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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ihn…?«
    Odo hob die Hand und wartete, bis Maia sich wieder gesetzt hatte, ehe sie mit leiser Stimme fortfuhr. »Du hast recht. Es gibt noch mehr. Weißt du, wir hatten ein Versprechen abgelegt… eins, das wir nicht einhalten konnten.«
    Maia blinzelte verwundert. »Was für ein Versprechen war das?«
    »Ihn zu seinem Schiff zurückzuschicken natürlich. Und seine Vorräte aufzufüllen, wenn seine Mission erledigt ist. Deshalb ist er überhaupt nur in einer einfachen Landekapsel heruntergekommen, statt andere Vorkehrungen zu treffen.« Die alte Frau atmete hörbar aus. »Monatelang haben diejenigen, die an ihn glaubten, an der Startvorrichtung gearbeitet, die nicht weit von hier liegt. Als die Maschine das letzte Mal vor ein paar Jahrhunderten benutzt wurde, hat sie funktioniert, das geht aus unseren Aufzeichnungen klar hervor.
    Aber nun haben einige Teile versagt, und wir verfügen nicht mehr über das notwendige Wissen, sie zu reparieren. Deshalb konnten wir ihn nicht heimschicken.«
    Odo sprach rasch weiter, als Maia ansetzte, sie zu unterbrechen. »Um alles noch schlimmer zu machen, stand er in dauerndem Kontakt mit seinem Schiff. Manche wollten ihn schon deshalb erledigen, damit er keine Informationen weitergeben konnte, die für zukünftige Invasoren womöglich nützlich sein könnten. Als er höflich darum bat, sich unsere Startvorbereitungen ansehen zu dürfen, wurden diese Forderungen immer lauter. Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis er berichtet hätte, daß Stratos keinen Zugang zum Weltraum mehr besaß.«
    »Aber Renna…«
    »Eines Nachts war er in sehr vertraulicher Stimmung und hat mir erzählt, daß die Peripatetiker – so nennen sie die interstellaren Kuriere – für entbehrlich gehalten werden. Der neue Kreuzzug des Phylum, bei dem der Kontakt zu verlorenen Hominidenwelten wiederaufgenommen werden soll, hat schon so viele Leben gefordert, welche Rolle spielt da eines mehr oder weniger? Ironisch, nicht? Seine eigenen Worte haben meinen Clan und einige andere endgültig davon überzeugt, eine Allianz mit den Perkiniten zu schließen.«
    Ja, das sieht Renna ähnlich, dachte Maia traurig. Die seltsame Mischung von Weitblick und Naivität, die ihren toten Freund gekennzeichnet hatte, war eine seiner bezauberndsten und zugleich befremdlichsten Eigenschaften gewesen.
    »Ich nehme an, daß die neue Startvorrichtung in Jellicoe einige von euch dazu gebracht hat, ihre Meinung zu ändern?«
    Die Klonfrau legte den Kopf schief. »Ja, das sollte man denken, nicht wahr? Tatsächlich ist die Angelegenheit aber sehr komplex. Es gärt in der Politik. Der Große Former und seine Begleiteinrichtungen sind heiß umstrittene Themen.«
    Ach wirklich?! Ich sehe doch, daß ihr eine Höllenangst habt.
    »Warum erzählst du mir das alles?« fragte Maia. »Warum kümmert ihr euch darum, was ein einfaches Varmädchen wie ich denkt?«
    Odo zuckte die Achseln. »Für gewöhnlich interessiert uns das nicht sonderlich, aber jetzt brauchen wir deine Kooperation. Bestimmte Dinge werden von dir verlangt werden…«
    Maia lachte laut auf. »Was, in Lysos’ Namen, bringt dich auf die Idee zu glauben, daß ich euch einen Gefallen tue?«
    Die Antwort war offensichtlich vorbereitet. Odo zog ein kleines glänzendes Foto aus ihrem weiten Ärmel. Mit zitternden Fingern nahm Maia es entgegen und betrachtete Brod und Leie, die nebeneinander vor einer riesigen, kristallenen, spiralförmigen Röhre – dem Lauf der großen Startvorrichtung – auf Jellicoe Island standen. Maias Schwester zeichnete hochkonzentriert eine Nahskizze von einem Maschinenteil, während Brod den Finger auf ein mit Zahlen bedecktes Diagramm hielt und sich zu Leie herabbeugte, um ihr etwas zu sagen. Nur ihre hochgezogenen Schultern verrieten die Spannung, die Maia von diesem Bild ausgehen spürte. Unweit von den beiden hatten sich eigens für die Fotografin mindestens ein Dutzend Frauen aufgestellt, die ganz entspannt plauderten oder einfach nur beiläufig in der Gegend herumstanden. Fast ein Drittel waren Klone der Matriarchin, die Maia in diesem Augenblick gegenübersaß.
    »Ich denke, dir liegt die Gesundheit und Sicherheit deiner Schwester und ihres gegenwärtigen männlichen Begleiters am Herzen. Das bringt mich zu der Überzeugung, daß du bereit bist, uns den einen oder anderen Gefallen zu tun.«
    Maias unverhohlen haßerfüllter Blick schien Odo vollkommen kalt zu lassen. »Deine erste Aufgabe wird darin bestehen«, fuhr sie denn auch unbeeindruckt

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