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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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betrachtete seine verschränkten Hände. »Beide Männer sind an Herzstillstand gestorben. Nichts von dem, was da steht, ist gelogen.«
    »Die Weglassungen haben es zu einer Lüge gemacht«, berichtigte Hadrian ihn.
    »Wer hat Sie angewiesen, das zu tun?«, fragte Emily.
    »Niemand.«
    »Nun gut«, sagte sie. »Ich lasse die Polizei holen. Lieutenant Kenton wird einen solchen Fall bestimmt überaus interessant finden. Bis morgen früh weiß vermutlich auch der Gouverneur davon.«
    »Nein!«, rief Salens. »Das können Sie nicht tun!«
    »Dann raus mit der Sprache. Wer hat Sie angewiesen, daszu tun?«, drängte Emily. »Und was haben Sie sonst noch gemacht?«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken«, sagte Salens. »Ich hätte nie …« Er sah Emily verzweifelt an. »In der Taverne hinter dem Blue Gander gab es ein Mädchen. Sie hat da gearbeitet. Ich hatte beim Pokern viel Geld an den Eigentümer verloren, mehr als ich zahlen konnte. Ich hätte mein Haus verkaufen müssen. Der Eigentümer sagte, es gäbe eine Möglichkeit, meine Schulden zu begleichen. Ein Mädchen, sein bestes Mädchen, könne monatelang nicht arbeiten, sofern man nicht etwas unternehme.«
    Emily hob beide Hände. »Wenn sie krank war, hätte sie einfach herkommen können.«
    Salens senkte den Kopf.
    »Ich schätze, sie war keine Kellnerin, Emily«, warf Hadrian ein. »Sie hat oben in einem der Zimmer gearbeitet.«
    Emily wurde sehr still. »Sie haben doch wohl nicht …«, setzte sie an. »Mein Gott, Jonathan«, stöhnte sie. Für die Kolonie waren neue Geburten überlebenswichtig. Wer eine Abtreibung durchführte oder an sich vornehmen ließ, beging nicht nur ein Verbrechen, sondern galt bei den meisten Leuten als Hochverräter.
    Salens Stimme nahm einen flehentlichen Tonfall an. »Sie verstehen nicht. Man hätte dieses Mädchen sonst zu irgendwelchen Kräuterkundlern oder Kurpfuschern verfrachtet und weiß Gott was für einen Schaden angerichtet. Eine ihrer Freundinnen ist letztes Jahr an Blutungen gestorben.«
    »Sie waren den Frauen zu Diensten, und dann hat der Eigentümer Sie damit erpresst, um die Berichte ändern zu lassen«, fasste Hadrian zusammen. »Wer war es?« Er wusste, wie die Antwort lauten würde.
    »Er ist in den letzten Jahren durch den Fischfang sehr reich geworden«, sagte Salens, »und er will sogar der reichste Mannder ganzen Kolonie werden. Er redet davon, sich ein Anwesen zu bauen, das es mit der Gouverneursvilla aufnehmen kann.«
    »Fletcher!« Emily spie den Namen wie einen Fluch aus.
    Hadrians Magen zog sich zusammen. »Hat er die beiden Abendessen ausgerichtet, nach denen Hampden und Bishop gestorben sind?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Salens. »Kann sein. Zu mir hat er lediglich gesagt, er werde mich wegen des Mädchens verraten, falls ich nicht das Buch für ihn fälsche.«
    »Hat er Ihnen gesagt, was Sie schreiben sollen?«
    »Er hat mir gesagt, was ich weglassen soll.«
    Die Stille war wie dünnes Eis.
    »Was hatten Sie vor?«, fragte Emily schließlich. »Warum haben Sie die ursprünglichen Seiten behalten?«
    Als Salens nichts darauf entgegnete, wagte Hadrian eine Vermutung. »Als Rückversicherung. Falls Fletcher erneut etwas von ihm verlangen würde, hätte er ein Druckmittel, um ablehnen zu können.«
    Salens seufzte.
    »Ist es dazu gekommen?«, fragte Hadrian. »Was hat er noch von Ihnen gewollt?«
    »Ich sollte gewisse Aufzeichnungen im Labor überprüfen und das Bestandsverzeichnis ändern, damit man nichts vermissen würde. Ich sagte ihm, es habe sowieso niemand die Zeit, genau Buch zu führen. Daraufhin hat er die Sache auf sich beruhen lassen.«
    »Doch Sie haben trotzdem nachgesehen«, spekulierte Hadrian. »Nur aus Neugier.«
    »Es wird Buch geführt, aber nur über den jeweils aktuellen Bestand, damit man rechtzeitig merkt, wenn etwas zur Neige geht. Der Vorrat eines bestimmten Antiseptikums war geringer als üblich.«
    Emily kam um den Tisch herum und ragte wie eine rachsüchtigeFurie über dem jungen Arzt auf. »Welches Mittel genau?«, fuhr sie ihn an.
    »Silbernitrat.«
    Sie verpasste ihm eine schallende Ohrfeige und wies auf die Tür. Salens erbleichte und verließ wortlos das Büro.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Hadrian.
    »Er schon«, sagte Emily. »Die Herzsymptome hätten durch alle möglichen Wirkstoffe hervorgerufen werden können, die in der Kolonie frei erhältlich sind. Eine hohe Dosis Eibe, Rhabarber, Kanadische Blutwurz oder ein halbes Dutzend anderer Kräuter käme in Betracht. Aber

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