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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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»Wo bist du gewesen?«
    »Ich habe eine ganz neue Welt entdeckt. Und ich habe die Leute getroffen, die aus dir eine Marionette gemacht haben.«
    Auf dem Gesicht des Gouverneurs erschien ein Anflug von Belustigung. »Wir haben in deiner Abwesenheit weitergemacht und deine Akte auf den letzten Stand gebracht. Nur für den Fall. Um dich dauerhaft zu verbannen, bedarf es jetzt nur noch einer kurzen Abstimmung des Rates.«
    »So sieht also die neue Justiz von Carthage aus. Man verurteilt die Beschuldigten, ohne sie anzuhören.«
    »Sie wird hängen«, sagte Buchanan kalt. »Und dich werde ich dabei zuschauen lassen.«
    »Und wenn ich die wahren Mörder finde, ist deine politische Laufbahn am Ende.«
    »Du hast keine Ahnung, was in dieser Kolonie vor sich geht. Stiehl dich gefälligst nicht wochenlang aus der Verantwortung und komm dann nur zurück, um mich zu kritisieren.«
    »Du solltest dir nicht um
mich
Gedanken machen, sondern um deinen Rat. Die Leute wundern sich darüber, dass die Leiter der Innungen immer mehr an Einfluss gewinnen. Fischer, Händler, Schiffbauer. Alle drei von entscheidender Bedeutung für den Schmuggel. Zahlen sie dir mittlerweile Bargeld, oder gibt es nach wie vor bloß extravagante Geschenke?«
    Buchanan sagte nichts, schaute aber zur offenen Tür, als überlege er, ob er Björn mit der Angelegenheit betrauen sollte.
    »Und nun die Müller. Hast du dich eigentlich je nach dem Grund gefragt, Lucas? Hast du mal den Getreidebestand überprüfen lassen?«
    »Sei nicht so naiv. Die Innungen zahlen die Steuern, mit denen die Regierung handlungsfähig wird. Und sie in die Entscheidungen einzubinden spart Kosten. Die Müller sind nun für die Bewachung der Silos und die Auslieferung an den Handel verantwortlich. Die Regierung braucht damit nicht länger ihre Zeit zu verschwenden.«
    »Und es schadet bestimmt nicht, dass sie dir so viele Sachen bringen, auf die du großen Wert legst. Brandy. Hochwertiges Mobiliar von weiß Gott wo.« Hadrian strich mit der Hand über die Rückseite eines eleganten Sofas und wies auf die Standuhr und eine Anrichte mit einem Dutzend Flaschen geborgener Spirituosen. »Hast du jemals eine Zollbescheinigung dafür gesehen?«
    Buchanan machte einen Schritt auf die Tür zu.
    »Der letzte Leiter der Müller-Innung wurde ermordet«, sagte Hadrian zu seinem Rücken. »Und der neue hat vermutlichbis vor wenigen Monaten im Norden gelebt. Falls sein Ratssitz bestätigt wird, brauchen die Innungen nie wieder auf dich zu hören. Sie werden sowohl dich als auch den Rat kontrollieren. Die Kolonie wird ihnen gehören. Eine blutige Revolte ist gar nicht nötig. Wahrscheinlich darfst du sogar weiter in deiner Villa wohnen. Solange du eine fügsame Galionsfigur abgibst.«
    Buchanan schien abgelenkt zu sein und schaute zur Tür hinaus. In seiner Miene lag eindeutig Trotz, aber auch Schmerz. Hadrian trat ein Stück vor und folgte seinem Blick. Björn saß wider Erwarten nicht direkt vor der Tür, sondern am Ende des Korridors, am Fuß der Treppe in den ersten Stock.
    »Du kannst rein gar nichts beweisen«, sagte Buchanan entschieden. »Du verschwindest aus einer Laune heraus von der Bildfläche und überlässt es mir, hinter dir aufzuräumen. Diese Schlampe hatte einen fairen Prozess. Eine Jury hat sie für schuldig befunden. Kenton hat ausgesagt, dass sie in das Haus eines Bürgers eingedrungen ist und den Eigentümer gefangen gehalten hat. Zeugen haben gesehen, wie sie von der Bibliothek eilig dorthin zurückgekehrt ist, nachdem Jonah tot aufgefunden worden war.«
    »Alles gelogen. Wer war zu ihrer Verteidigung dort?«
    »Emily hat eine Erklärung abgegeben. Eher ein Gnadengesuch.«
    Hadrian setzte sich auf einen Ohrensessel am Kamin, von dem aus er die Treppe sehen konnte. »Die Stadt im Norden heißt Sankt Gabriel. Die sitzen dort auf Schätzen, das kannst du dir nicht vorstellen. Sie haben die
Anna
gestohlen und Fletcher über den vermeintlichen Untergang lügen lassen. Sie haben deine Scouts ermordet, damit ihre Machenschaften geheim bleiben. Und den Polizisten. Du hast doch den Mord an Jansen nicht auch unter den Teppich kehren können, oder?«
    Aus der benachbarten Küche erschallte plötzlich das Bersten von Geschirr. Eine Frau rief hektisch von irgendwoher. Buchanan stieß eine Verwünschung aus, lief aus dem Zimmer und herrschte ein Dienstmädchen an, das auf dem Flur erschien.
    Hadrian ging sofort zur Anrichte, schnappte sich eine von Buchanans kostbaren Flaschen und eilte damit

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