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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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zurückzukehren, um daraufhin für den Rest seines Lebens von den Größeren herumgeschubst zu werden. Also wensollte er nehmen? Einen Menschen? Das wäre nicht klug, denn die Menschen würden in wenigen Wochen schon von den Dämonen dermaßen überrannt werden, dass nur wenige – wenn überhaupt – übrig bleiben würden.
    Am schlauesten war es also, sich in einem Dämon einzunisten. Warum eigentlich nicht? War das schon einmal versucht worden? Ein Dämon, der von einem Dämon besessen ist?
    Ein Großer musste es sein.
    Die Großen waren einfache Ziele. Schwer zu verfehlen, und wahrscheinlich mit wenig geistiger Kraft gesegnet. Die meisten Großen waren dumm wie Stroh. Wozu brauchte man auch zu denken, wenn man die Kraft eines Ochsengespannes besaß? Selbstverständlich gab es körpereigene Abwehr zu bedenken, ähnlich wie bei der Königin Lae. Große Körper strotzten vor Gesundheit und Stärke, also wahrscheinlich auch vor Anfälligkeitsschutz. Aber im Gegensatz zur Königin würde ein Titanenleib schwerfällig sein. Langsam in seinen Reaktionen. Mit der Findigkeit eines Kleinen würde sich in einem Riesen ein Weg finden lassen.
    Snidralek erreichte Culcahs Sauhaufen. Er spürte deutlich, dass das Zurücklegen einer so weiten Luftstrecke ihn erschöpft hatte. Er brauchte nun dringend ein Zuhause.
    Kurz erblickte er seinen eigenen Leib. Culcah und seine Vasallen umstanden ihn noch immer und warteten vergeblich auf irgendeine Art von Ergebnis.
    Dann sah Snidralek ein lohnendes Ziel: den zwölfarmigen Titanen, der in der Schlacht um das Hauptschloss Orogontorogon über die Mauer geworfen hatte. Annähernd fünf Schritt groß. Von steingrauer Farbe, miteinem breiten, wulstigen Schädel und Ohren, aus denen büschelweise Haare quollen. Hässlich wie die Nacht, aber selbst unter den Riesen ein Riese. Er roch furchtbar, denn er verrichtete seine Notdurft ständig und im Stehen, und niemand wagte es, sich darüber zu beschweren. Nun, diese ekelhafte Verhaltensweise konnte man ihm ja austreiben.
    Snidralek drang durch eines der buschigen Ohren in ihn ein.
    Es war so leer und geräumig dort drinnen, dass Snidraleks raschelnde Bewegungen Echos erzeugten und der Riese sich am Hintern kratzen musste.
    »Zu viel Luft!«, lachte Snidralek. »Zu viel Luft!«
    Die Versuchsreihe zur Übernahme der Königin Lae wurde hier abgebrochen.
    Alle fünf Freiwilligen mussten in Ermangelung gegenteiliger Hinweise für tot erklärt werden. Culcah hatte keine Lust mehr, weitere seiner Untergebenen sinnlos zu verheizen.
    Einzig Snidralek war mit dem Ergebnis hochzufrieden.

noch vierundvierzig bis zum Ende
    Der Name der Überbringerin war Nenamlelah Ekiam.
    Sie stammte ursprünglich von der Insel Rurga, war mithin ein mit dunklerer Haut gesegnetes Naturkind, hatte sich dann jedoch in einen bärtigen Seefahrer verliebt, ihn mit siebzehn Jahren geheiratet und war mit ihm nach Icrivavez übergesiedelt. Icrivavez und Rurga waren nicht allzu weit voneinander entfernt. Nenamlelah und Donter konnten ihrer beider Eltern und Geschwister in regelmäßigen Abständen abwechselnd besuchen. Sie waren noch jung und hatten keine eigenen Kinder.
    Als die Dämonen über Icrivavez herfielen, waren Nenamlelah und ihr Mann gerade von der Insel zurückgekehrt und hatten sich mit ihrem einmastigen Segelboot in der Anfahrt auf die äußersten Hafenstege befunden. Donter hatte sofort das Wendemanöver eingeleitet. Dennoch hatte ein geflügelter Kohlendämon die beiden erspäht und sie angegriffen. Der Kampf auf dem schwankenden Boot dauerte beinahe eine Viertelstunde. Am Ende lag Donter tot in seinem Blut und Nenamlelah bewusstlos in den zersplitterten Bruchstücken und Staubpfützen des Kohlendämons, den Ruderriemen, den siezuletzt als Waffe benutzt hatte, noch immer in den verkrampften Händen.
    Als sie wieder zu sich kam und den gesamten Hafen brennen sah, wusste sie, dass für Donters Eltern, seine Geschwister und Freunde und auch für ihre eigene Hütte jede Hilfe zu spät kam. In den lodernden Umrissen der Stadt tobten Ungeheuer, wie selbst ein Albtraum sie nicht hatte hervorbringen können.
    Sie segelte zurück nach Süden, wehklagend und verwirrt, um ihre eigene Familie zu warnen. Auf Rurga war noch alles ruhig. Man wappnete sich dort, bestattete den See- und Ehemann Donter Ekiam mit allen Ehren in den Sandfelsen und gab Nenamlelah zwei ihrer drei Brüder zum Geleit mit, denn sie wollten die übrigen Küstenstädte aufsuchen und, wenn möglich, vor der

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