Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Breznkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
Vom Netzwerk:
Überraschungen, nein, eigentlich drei, aber immer der Reihe nach.)
    Die Überraschung war die: Der Quirin kam zu unserer Party. Und nicht nur der. Aus dem riesigen, schwarzen Daimler mit Anhänger, der mit majestätischer Ruhe auf den Parkplatz bog, und der die halbe Partygesellschaft dazu brachte, sich die Hälse zu verdrehen, stiegen außerdem nacheinander aus: die Frida, der Benjamin Ettl und der Schorschi.
    Der absolute Hammer.
    » Schorschi!«, plärrte winkend die Omi.
    » Ommi-line!«, jubelte der Schorschi zurück.
    Die Omi war außer sich vor Freude und nackelte ihrem Lieblingsspezi so inbrünstig die Wange, dass dem seine Dreadlocks nur so wippten. Der Benjamin Ettl versuchte ebenfalls die Omi zu begrüßen, allerdings mit ausgestrecktem Arm, womit er sich eine Watschen einfing, die er noch auf dem Totenbett spüren dürfte und die ihn hoffentlich endgültig kuriert hat. Die Frida hielt sich von der Omi lieber fern und kam gleich auf mich zu, ganz schüchtern und mit soviel Reumut unterm blauen Haarschopf, dass ich beinahe lachen musste. Ob ich ihr böse wäre, wollte sie wissen, aber ich nahm sie einfach in den Arm. Am Ende war sie mir von allen Berlinern dann doch die Allerliebste, und als sie mir jetzt sagte, sie hätte sich nach der Nummer mit den Postkarten ohnehin von der Gruppe zurückgezogen, wuchs sie mir erst recht ans Herz. Auch, wenn sie mir mit betroffener Mine die Nachricht überbrachte, dass der Tino jetzt mit der Dolores zusammen sei. Aber das geschieht den beiden nur recht, oder? Wie heißt es schon in der Bibel? Arschloch zu Arschloch, Staub zu Staub. Das sollte mir die Laune nicht verderben.
    Und der Quirin? Der Quirin busselte uns nacheinander ab, dann packte er mit großem Trara eine Berliner Devotionalie nach der anderen vom Anhänger: den Riesenwolpertinger mit den vielen Köpfen, den von Benjamin Ettl massakrierten Tisch, ein ganzes Dutzend von den schicken Schürzen, vier Stühle … Ein Friedensangebot, wie er sagte, und alles rechtzeitig vor der Übergabe an Heiko Poppe von ihm höchstpersönlich beiseite geschafft.
    » Und, was sollma jetz mit dem Graffel?«, fragte die Omi, als sie den Möbelhaufen im Gras sah.
    » Keine Ahnung«, sagte der Quirin. » Ich brauch jetzt erstmal einen Schnaps.«
    Und weg war er.
    Erst eine ganze Weile später entdeckte ich ihn wieder, Arm in Arm mit dem Papa. Dessen Dienst am Würstelgrill hatten derweil der Benjamin Ettl und der Schorschi übernommen.
    Und so ging das Fest weiter. Die Frida freundete sich mit der Iris Schaller an (naja, für den Abend zumindest), die Stammtischler soffen wie die Bürstenbinder Schnaps, die Omi drückte sich am Würstelgrill herum, hin- und hergerissen zwischen Schorschi (allerliebstes Bopperl) und Ettl (Breznsoizer, brunzfackldumm), und die kleine Mercedes verdrückte sich mit einer Kracherlflasche in ihr Parallelreich unter den Tischen, um dort wer weiß welche diabolischen Pläne auszuhecken. Und dann, etwas später – Schubiblue standen kurz vor ihrer vierten Zugabe – da rollte die zweite Überraschung des Abends an: in Form eines schwarzen 6er- BMW s mit Münchener Nummernschild und getönten Scheiben.
    Der Wagen parkte, die Beifahrertür ging auf, und heraus stieg eine unglaublich gutaussehende Blondine in perfekt sitzenden Jeans, T-Shirt und einem wahnsinnig schicken Blazer.
    » Bea!«, schrie ich. » Des gibt’s ja ned!«
    Ich rannte auf sie zu, als hätte ich sie seit zwanzig Jahren nicht gesehen und nicht erst im letzten. Aber das war ja auch eine Überraschung!
    » Fanny! Dear!«
    Wir fielen uns in die Arme, und hielten uns lang und noch ein bisschen länger – so lange halt, bis wir die Freudentränen wieder weggeblinzelt hatten. Wir setzten uns zusammen in eine Ecke und dann sprudelte es aus uns heraus wie aus angestochenen Fässern.
    Den Besuch arrangiert hatte, ohne Schmarrn, die Omi. Sie hat sich vom Papa ins Skype einweisen lassen und die Bea dann wie ein Staubsaugervertreter so lang beschwatzt, bis die die Flüge gebucht hatte.
    Dass Beas Mann, dem Jasper, derweil nicht langweilig geworden ist, darum hat sich dann übrigens der Quirin gekümmert. Und zwar intensiv.
    Hihi! Es war aber auch klar, dass mein Ex-Chef so auf den Jasper reagieren würde. Der ist nämlich total sein Beuteschema: Sauberer Anzug, die richtigen Schuhe, teurer Haarschnitt – der Quirin hat sofort geschnallt, dass bei dem Typen Geld zu holen ist, unter Umständen nicht wenig. Er hat Beas Mann in eine Ecke gezerrt und

Weitere Kostenlose Bücher