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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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tippt mir jemand auf die Schulter. Ich drehe mich um. Es ist Tobias. Strahlend vor Glück stehe ich auf.
    » Glaubst du, wir würden zu viel verraten, wenn wir uns umarmen?«, fragt er.
    » Ach weißt du«, sage ich, » das ist mir völlig egal.«
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe ihm einen Kuss.
    Es ist der schönste Augenblick in meinem Leben.
    Aber das ist gleich darauf vorbei, als Tobias mit dem Daumen über die Einstichstelle an meinem Hals streicht. Denn plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Es ist mir unbegreiflich, wieso mir das nicht schon früher aufgefallen ist.
    Erstens: Farbiges Serum enthält Transmitter.
    Zweitens: Transmitter verbinden das Gehirn mit einem Simulationsprogramm.
    Drittens: Die Ken haben dieses Serum entwickelt.
    Viertens: Max und Eric arbeiten mit den Ken zusammen.
    Ich befreie mich aus Tobias’ Umarmung und starre ihn mit aufgerissenen Augen an.
    » Tris?«, fragt er verwirrt.
    Ich schüttle den Kopf. » Nicht jetzt.« Eigentlich wollte ich sagen: » Nicht hier.« Nicht, wenn Will und Christina neben mir stehen und mich mit offenem Mund anstarren, vermutlich deshalb, weil ich gerade Tobias geküsst habe. Nicht, wenn um uns herum lauter Ferox sind. Aber er muss es erfahren, weil es wichtig ist.
    » Später«, sage ich. » Okay?«
    Er nickt. Ich weiß selbst noch nicht, wie ich ihm alles erklären soll. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Aber ich weiß, wie die Ken uns dazu bringen werden, dass wir kämpfen.

33 . Kapitel
    Nachdem die Bewertungen verkündet worden sind, versuche ich, Tobias unter vier Augen zu sprechen, aber andauernd will mir jemand gratulieren und Tobias wird beiseitegedrängt.
    Ich beschließe, mich davonzuschleichen und ihn zu suchen, wenn alle anderen schlafen, aber die Angstlandschaft hat mich mehr erschöpft als gedacht, und so dauert es nicht lange, bis ich eingeschlafen bin.
    Ich wache auf vom Quietschen der Matratzen und vom Schlurfen der Füße.
    Es ist zu düster, um sofort etwas zu erkennen, aber als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehe ich, dass Christina ihre Schnürsenkel bindet. Ich will sie fragen, was sie vorhat, aber dann merke ich, dass auch Will aufgestanden ist und ein Hemd anzieht. Alle sind wach, aber niemand sagt etwas.
    » Christina«, zischle ich. Sie sieht mich nicht an, deshalb packe ich sie bei der Schulter und schüttle sie. » Christina!«
    Sie bindet sich weiter die Schuhe zu.
    Ihr Gesicht jagt mir einen Schrecken ein. Ihre Augen sind aufgerissen, aber völlig ausdruckslos, ihre Gesichtsmuskeln schlaff. Sie bewegt sich, ohne darauf zu achten, was sie tut, ihr Mund ist halb geöffnet, sie ist wach, aber trotzdem nicht richtig bei Bewusstsein. Und alle anderen sehen genauso aus.
    » Will?«, flüstere ich und gehe durchs Zimmer. Alle stellen sich in einer Reihe auf, sobald sie fertig angezogen sind, und verlassen leise den Schlafraum. Ich packe Will am Arm, um ihn zurückzuhalten, aber er geht unbeirrt weiter. Ich zerre an ihm, so fest ich kann, stemme mich dagegen. Aber er zieht mich einfach mit.
    Sie sind Schlafwandler.
    Ich taste nach meinen Schuhen. Ich kann hier nicht allein zurückbleiben. In aller Eile binde ich die Schnürsenkel zu, ziehe eine Jacke über und renne los. Als ich die anderen eingeholt habe, laufe ich neben ihnen her. Ich brauche ein paar Sekunden, ehe ich begreife, dass sie im Gleichschritt marschieren, rechter Fuß nach vorn, rechter Arm nach hinten. Ich ahme es nach, so gut ich kann, aber der Rhythmus ist ungewohnt für mich.
    Wir gehen Richtung Grube, doch als wir am Eingang angekommen sind, wenden sich die Vorderen nach links. Max steht im Gang und beobachtet uns. Mein Herz klopft viel zu laut. Ich starre ausdruckslos vor mich hin und achte darauf, nicht aus dem Tritt zu kommen. Als ich an ihm vorbeimarschiere, bin ich furchtbar nervös. Er merkt es bestimmt. Er wird merken, dass ich nicht so hirnlos bin wie die anderen. Gleich wird mir etwas Schreckliches zustoßen, das weiß ich.
    Der Blick aus Max’ dunklen Augen streift achtlos über mich hinweg.
    Wir gehen einige Treppen hinauf und dann im Gleichschritt vier Gänge entlang. Mit einem Mal weitet sich der Gang zu einer Art Grotte. In ihr warten schon viele Ferox.
    Tische stehen in langen Reihen, auf denen sich schwarze Berge türmen. Erst als ich kurz davorstehe, erkenne ich, was da liegt. Es sind Waffen.
    Natürlich. Eric hat gesagt, dass jeder Ferox gestern eine Injektion bekommen hat. Jetzt ist

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