legte er seinem Sohn eine Hand in den Nacken und drückte ihn sanft.
    »Du hast davon gehört?«, fragte er.
    »Manches«, sagte Junior. »Ich versteh's aber nicht.«
    »Das tut keiner von uns. Ich glaube, dass uns harte Zeiten bevorstehen, bis alles wieder im Lot ist. Deshalb muss ich dich etwas fragen.«
    »Was denn?« Juniors Hand schloss sich um den Griff seiner Pistole.
    »Wirst du deinen Part übernehmen? Gemeinsam mit deinen Freunden? Frankie? Carter und dem Searles-Jungen?«
    Junior schwieg, wartete noch. Was sollte der Scheiß?
    »Peter Randolph ist jetzt kommissarischer Polizeichef. Um seinen Personalbestand aufzufüllen, wird er einige Männer brauchen. Gute Männer. Bist du bereit, als Deputy zu dienen, bis dieser verflixte Kuddelmuddel vorbei ist?«
    Junior verspürte den wilden Drang, vor Lachen loszubrüllen.
    Oder über seinen Triumph. Oder wegen beidem. Big Jims Hand lag noch auf seinem Nacken. Nicht zudrückend. Nicht kneifend. Fast ... liebkosend.
    Junior nahm die Hand von der Waffe in seiner Tasche. Ihm wurde klar, dass er weiter einen Lauf hatte - den Lauf aller Läufe.
    Heute hatte er zwei Mädchen ermordet, die er seit seiner Kindheit gekannt hatte.
    Morgen würde er ein städtischer Cop werden.
    »Klar, Dad«, sagte er. »Wenn du uns brauchst, sind wir da.« Und er küsste seinen Vater erstmals seit ungefähr vier Jahren (vielleicht waren es auch mehr) auf die Wange.

 
     
    Gebete
     
    1
     
    Barbie und Julia Shumway redeten nicht viel; es gab nicht viel zu sagen. Soviel Barbie sehen konnte, war ihr Wagen das einzige Auto auf der Straße, aber sobald sie die Stadt hinter sich ließen, waren die meisten Farmhausfenster hell erleuchtet. Hier draußen gab es immer irgendwas zu tun, und da niemand der Western Maine Power ganz traute, hatte fast jeder ein Notstromaggregat. Als sie am Sendeturm von Radio WCIK vorbeikamen, blinkten die beiden roten Lichter auf seiner Spitze wie immer. Auch das elektrische Kreuz vor dem kleinen Studiogebäude leuchtete als weißer Orientierungspunkt in der Dunkelheit. Darüber waren die Sterne in ihrem gewohnten extravaganten Überfluss über den Himmel verstreut: eine niemals endende Energieflut, die zu seiner Erhaltung kein Notstromaggregat brauchte.
    »Bin öfter zum Angeln hier draußen gewesen«, sagte Barbie. »Echt friedlich.«
    »Was gefangen?«
    »Reichlich, aber manchmal riecht die Luft wie die schmutzige Unterwäsche der Götter. Dünger oder irgendwas. Ich hab mich nie getraut, meinen Fang zu essen.«
    »Nicht Dünger - Bockmist. Auch bekannt als der Geruch der Selbstgerechtigkei t.«
    »Wie bitte?«
    Sie zeigte auf die dunklen Umrisse eines Kirchtutms, der

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