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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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Interesse.
    »Du bist neu hier«, grinste er und schwang sich aus dem Sattel.
    Er ging auf mich zu und drückte mir mit der Spitze seiner kleinen Peitsche das Kinn nach oben. Ich hatte kaum Zeit, vor Schreck und Empörung die Augen aufzureißen, als auch schon ein Schatten über uns fiel.
    Der Thronfolger schaute mit einem schmierigen Lächeln zu Dllenahkh auf. »Verzeihung, Ratsherr. Ist sie eine der Ihren?«
    Einen Augenblick lang war es völlig still. Dllenahkh tat demonstrativ so, als hätte er die Frage nicht gehört.
    »Darf ich Ihnen Regierungsvertreterin Grace Delarua vorstellen? Sie gehört unserer Mission an und ist der Missions leiterin direkt unterstellt«, sagte er endlich in einem ausdruckslos höflichen Ton, der keiner weiteren Warnung bedurfte.
    Der Thronfolger zog verblüfft die Augenbrauen hoch, dann existierte ich für ihn nicht mehr, und er wandte sich wieder an Dllenahkh. »Wir sollten uns vor Ihrer Abreise noch ein Rennen liefern. Morgen vielleicht? Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Damit schlug er sich schneidig mit der Peitsche gegen das Bein und marschierte davon.
    »Was war das denn?«, fragte ich. Ich war fassungslos über so viel Flegelei.
    »Ich nehme an, für eine Ehefrau sind Sie von zu niedrigem und für eine Bettgespielin von zu hohem Stand«, stellte Dllenahkh sachlich fest und sah dem entschwindenden Thronfolger mit zusammengekniffenen Augen nach. »Seinen Äußerungen entnahm ich, dass Frauen in seiner Welt kaum jemals eine andere Verwendung finden.«
    »Widerlich«, bemerkte ich knapp. »Hören Sie, ich bin hier, weil Nasiha und die Missionsleiterin sich gern mit Ihnen unterhalten möchten. Können Sie sich von Ihrem neuen Freund losreißen?«
    »Mit Vergnügen«, gab Dllenahkh ebenso lakonisch zurück. »Delarua, mir scheint, was das Wesen des Sadirischen betrifft, geht es dieser Gesellschaft weitaus mehr um den Schein als um das Sein.«
    »Was sind Sie doch für ein weiser Mann«, erwiderte ich und seufzte.
    Ich begleitete Dllenahkh zu Qeturahs Zimmer. Nasiha und Tarik erwarteten ihn bereits. Fergus stand an der Tür. Seine Miene war noch etwas finsterer als sonst, doch als er mich von der Seite her ansah, bemerkte ich ein Funkeln in seinen Augen.
    »Wären Sie an einigen Genproben interessiert?«, flüsterte er so verschwörerisch wie ein Hausierer, der in Tlaxce City eine seltene und preisgünstige Ware anpries, welche von einem Frachtwagen gefallen sein konnte oder auch nicht.
    »Das wissen Sie doch«, antwortete ich genauso leise.
    »Gut«, nickte er und wandte sich an seinen Kollegen. »Lian, wenn die Missionsleiterin etwas braucht, springen Sie für mich ein. Ich bin bald zurück.«
    Lian sah ihn vorwurfsvoll an, bezog aber dann in missbilligendem Schweigen Posten neben der Tür.
    Fergus musterte mich und meine Kleidung von Kopf bis Fuß. »Nehmen Sie den weißen Überwurf ab. Das schwarze Zeug wird man als Alltagstracht durchgehen lassen.«
    »Was ist mit Joral?«, fragte ich. Ich zog mir den Umhang von den Schultern und drückte ihn Lian in die Hand. »Sollte er nicht auch mitkommen? Vielleicht brauche ich Hilfe.«
    »Das geht nicht. Er sieht ihnen zu ähnlich«, murmelte Fergus und setzte sich in Marsch.
    »Na schön«, sagte ich und folgte mit einiger Mühe seinen langen Schritten. »Worum geht es eigentlich genau?«
    »Lian und ich haben gestern so einiges herausgefunden und sind der Ansicht, dass wir Sie einweihen sollten.« Er zog den Kopf ein und stieg eine kleine Treppe hinunter.
    Ich wollte ihn gerade fragen, warum er nicht einfach mit Qeturah gesprochen hatte, als er vor einer verschlossenen Tür haltmachte, anklopfte und ein paar unverständliche Worte sagte.
    »Was ist das für eine Sprache?«, fragte ich. »Ich kenne sie nicht.«
    Er warf mir einen grimmigen Blick zu. »Das hätte mich auch sehr gewundert.«
    Die Tür wurde zunächst nur einen Spaltbreit geöffnet, dann ging sie vollends auf. Eine kleine Gruppe von Menschen saß um einen Tisch, eine im wahrsten Sinne des Wortes gemischte Gesellschaft. Während ich noch staunend versuchte, aus ihrer Kleidung auf ihren Rang zu schließen, zog mich Fergus in den Raum. Neben Vertretern der höheren Dienerschaft und einfachen Domestiken waren auch Knechte darunter, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Sie trugen derbe Kleidung, ihre Köpfe waren kahl geschoren, und ihre Haut schimmerte im matten Sonnenlicht.
    Fergus brach das dumpfe Schweigen: »Heraus mit der Sprache, und zwar schnell. Wir haben nicht viel

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