Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
sich ihr nähert, ohne dass sie es will.«
    Martins scharfer Blick schien ihn durchdringen zu wollen.
    »Natürlich habe ich Sie beide erkannt«, fuhr der Erste Maat gelassen fort. »Ich war zwar verletzt und halb am Abkratzen, aber immer noch genügend bei Sinnen, um meine Retter deutlich genug zu sehen.« Er deutete zum Boot hin. »Ich kenne Robert McRawley nun schon seit vielen Jahren. Er war, als wir das erste Mal zusammentrafen, noch auf einem englischen Kriegsschiff und hat sich ziemlich schnell hochgearbeitet. Ein Seemann durch und durch, ich kenne keinen besseren.« Er schwieg eine Weile und beobachtete das Boot, das am Hafen angekommen war. Die Männer sprangen an Land, und Robert hob Vanessa aus der Gig.
    »Als die Unstimmigkeiten zwischen den Kolonien und dem Mutterland immer größer wurden«, fuhr Finnegan schließlich fort, »verließ er die Royal Navy und ging als Maat auf ein Handelsschiff, bis der Kongress beschloss, Kriegsschiffe auszurüsten. Er war einer der Ersten, die angeheuert haben.« Finnegan klopfte auf die Reling. »Die Independence haben wir vor drei Jahren den Engländern abgenommen, und der Captain, der damals Erster Maat war, erhielt das Kommando darüber. Es war eine gute Entscheidung der Admiralität, das Schiff könnte keinen besseren Captain haben. Ebenso wenig wie die Mannschaft. Oder ich einen Freund.«
    »Ich hielt die Independence für ein Kaperschiff Ihrer Regierung«, murmelte Martin.
    Finnegan schüttelte den Kopf. »Für Prisenritter hat der Captain wenig übrig. Wir kreuzen hier nicht, um Handelsschiffe zu kapern, sondern auf der Jagd nach Kriegsschiffen.«
    Martin ließ seinen Blick nicht von ihm. »Er weiß es nicht.«
    Finnegan musste nicht erst nachfragen, was Martin meinte, sondern schüttelte nur den Kopf. »Ist schon seltsam, die Blindheit verliebter Männer, was?«
    »Weshalb haben Sie ihm nichts gesagt?«
    Der Erste Maat lehnte sich an die Reling und sah nachdenklich in die kurzen Wellen, die sich mit leichten Schaumkronen am Schiff brachen. »Robert McRawley ist ein Mann, der sogar bei Sturm mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht«, sagte er schließlich. »Hat keine Flausen im Kopf, ist einer von der nüchternen Art. Aber die fremde Lady damals hatte es ihm angetan.« Er lächelte Martin etwas schief an. »Was unter diesen Umständen kein Wunder war. Sie ging ihm auch später nicht aus dem Sinn, und er bekam jedes Mal, wenn er von ihr sprach, so einen schwärmerischen Blick, wenn Sie wissen, was ich meine.« Martin nickte langsam, und Finnegan sprach weiter.
    »Was ja gleichgültig war, da ohnehin keine Gefahr bestand, der Dame jemals wieder über den Weg zu laufen. Als sie dann allerdings auf dem Schiff auftauchte, war das eine andere Sache. Da sie selbst – aus welchen Gründen auch immer, und obwohl sie uns sehr wohl erkannt hatte, das sah ich ihr deutlich an – über ihre Identität schwieg, hatte ich keinen Grund, darüber zu sprechen.« Er hob die Schultern. »Offen gesagt hatte ich Angst, mein Captain würde sich da sofort in etwas verrennen und ihr mehr Aufmerksamkeit schenken, als für sie beide gut gewesen wäre. Damals dachte ich noch, dass so was nicht gut gehen könnte. Eine reiche französische Lady und ein völlig mittelloser Captain aus den rebellischen Kolonien. Hätte zumindest ihm nichts als Kummer gebracht, wenn sie ihn zurückgewiesen hätte.«
    »Hat sie aber nicht«, brummte Martin und blickte aus schmalen Augen auf die kleine Gruppe, die sich vom Ufer entfernte.
    »Nein.« Finnegans Grinsen war jetzt unmissverständlich. »Und wenn Sie mich fragen, dann passen die beiden verdammt gut zusammen.«
    »Schon möglich«, knurrte Martin, der wusste, dass sein Schützling schon längst ebenfalls dieser Meinung war. »Aber trotzdem, sollte er sie unglücklich machen, dann …«
    »Brechen Sie ihm den Hals«, vollendete Finnegan gemütlich seinen Satz. »Hab’s schon kapiert.«

    Vanessa war geradezu kindlich aufgeregt, als die Männer das Boot ans Ufer zogen und Robert sie heraushob. Zum ersten Mal seit Monaten betrat sie wieder festen Boden, würde mit Menschen aus ihrer Heimat sprechen können und all diese wunderbaren Dinge mit eigenen Augen sehen, von denen sie bisher nur gelesen oder gehört hatte. Sie blieb neben Robert stehen, während er den Matrosen, die bei der Gig zurückbleiben sollten, Anweisungen gab, und sah sich neugierig um. Wie eindrucksvoll diese Insel doch war! Es gab allerdings keinen weißen, romantischen

Weitere Kostenlose Bücher