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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Tisch gebeugt einen lauten Kuss auf die Lippen.
    „ Das ist ja mal ein wirkliches Geschenk. Und wenn du den Kochkurs absolviert hast, kann ich mich endlich aus der Küche zurückziehen.“
    „ So war das nicht gemeint.“
    Sie riss ihm ihr Geschenk aus der Hand und ließ es blitzschnell in ihrer Handtasche über der Stuhllehne verschwinden.
    „Der Kurs zum Januar ist eh schon belegt.“
    „ Ach, ich aaaahne schon.“
    „ Wink mal dem Kellner“, lenkte Anke ab, aber Wolf meinte schelmisch: „Du wolltest mir abermals deinen guten Willen demonstrieren, um dich dann aufs Neue zu entspannen. Also, darauf brauch ich noch was.“
    Anke nickte dem Kellner zu, der sofort an ihren Tisch eilte.
    „Bitte noch einen Grappa“, sagte Wolf.
    „ Zwei“, zischte Anke empört.
    Sie schwiegen eine Weile. Der Kellner brachte das Gewünschte. Anke schwieg verbissen weiter.
    „Also gut“, ergriff Wolf das Wort, „ich habe blöde reagiert. Es reizt mich einfach immerzu, dich im Zusammenhang mit dem Thema Kochen auf die Schippe zu nehmen.“
    Er senkte schuldvoll den Kopf und strich in seiner typischen Zweifingerbewegung seinen Bart glatt. Aber Anke kannte seine Gesichtszüge zu gut. Sein verhaltenes Grinsen entging ihr auch hinter den zwei Fingern nicht.
    „Ach, verdammt, du bist ...!“
    Sie sprang vom Stuhl, griff nach ihrer Handtasche, sah, wie sich Wolfs Augen hinter seinen Brillengläsern weiteten und sein Mund sich erstaunt öffnete. Anke drehte sich weg, tat, als wolle sie gehen, doch unvermittelt nach zwei Schritten hielt sie inne, drehte sie sich wieder Wolf zu und prustete los. Er ließ demonstrativ erleichtert die Schultern fallen. Anke nahm wieder auf ihrem Stuhl platz.
    „Na, war ich gut?“
    „ Fast glaubwürdig, aber in jeder Sekunde habe ich an deinem Verhalten gezweifelt. Was machen wir jetzt? Wechseln der Örtlichkeit oder nur das Thema?“
    „ Letzteres“, erwiderte Anke.
    „ Wie ging’s in der Kladde weiter?“
    Anke blies kurz die Luft aus. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch ihre Locken und drückte sie flach.“
    „Na, deine Haare stehen noch nicht zu Berge“, kommentierte Wolf ihre Geste.
    „ Wir lernen Nora, die Mutter des Kindes kennen, und, und, und, kannst die Stelle ja nachlesen.“
    „ Verstehe.“
    Anke lächelte ihn dankbar an.
    „Erst Morgen stelle ich mich wieder dem Sektenhorror, und jetzt nehmen wir doch das Erste. Lass uns zu dir fahren und uns mit einem tief dunkelroten Ahrwein unter den Himmel legen.“

10
    Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst,
    was du willst, sondern darin, dass du auch immer willst, was du tust.
    (L. Tolstoj)
     
    Silvester 2001 verbrachten Cara und Leon vor dem Kamin auf den zwei nebeneinanderliegenden Matratzen im Wohnzimmer des Cottons am Rand des Naturparks Kottenforst. Aus dem CD-Player klang Kuschelrock. Sie hatten bis Mitternacht aus Rücksicht auf ihre Schwangerschaft nur eine halbe Flasche Wein getrunken und zum Jahreswechsel je ein Glas Champagner. Cara war guter Dinge. Lachend und gackernd ließ sie sich über ihre Vergangenheit aus.
    „ Das war wohl etwas zu viel Alkohol.“
    Cara winkte ab. „Das bisschen. Hast ja keine Ahnung, was ich schon alles getrunken, geraucht und gespritzt hab, und ich leb immer noch.“
    „Doch, die Ahnung hab ich, aber da hattest du kein Baby im Bauch.“
    Als wäre dies das Stichwort, saß Cara sofort senkrecht. Leon fuhr mit ihr hoch.
    „Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?!“
    Caras gute Laune schien mit einem Schlag vorbei. „Lass uns hier weg! Lass uns verschwinden! Er kommt! Ich fühle es!“, flehte sie im nächsten Moment. Sie strich sich über ihren Bauch. Leon nahm sie sofort in die Arme und wiegte sie. Das hatte sie noch immer beruhigt.
    „Cara, wir sind frei, wir können tun, was wir wollen. Niemand schreibt uns mehr unsere Lebensweise vor. Nur wir selbst entscheiden das, verstehst du?“
    „ Wir sind niemals frei, immer schreibt uns unsere Situation vor, was wir zu tun haben, ob wir das wollen oder nicht.“
    „ Aber unsere Situation können wir selbst bestimmen“, beteuerte Leon, „und die, in der wir jetzt sind, haben wir uns selbst ausgesucht.“
    „ Er wird alles zerstören.“
    Leon hörte auf, sie zu wiegen und nahm seine Hände von ihr. Eine Weile lag beklemmendes Schweigen im Raum. Er hatte ihr den Rücken zugedreht. Sie spürte in ihrem sensiblen Selbst, dass Leon, was ihre Person betraf, bald an seine Grenzen gelangen würde. Zweifel überfielen sie, ob es

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