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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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war.
    »Also ist unser Mann ein Sänger, der aus Rom gekommen und auf irgendeine Weise aufgefallen ist. Aber Ihr kennt niemanden, der infrage käme.«
    Der Inquisitor schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde einige meiner Gehilfen damit beauftragen, eingehendere Nachforschungen anzustellen. Doch wenn die Feuersbrunst, von der Ihr sprecht, wirklich für die Weihnachtsnacht geplant ist, könnte uns dafür nicht genügend Zeit bleiben. Heute ist der Achtzehnte, es bleiben nur noch sechs Tage.«
    »Der Podestà glaubt felsenfest, dass keine Brandgefahr droht.«
    Marcello da Verona zuckte mit den Schultern. »Taverna Tolomei ist ein geschickter Politiker, aber auf anderen Gebieten würde ich nicht auf seine Fähigkeiten bauen. Was Ihr mir erzählt habt, lässt mich glauben, dass es sich um eine nur allzu konkrete Gefahr handelt.«
    »Kann ich also auf Eure Unterstützung zählen? Wenn Eure Gehilfen etwas herausfinden, lasst es mich bitte so schnell wie möglich wissen.«
    »Rechnet darauf. Jetzt muss ich Euch aber verlassen, meine Pflichten rufen mich ins Kloster zurück.«
    Mondino verabschiedete sich von ihm, und während er durch das Kirchenschiff zum Ausgang zurückging, spürte er die Augen des Inquisitors auf seinem Rücken, bis er durch das große Portal der Basilika schritt und im Nebel verschwand, der den Platz einhüllte.

ELF
    D ie Basilika San Francesco war nicht gerade bis auf den letzten Platz gefüllt, doch das Publikum war dafür umso erlesener. Neben den Mönchen, die sich in einiger Entfernung der Größe nach aufgestellt hatten und nun darauf warteten, zum Abschluss der Zeremonie den entsprechenden Hymnus anzustimmen, hatten sich dort die Rektoren der Universitäten für die einheimischen und für die fremden Studenten versammelt, die beiden Generalpedelle, die ihrer Bedeutung nach gleich hinter den Rektoren kamen, andere Würdenträger der Universität und das vollständige Kollegium der Ärzte.
    Freunde und Studiengefährten der zukünftigen Doktoren warteten dagegen draußen auf dem Vorplatz der Kirche, freudig erregt, aber dennoch angemessen ruhig, trotz der Kälte. Die Kunstscholaren, wie die Studenten der Freien Künste, zu denen auch die Medizin zählte, genannt wurden, waren stolz auf die Zeremonie, die sie zu Doktoren weihte, und legten sehr viel Wert darauf, dass sie nicht hinter der älteren und berühmteren Doktorfeier der Rechtsfakultät, die in der Kathedrale San Pietro abgehalten wurde, zurückstand.
    Neben dem Portal, in dem Seitenschiff, wo die Zeremonie abgehalten wurde, saß Mondino wie auf glühenden Kohlen. Er hatte sich fein herausgeputzt, mit dem roten Feiertagstalar, einer runden Kopfbedeckung in derselben Farbe und seinem schwarzen Mantel, der an den Säumen und am Kragen mit Eichhörnchenfell verbrämt war. Normalerweise hüllte er sich nicht gern in Tierhäute, aber das Privileg, Eichhörnchenfell zu verwenden, das die Ärzte und Anwälte mit den Adligen teilten, galt es zu zeigen, wenn es um das Ansehen der Fakultät ging.
    Sein Platz wäre eigentlich in der ersten Reihe bei den anderen Medizinern gewesen, da unter den zukünftigen Doktoren zwei seiner Studenten waren, aber er hatte sich fast bis zum Portal nach hinten begeben müssen, weil Gerardo ausgerechnet diesen Zeitpunkt ausgewählt hatte, um mit ihm zu reden.
    »Wie bist du überhaupt hereingekommen?«, fragte Mondino leise.
    Gerardo schüttelte ungläubig den Kopf. »Die Mönche am Eingang fürchteten, ich wäre einer der Studenten, der den anderen einen Streich spielen wollte«, flüsterte er. »Ich musste ihnen meine Tasche mit meinem gesamten Geld als Pfand überlassen.«
    »Konntest du nicht einfach bis zum Ende der Zeremonie warten?« Mondino begriff nicht, warum er es so eilig hatte.
    »Ich bin nicht nur wegen Euch gekommen«, erwiderte der junge Mann. »Sondern auch, um mit Bruder Samuele zu sprechen. Als ich im Kloster nach ihm gefragt habe, hat man mir gesagt, dass er sich zur geistigen Einkehr zurückgezogen habe, was nichts anderes heißt, als dass er bestraft wurde. Aber ich hatte gehofft, dass heute Morgen die Mönche vollständig auftreten würden, und tatsächlich steht er dort drüben.«
    Mondino folgte seinem Blick und erkannte den Mönch, den er noch nie zuvor gesehen hatte, sofort anhand der Beschreibung, die Gerardo ihm gegeben hatte. Schlank, mit feinen Gesichtszügen und klein, weshalb er auch in der ersten Reihe der Geistlichen stand.
    »Warum willst du mit ihm sprechen?«
    Gerardo zuckte mit

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