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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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stand?«
    Maggie hätte beinahe den Kopf geschüttelt, ehe ihr einfiel, dass Hollis sie nicht sehen konnte.
    Sonderbar.
    Überrascht stellte sie fest, dass sie beinahe einen Blick spüren konnte. Die Aufmerksamkeit der Frau war so vollständig auf sie gerichtet, dass es wirkte, als könnte sie sie sehen. »Nein«, murmelte sie zur Antwort, während sie noch überlegte, ob sie sich hier etwas einbildete – oder ob da mehr war.
    »Ist es Mitleid?«
    Falls Hollis eine rasche Verneinung erwartet hatte, wurde sie enttäuscht. Ruhig sagte Maggie: »Ich glaube, das ist es zum Teil. Mitleid, Mitgefühl, nennen Sie es, wie Sie wollen.«
    Hollis lächelte. »Sie sind aufrichtig. Gut. Das gefällt mir gut.«
    »Ich versuche es.«
    Hollis lachte leise auf. »Und ehrlich genug, um zu wissen, dass es unmöglich ist, anderen Menschen gegenüber völlig ehrlich zu sein.«
    »Die Lektion war schmerzhaft.«
    »Das Leben wimmelt von solchen Lektionen.« Unvermittelt sagte Hollis: »Ich weiß, ich bin das vierte Opfer. Ich erinnere mich, in der Zeitung gelesen zu haben, dass die ersten beiden Opfer starben.«
    »Ja.«
    »Aber er hat sie nicht tot zurückgelassen. Sie sind später gestorben.«
    »Laura Hughes ist ihren Verletzungen erlegen. Christina Walsh hat etwa einen Monat nach dem Überfall Selbstmord begangen.«
    »Hatte eine von ihnen Kinder?«
    »Nein.«
    »Was ist mit der dritten Frau?«
    »Sie hat einen kleinen Sohn.«
    »Ich hatte mich noch nicht mal entschieden, ob ich Kinder will. Jetzt muss ich mich damit nicht mehr auseinander setzen.«
    Maggie sparte sich jegliche Gemeinplätze. Stattdessen fragte sie: »Ist das für Sie das Schlimmste? Dass Sie nie eigene Kinder haben werden?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Wieder huschte dieses kleine geheimnisvolle Lächeln über ihre Lippen.
    »Ich schätze, das hängt vielleicht davon ab, ob die Transplantation erfolgreich war. Der Arzt ist zuversichtlich, aber … ich weiß nicht, was Sie auf der Kunsthochschule gelernt haben, aber uns haben sie beigebracht, dass die Augen wie das Rückrat direkt mit dem Gehirn verbunden sind. Deshalb hat es bisher auch keine erfolgreichen Transplantationen gegeben. Sie können natürlich die Hornhaut transplantieren, aber nicht den Augapfel – jedenfalls dem herkömmlichen medizinischen Wissen zufolge. Mein Arzt möchte gerne Pionier sein.«
    »Sie sind dann aber auch eine Pionierin«, erinnerte Maggie sie.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will. Aber ich will wieder sehen, also habe ich die Papiere unterzeichnet. Auch die kleinste Chance ist besser als gar keine, oder?«
    »Würde ich sagen.«
    »Ja. Aber niemand weiß, was passieren kann. Mein Körper scheint die Augen nicht abzustoßen, aber die Chancen stehen außerordentlich schlecht, dass sie so arbeiten, wie sie sollen. Das Komische ist …«
    »Ja?«
    Sie atmete tief durch.
    »Es heißt doch, wenn man einen Arm oder ein Bein verliert, bekommt man Phantomempfindungen – man spürt das Bein oder den Arm immer noch, spürt, wie er sich bewegt. Oder wehtut.«
    »Davon habe ich gehört.«
    »Ich habe meinen Arzt gefragt, ob das mit Augen auch so ist. Ich glaube, er hat mich erst verstanden, als ich ihn gefragt habe, ob ich sie bewegen können sollte. Weil das nämlich das Gefühl war, das ich hatte, dass die Augen sich unter dem Verband bewegen, hinter meinen Augenlidern. Wie jetzt, wenn ich daran denke, zur Tür zu sehen … ich spüre, wie sie sich bewegen.«
    »Was hat Ihr Arzt gesagt?«
    »Dass es vermutlich Phantomempfindungen seien, die Muskeln und Nerven hätten in der kurzen Zeit noch nicht heilen können. Das war kurz nach der Operation, also hatte er wohl Recht. Aber es fühlt sich immer noch so an, es sind die gleichen Empfindungen.«
    »Wann wollen sie den Verband entfernen?«
    »In etwa einer Woche. Bis dahin kann ich nur hier sitzen … und warten. Ich war noch nie gut im Warten.«
    »Haben Sie uns deshalb angerufen?«
    »Vielleicht. Wenn ich irgendwie helfen könnte, dieses … Ungeheuer … zu fangen, dann möchte ich das tun.« Sie hielt inne und schluckte heftig. »Wenigstens war das der Plan. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, dass ich darüber reden kann. Es tut mir Leid, aber …«
    »Hollis, das ist in Ordnung. Sie müssen das machen, wann und wie es gut für Sie ist. Schauen Sie, ich könnte morgen wiederkommen, dann reden wir weiter. Wir reden über alles, was Sie wollen, so lange Sie wollen. Bis Sie so weit sind.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
    »Tut es

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