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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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waren, hatten sie nur im Vorübergehen miteinander gesprochen, und obwohl sich der Versorgungsfeldwebel bei der Ausübung seiner erweiterten Pflichten als sehr tüchtig erwiesen hatte, wollte Narrisch nur zu gerne wissen, wie der Feldwebel die Veränderungen in der Kompanie aufnahm.
    Harry manövrierte sich vorsichtig in den Raum, wobei er durch die dicken Gläser seiner Brille um sich spähte, als erwarte er, einen Eindringling in einer der Ecken lauern zu sehen. Schließlich strich er sich mit der Hand über das kurzgeschorene Haar und begann.
    »Tja, Herr Hauptmann«, sagte er, wobei seine keuchende Stimme auf geheimnisvolle Weise aus seinem dichten, stoppeligen Bart drang, »ich hab' ein bisschen nachgedacht. Sie kennen die Probleme, die wir damit haben, Waffen für Spartakus und Louie zu finden?«
    Narrisch nickte vorsichtig. Zwar verfügten die Sinthianer über genügend Kraft, um die meisten Feuerwaffen im Arsenal der Kompanie zu bedienen, aber mit ihren Augenstielen gab es ein Problem. Anscheinend passten die Visiereinrichtungen, die für wie bei einem menschlichen Gesicht nebeneinander am Kopf angebrachte Augen konstruiert waren, aus irgendeinem Grund nicht zur sinthianischen Physiologie. Ebenso wie an die übrigen Mitglieder der Kompanie wurden zwar auch an sie Waffen ausgegeben, wenn sie zu Übungen auszogen, aber sie hatten strikte Anweisungen erhalten, nicht einen Schuss abzufeuern, bis sie ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt hatten, ihre Schüsse wenigstens in die Nähe des anvisierten Ziels zu platzieren.
    »Haben Sie eine Antwort gefunden, Schoko?«
    »Vielleicht ja.« Der Feldwebel zappelte nervös herum. »Sehen Sie, bevor ich mich verpflichtet habe, war ich Mitglied in einem ... Club. Echt wilde Burschen. Na jedenfalls, wir hatten da einen Typ, blind wie eine Fledermaus, der war einer der wüstesten Macker, die wir bei einem Kampf hatten. Er schnappte sich eine abgesägte Schrotflinte und benutzte sie, wenn die Lage ernst wurde. Er musste gar nicht genau zielen, solange nur die allgemeine Richtung stimmte. Ich dacht' mir ... Sie wissen schon, mit den Sinthianern ...«
    Narrisch dachte darüber nach. Eine abgesägte Schrotflinte war eine klassische Nahkampfwaffe, besonders, wenn es sich dabei um eines der neuen, gürtelgespeisten Modelle handelte. Ihre Wirksamkeit war unbestritten, auch wenn sie beim Militär normalerweise nicht eingesetzt wurde. Natürlich benutzte die Polizei sie immer noch für wirklich hässliche Situationen, also war die Sache nicht ganz ohne Präzedenzfall. Außerdem war dies Harrys erster unabhängiger Versuch, der Kompanie zu helfen, und der Kommandant wollte ihn nur ungern entmutigen.
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee, Schoko«, sagte er, als er zu einem Entschluss gekommen war. »Tatsächlich erhalten wir in den nächsten Tagen Besuch von einem Vertreter der guten alten Narrisch & Damlack-Rüstungswerke. Wir müssen mal schauen, was er auf Lager hat, dass sich für unsere Zwecke abwandeln lässt.«
    »Toll, Herr Hauptmann. Hätte selbst nix dagegen, mal denen ihre Auswahl durchzugucken. Habe nicht so oft Gelegenheit gehabt, neues Zeugs zu sehen statt abgemusterte Ware und Schwarzmarktausschuss.«
    »Oh, Sie werden bei der Auswahl beteiligt sein, Feldwebel.« Der Kommandant lächelte. »In dieser Hinsicht brauchen Sie keine Befürchtungen zu haben. Um jedoch auf die Schrotflinten zurückzukommen: Ich sehe nur ein mögliches Problem, wenn wir sie an die Sinthianer ausgeben. Es wird von allergrößter Bedeutung sein, dass sie wenigstens ungefähr in die richtige Richtung zielen, wenn sie feuern. Wir müssen also sicherstellen, dass sie mit jemanden zusammen sind, der zuverlässig ist. Nicht, dass viele unserer tüchtigeren Legionäre Bereitschaft gezeigt haben, sie als Partner zu akzeptieren ... Anscheinend befürchten alle, dass ihre Langsamkeit beim Kampf eine Belastung wäre. Das mag sich ändern, wenn sich die Glideboard-Idee bewährt, aber in der Zwischenzeit ...«
    »Na, das ist kein Problem, Herr Hauptmann.« Der Feldwebel strahlte, dass seine Zähne durch seinen grimmigen Bart blitzten. »Ich hätte Platz für sie im Beiwagen von meinem Bock. Ich kann selbst ein Auge auf sie haben!«
    »Ihres was?«
    »Von meinem Bock ... meinem Schwebemotorrad. Ich sage Ihnen, Herr Hauptmann, ich habe nie herausfinden können, warum das Militär die nicht im Gefecht einsetzt. Im Zivilleben haben sie prima für uns getaugt, und sie können überall hin, wo eins von diesen

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