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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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werden. »Ich werde kommen«, versprach er im Flüsterton. »Wenn man mir ein Schiff gibt, werde ich dich auf deinem neuen Wohnsitz besuchen.«
    Er tat so geheimnisvoll, dass er gewiss nicht an ein gewöhnliches Andockmanöver im Orbit mit Transit zur Planetenoberfläche dachte. »Das wagst du nicht!« Auch Dllenahkh flüsterte nur, doch es hörte sich eher wie eine Herausforderung denn wie eine Ermahnung an. War die Altersregression womöglich ansteckend?
    »Und ob ich das wage! Ich verstehe mich längst darauf, sicher und unbemerkt auf einem Planeten zu landen. Was glaubst du, wie ich mich sonst auf meinen Reisen durchgeschlagen hätte?«
    Dllenahkh wollte etwas erwidern, als er abgelenkt wurde. Es war ein seltsames Bild. Nicht weit von ihm stand Ratsherr Haan, eines der besonders gesetzten und selbstherrlichen Ratsmitglieder, er krümmte sich vor Lachen, und die Tränen strömten ihm aus den Augen. Neben ihm strahlten zwei weitere Ratsherren über das ganze Gesicht und wunderten sich überhaupt nicht über das sonderbare Benehmen ihres Kollegen. Dllenahkh musterte sie streng, dann warf er einen argwöhnischen Blick in seinen Becher. »Feuerbeerenlikör«, erriet er. »Hör auf zu trinken, Naraldi, das Zeug ist …«
    »Dllenahkh, du bist einfach zu lange fort gewesen. Natürlich sind es Feuerbeeren. Das ist heutzutage nach Ratssitzungen schon fast Tradition. Eine deutliche Verbesserung, wenn du mich fragst. Nun mach kein so finsteres Gesicht. Ich hatte vergessen, was für ein Purist du bist. Pass auf.« Er nahm Dllenahkh sanft den Becher aus der Hand. »Vertrau mir, und lass mich machen.«

16
    EIN IDEALER GATTE
    »So, nachdem wir nun das ganze Theater hinter uns haben, können wir ja über die wirklich wichtigen Dinge reden«, flüsterte Gilda aufgeregt.
    Ich sah sie misstrauisch an, nippte an meinem Cocktail und wartete.
    »Und? Du. Er. Wie ist es denn so?«
    Sie unterbrach mich, bevor ich den Mund aufgemacht hatte. »Und komm mir bloß nicht mit ›wer‹, ›wie ist was‹ oder ähnlichen Dummheiten.«
    Die letzten Berichte waren abgesetzt, und das ganze Team war vollzählig versammelt. Der feierliche Empfang zum Abschluss der Mission konnte endlich stattfinden. Es hatte einige Albernheiten in den Medien gegeben, man hatte etwa versucht, aus Lians und Jorals Geschichte ein romantisches Holo zu machen. Doch nachdem sich Lian noch einmal entschieden als geschlechtsneutral erklärt und Joral klargestellt hatte, sie seien lediglich Kollegen , legte sich der Rummel, und die beiden konnten zusammen losziehen, um nach einer Braut für Joral Ausschau zu halten. Bei ihrem unterirdischen Abenteuer waren sie sich tatsächlich nähergekommen, allerdings nicht in dem Sinn, wie es sich die Presse erhoffte.
    Natürlich hätte ich damit rechnen müssen, dass ich mehr oder weniger offen als Dllenahkhs feste Partnerin dargestellt wurde. Treue Gefährtin, enge Mitarbeiterin, Komplizin – es gab viele Varianten. Erstaunlicherweise fiel nie der Ausdruck »Liebespaar«. Da wir nicht so jung und schön waren wie Joral und Lian, interessierte es die Medien vermutlich nicht, was wir im Bett miteinander trieben. Gilda war in dieser Beziehung lange nicht so dezent.
    »Es ist schön«, sagte ich würdevoll und leckte versonnen das Salz vom Rand meines Glases.
    »Aber wie macht ihr es denn? Er ist doch so … korrekt .«
    Ich warf ihr einen gereizten Blick zu. Es hatte keinen Sinn, Gilda zu erklären, dass manche Leute solche Intimitäten nicht preisgaben, denn sie tat es immer, ob man sie hören wollte oder nicht, und erwartete das Gleiche von ihren Freunden. Bisher war ich dank meines langweiligen Lebensstils von solchen Fragen verschont geblieben. Schließlich zuckte ich die Achseln.
    »Wir halten Händchen«, gestand ich mit gesenkter Stimme.
    »Das ist alles?« Sie war maßlos enttäuscht.
    »Nun ja, ganz so einfach ist es nicht. Hat mit Telepathie zu tun. Ach ja, manchmal schlafen wir auch zusammen.«
    Ich sollte meiner Rachsucht öfter freien Lauf lassen. Der Zeitpunkt war so perfekt gewählt, dass sie sich vor Schreck tatsächlich an ihrem Drink verschluckte.
    »Ihr tut was? «, zischte sie, kaum dass ihre Luftröhre wieder frei war.
    Ich hatte Erbarmen. »Lass gut sein, Gilda. Voll bekleidet, zwei Feldbetten nebeneinander in einer Baracke. Das ist alles. Er hat mir gesagt, mit mir neben sich kann er besser einschlafen.«
    Das stimmte. Da es im Team etliche Paare gab und Qeturah eine eigene Unterkunft zustand, hatte ich

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