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Die Berufung

Titel: Die Berufung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gruppe, die gegen diese Halsabschneider angehen kann, und streiten uns darüber, wie viel wir geben sollten. Ich sage Ihnen, was wir geben sollten. Alles! Denn wenn wir das nicht tun, wird unser Berufsstand, so wie wir ihn kennen, sehr bald der Vergangenheit angehören. Wir werden keine Fälle mehr annehmen, weil wir sie nicht gewinnen können. Nach uns wird es keine Generation von Prozessanwälten mehr geben.
    Ich habe Richter McElwaynes Kampagne mit einhunderttausend Dollar unterstützt, was mir nicht leichtgefallen ist. Für Richterin McCarthy werde ich die gleiche Summe spenden. Ich habe kein Flugzeug. Ich mache keine Sammelklagen, für die ich unverschämt hohe Honorare kassieren könnte. Sie kennen mich. Ich gehöre der alten Schule an - ein Prozess nach dem anderen. Aber ich werde wieder ein Opfer bringen. Und das sollten Sie auch tun. Wir haben alle unsere Spielzeuge. Wenn Sie keine fünfzigtausend zusagen können, sollten Sie Ihren Sitz im Vorstand aufgeben und nach Hause gehen. Sie wissen, dass Sie es sich leisten können. Verkaufen Sie eine Eigentumswohnung, ein Auto, ein Boot, streichen Sie einen Urlaub oder zwei. Versetzen Sie die Diamanten Ihrer Frau. Ihren Sekretärinnen zahlen Sie fünfzigtausend im Jahr. Sheila McCarthy ist erheblich wichtiger als eine Sekretärin oder ein Partner.«
    »Willy, das Limit sind fünftausend pro Person«, sagte jemand.
    »Ach ja? Dann pass jetzt gut auf, du superkluger Scheißkerl«, schoss Benton zurück. »Ich habe eine Frau und vier Kinder. Das sind schon mal dreißigtausend. Außerdem habe ich zwei Sekretärinnen und ein paar zufriedene Mandanten. Ich werde bis Ende der Woche einhunderttausend Dollar aufbringen, und ihr könnt das auch.«
    Mit hochrotem Gesicht setzte er sich wieder hin. Nach einer langen Pause sah Bobby Neal zu Barbara Mellinger hinüber und fragte: »Wie viel haben wir für Richter McElwayne gespendet?«
    »1,2 Millionen, von etwa dreihundert Prozessanwälten.«
    »Wie viel hat er selbst aufgebracht?«
    »1,4 Millionen.«
    »Wie viel würde McCarthy Ihrer Meinung nach für einen Sieg brauchen?«
    Über dieses Thema hatten Barbara und Skip Sanchez drei Tage lang diskutiert. »Zwei Millionen«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen.
    Bobby Neal verzog das Gesicht und musste daran denken, wie sie vor zwei Jahren die Spenden für Jimmy McElwaynes Wahlkampf eingesammelt hatten. Es war einfacher, Zähne ohne Betäubung zu ziehen.
    »Dann müssen wir zwei Millionen Dollar aufbringen«, sagte er energisch. Alle nickten und schienen mit der Summe einverstanden zu sein. Doch dann begann eine hitzige Diskussion darüber, wie viel jeder von ihnen spenden sollte. Die Anwälte, die viel verdienten, gaben auch viel aus. Jene, die wenig verdienten, hatten Angst, sich auf eine bestimmte Summe festlegen zu lassen. Einer gab zu, dass er seine letzten drei Verfahren verloren hatte und zurzeit bankrott war. Ein anderer, der sich auf Sammelklagen spezialisiert hatte und ein eigenes Flugzeug besaß, versprach eine Spende von einhundertfunfzigtausend Dollar.
    Die Sitzung wurde vertagt, ohne dass sie sich auf einen festen Betrag hatten einigen können, was auch niemanden überraschte.
21
    Die Meldefrist verstrich ohne ein weiteres Feuerwerk. Richter Calligan aus dem zentralen Bezirk von Mississippi und Richter Bateman aus dem nördlichen Bezirk gingen ohne Gegenkandidaten in die Wahl, sodass ihnen ihr Amt weitere acht Jahre sicher war. Beide waren bekannt dafür, dass sie mit Unfallopfern, Verbrauchern und Angeklagten in Strafprozessen wenig Mitleid hatten, und wurden von der Privatwirtschaft daher hoch geschätzt. Auf lokaler Ebene bekamen lediglich zwei Richter am Circuit Court Konkurrenz.
    Einer der beiden war Richter Thomas Alsobrook Harrison IV. Eine Stunde bevor die Meldefrist ablief, reichte eine Immobilienanwältin aus Hattiesburg namens Joy Hoover die notwendigen Dokumente ein und ließ in einer Pressemitteilung auch gleich ein paar Spitzen los. Sie war politische Aktivistin, hoch angesehen und sehr bekannt im County. Ihr Mann war ein beliebter Kinderarzt, dessen Hobby es war, die Kinder mittelloser Mütter umsonst zu behandeln.
    Hoover war von Tony Zachary und Judicial Vision rekrutiert worden. Sie war ein Geschenk von Barry Rinehart an Carl Trudeau, der sich während seiner Gespräche mit Rinehart mehrmals über den Richter, der im Fall Baker den Vorsitz geführt hatte, echauffiert hatte. Jetzt hatte dieser Richter plötzlich alle Hände voll zu tun und keine

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