Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
wieder loszuwerden.«
13. Kapitel
D ie weitere Reise nach Martinique hatten sie zu Vanessas größter Erleichterung zurückgelegt, ohne noch einmal auf ein englisches Kriegsschiff zu treffen. Ihr lebenslustiges Gemüt hatte ihr bald geholfen, die schrecklichen Erinnerungen verblassen zu lassen, und die freundschaftlichen Aufmerksamkeiten der Männer und vor allem Roberts zärtliche Besorgnis hatten schnell dafür gesorgt, dass die Wochen wie ein Traum aus Sonne, Glück und Liebe vorbeigegangen waren.
Vanessa stand an Deck und hatte schon seit Stunden kaum den Blick von dem langsam aus dem Meer wachsenden Eiland lassen können. Je näher sie kamen, desto größer war ihr Entzücken, endlich wieder Land zu sehen. Die Insel bot einen wunderbaren Anblick. Sie lag im vollen Schein der Sonne, hohe, zerklüftete Felsen bildeten einen Teil der Küste, und im Hintergrund waren mit üppigem Grün bedeckte Berge zu sehen. Als sie in die Bucht von Fort-Royal einliefen, sah Vanessa weiße Häuser zwischen der Vegetation hervorleuchten, und Palmen bewegten sich leicht im Wind, der die Stimmen von Vögeln, anderen Tieren und Menschen mit herüberbrachte. Robert wollte hier die Kriegsgefangenen abliefern, die die Reise in sicherem Gewahrsam im Laderaum des erbeuteten Schiffes zurückgelegt hatten. Danach wollte er beide Schiffe in der Reede überholen lassen und dann Richtung Ostküste der neuen Vereinigten Staaten von Amerika segeln.
Sie wurde aus ihren Träumen gerissen, als Robert den Befehl gab, seine Gig zu Wasser zu lassen.
»Ich will aber nicht immer an Bord bleiben!«, rief sie ungeduldig aus, als er ihr erklärte, dass er ohne sie gehen würde und sie auf dem Schiff bleiben musste. »Ich möchte einmal mit an Land!«
»Das geht nicht«, brummte Robert.
»Weshalb denn nicht?«
»Weil das kein Aufenthaltsort für eine Frau ist«, knurrte er ärgerlich. Er war schlechter Laune, seit sie in den Hafen eingesegelt waren und ein Boot mit einem Bevollmächtigten des Gouverneurs längsseits gekommen war. Mit einer höflichen Einladung zum Abendessen für ihn und seine Offiziere und einem Schreiben, das keinen Zweifel daran ließ, dass der Gouverneur das mitgebrachte englische Kriegsschiff beschlagnahmen wollte, um seine Flotte zu verstärken. Ein Plan, der Robert ganz und gar nicht zusagte. Er hatte ganz im Gegenteil zusätzliche Leute rekrutieren wollen, um die Prise zu bemannen und mit zwei Schiffen auf Jagd zu gehen. Und wäre das Schiff nicht so schwer beschädigt gewesen, dass er es im Hafen reparieren lassen musste, hätte er es wohl unter Millers Aufsicht einige Meilen vor der Insel gelassen.
»Aber mon Capitaine! «, rief Vanessa belustigt aus. »Dort leben doch zweifellos viele Frauen! Ich selbst habe eine Freundin, die ihrem Mann dorthin gefolgt ist, als er eine Plantage erwarb!«
»Trotzdem«, murrte er. Er hatte natürlich vor, mit ihr an Land zu gehen, aber zuerst wollte er mit dem Gouverneur fertig werden, und dabei war ihm Vanessa nur im Weg. Er musste den Mann überreden, ihm Material und einen Anlegeplatz zur Verfügung zu stellen, an dem er die beiden Schiffe kampf- und seetauglich machen konnte, und ihm ausreden, die Prise für sich behalten zu wollen. Erst wenn er diese Hürden genommen hatte, konnte er daran denken, sich einige nette Stunden mit seiner Liebsten zu gönnen.
»Dann ziehe ich mir eben etwas anderes an«, sagte Vanessa schnell. »Ich könnte eine Hose nehmen und eine Jacke darüber und das Haar unter einem Tuch verstecken.«
Robert ließ seinen Blick von dem vollen Haar über ihren Körper gleiten. Keine Hose und Jacke wäre jemals in der Lage, diese weiblichen Formen so zu verdecken, dass man in Vanessa einen Mann vermuten konnte. Einfach lächerlich, diese Idee. »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« Er hatte mit einer Stimme gesprochen, die keine Widerrede zuließ.
Vanessas Blick wurde schmelzend. Sie kannte ihn nun schon gut genug, um zu wissen, wie sie ihren Capitaine am besten umstimmen konnte, und sie zögerte nicht, sich diese Kenntnis zunutze zu machen.
»Nein«, sagte er fest.
Vanessas Blick wurde noch bittender.
»Und schon gar nicht in einer lächerlichen Verkleidung.«
»Mon Capitaine …«
»Mr. Finnegan«, sagte Robert mit jenem Grollen in der Stimme, das Finnegans Mundwinkel zucken ließ und Vanessa veranlasste, ihr reizendstes Lächeln aufzusetzen. »Mr. Finnegan, geben Sie mir zusätzlich drei Männer mit, die auf sie aufpassen, während ich in den
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