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Die Buecherfluesterin

Die Buecherfluesterin

Titel: Die Buecherfluesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anjali Banerjee
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Haar ist ordentlich gekämmt.
    » Ruma!«, ruft Ma aus und läuft auf sie zu, um sie zu umarmen. Sie starrt Subhas an, der höflich Platz macht. » Ich habe deine Nachricht erhalten. Du bist verheiratet. Seit wann? Warum hast du uns nichts davon erzählt.«
    Meine Tante grinst. » Wir kannten uns schon vor langer Zeit in unserer Kindheit. Erinnerst du dich nicht mehr, Mita?«
    Ma mustert Subhas prüfend. Dann weiten sich ihre Augen, und Erkennen malt sich in ihr Gesicht. » Subhas Ganguli aus der Wohnung gegenüber? Der kleine pummelige Subhas Ganguli?«
    » Mita!« Er umarmt Ma. » Du hast dich nicht verändert.« Er schüttelt Dad die Hand.
    Ma wendet sich an Tante Ruma. » Warum hast du nichts gesagt? Wie ist es passiert? Jasmine, hast du davon gewusst?«
    » Ich hatte keine Ahnung.« Das ist streng genommen nicht gelogen, weil ich Tante Rumas Bemerkung über ihr Herz falsch verstanden habe.
    Tante Ruma tätschelt Subhas die Wange. » Wir wollten eine schlichte Trauung im kleinen Kreis in Darjeeling. Das große Familienfest kommt noch.«
    » Aber wie… wann… seid ihr euch wieder begegnet?«
    Tante Ruma zwinkert mir zu. » Magie.«
    Ma zieht die Augenbraue hoch. » Magie?«
    Meine Tante lacht. » Es war keine Spontanidee. Ich habe Subhas schon geliebt, als wir in unserer Kindheit im Garten herumgealbert haben. Doch seine Familie war nicht gut genug. Unsere Eltern dachten, er hätte keine Zukunftsaussichten. Hast du das vergessen? Ich habe mich ihren Wünschen gebeugt und Subhas für viele Jahre verlassen.«
    Ma lächelt Subhas zu. » Wir sind froh, dass sie dich wiedergefunden hat.«
    » Wir freuen uns für dich.« Als ich meine Tante fest umarme, überträgt sich ihre Glückseligkeit auf mich– Bilder von Seide und Schmuck, ihr attraktiver Subhas mit seinem gewellten Haar und dem buschigen Schnurrbart. Ich stelle sie mir lächelnd in einem roten Hochzeitssari vor, mit prächtigen goldenen Armreifen geschmückt und Arm in Arm mit ihrem gut aussehenden neuen Ehemann.
    Dad schiebt Subhas zur Tür. » Du musst uns auf einen Drink und zum Abendessen besuchen. Meine jüngere Tochter Gita kommt auch. Sie würde dich sicher gern kennenlernen.«
    Subhas nickt. » Es wäre mir ein Vergnügen.«
    Meine Tante winkt Ma mit ihrem schmuckbehängten Arm zu. » Geh mit ihnen nach Hause. Bippy und ich kommen nach. Wir müssen wichtige Dinge besprechen.«

Kapitel 40

    K
omm, Bippy, hilf mir beim Auspacken.« Meine Tante schleppt ihr Gepäck in die Mansardenwohnung. Ihr Sari streift leise rauschend die Dienstbotentreppe. Die Rollen des Koffers schlagen dumpf an die Stufen.
    Keuchend trage ich ihr die restlichen Taschen hinterher. » Warum hast du mir nicht von Subhas erzählt?«
    » Ich hatte auch einmal Lust auf ein Geheimnis.«
    » Du bist hinterlistig. Und weshalb hast du mir das mit den Geistern im Buchladen verschwiegen?«
    » Weil ich nicht ganz sicher war, ob sie dich besuchen würden. Schließlich hattest du deine Kindheit vergessen…«
    » Nun, die Geister haben mich besucht. Aber du hättest mir erklären müssen…«
    » Dann wärst du gar nicht erst hergekommen.«
    Natürlich hat sie recht. » Du warst es mir schuldig, die Wahrheit zu sagen.«
    » Hat es dir hier nicht gefallen?«
    » Die Tage waren… interessant.« Und ein Spaß. Und wild. Und verrückt. Und herzzerreißend.
    » Du musst mir alles erzählen.«
    In der Wohnung schaut sie sich stirnrunzelnd um. » Ich hatte ganz vergessen, wie klein mein Zuhause ist.«
    » Es ist mir richtig ans Herz gewachsen.« Ich durchquere das Wohnzimmer und stelle das Gepäck ins Schlafzimmer. » Die Aussicht wird mir fehlen.«
    » Und was ist mit deinem Arzt? Diesem Connor?«
    Mein Herz wird schwer. Ich erzähle ihr von Connor und rede immer noch, während meine Tante den Koffer aufs Bett hievt und mit dem Auspacken beginnt. Nachdem ich ihr mein Herz ausgeschüttet habe, bin ich außer Atem, und meine Wangen sind tränennass. » Ich habe mich in ihn verliebt. Ist das nicht verrückt?«
    » Überhaupt nicht. Das Herz macht, was es will.« Meine Tante fördert Saris, kurtas, Wollschals und Sandelholzseife zutage. Dann entfaltet sie einen roten Seidensari mit einer goldenen Kante, die im Licht funkelt. » Ist der nicht wunderschön? Mein alter Hochzeitssari! Wie viele Jahre ist das nun schon her!… für Gita!«
    » Ein Traum.« Erinnerungen durchströmen meinen Körper. Süßer chai, der Duft nach Kardamon und Kurkuma…
    » Die Geister haben mir vorgeschlagen, ihr den Sari zu

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