Die Daemonenseherin
Vorstellung zitterten, ins Labor zurückzumüssen.
»Das kommt überhaupt nicht infrage!« Logan stellte seine Tasse so heftig auf den Tisch, dass Kaffee über den Rand schwappte. »Du wirst nicht einmal in die Nähe des Anwesens kommen, Alessa!«
»Aber wenn ich euch helfen kann …«
»Ich weiß, wie viel Angst dir der bloße Gedanke daran macht, und ich werde nicht zulassen, dass du das auf dich nimmst. Wir schaffen es auch so.«
»Sie könnte uns leiten«, warf Fletcher ein.
Logan fuhr herum. »Ich sagte Nein!«
»Von hier aus. Über Funk.«
Logan signalisierte ihm mit einem Nicken, fortzufahren.
»Wenn wir die kleinen Kameras nehmen, kann sie sehen, wohin wir gehen«, schlug Fletcher vor. »Sie kann uns führen und vor Wachen oder anderen Dingen warnen, die auf den Blaupausen nicht zu sehen sein werden.«
Das war schon eher nach Logans Geschmack. Alessa wäre in Sicherheit und könnte ihr Wissen trotzdem mit ihnen teilen. Er warf ihr einen fragenden Blick zu, und als sie erleichtert nickte, wandte er sich wieder an Fletcher. »Hervorragende Idee!«
»Und was machen wir, wenn wir die Unterlagen haben?« Buckingham lehnte sich zurück und blickte ratlos in die Runde. »Wer soll die für uns auswerten? Wo finden wir jemanden, der uns das Zeug von dem Wissenschaftler-Blabla, in dem es vermutlich verfasst ist, in verständliche Worte übersetzt?«
»Was wir brauchen, ist kein Wissenschaftler, sondern ein Dämonenbeschwörer«, knurrte Fletcher.
»Du meinst wohl eher einen Exorzisten.«
Logan warf Reese einen finsteren Blick zu, bis der die Schultern zuckte. »War nur ein Witz.«
»Was ist mit einer Operation?«, wandte sich Buckingham an Alessa. »Ich meine, was man hineinbekommt, muss man doch auch wieder rauskriegen, oder?«
Alessa schüttelte den Kopf.
»Wir haben es versucht«, sagte Logan vage. »Aber das Samenkorn entzieht sich jeder Berührung.«
»Abgesehen davon«, fügte Alessa hinzu, »weiß ich nicht, was passieren würde, wenn man es versehentlich anritzt.«
Logan starrte sie an. Auf den Gedanken war er überhaupt nicht gekommen – und sie sichtlich auch erst später. Andernfalls hätte sie es gar nicht erst versucht.
Die nächsten dreißig Minuten spielten sie alle möglichen Gedanken und Varianten durch, wie es ihnen gelingen konnte, in das Anwesen einzudringen, und was sie mit den Unterlagen tun sollten, sofern sie sie fanden. Schließlich begannen sie sich im Kreis zu drehen.
»Ich denke, das genügt fürs Erste. Lasst uns weitersprechen, wenn wir die Blaupausen haben und wissen, ob Avery sich in die Systeme hacken kann.« Logan stand auf. Es war Zeit, zu gehen, bevor sie Jackie in die Arme liefen. Er reichte Alessa die Hand, half ihr auf und ging mit ihr zur Tür. Dort wandte er sich noch einmal um. »Wenn das vorbei ist, gebe ich einen aus.«
Unter den erstaunten Blicken der Männer führte er Alessa nach draußen.
»Das ist besser gelaufen, als ich dachte«, sagte er, kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Die Jungs haben wir auf unserer Seite und den Rest schaffen wir auch noch.« Kleinigkeiten, wie ein Einbruch in ein Labor innerhalb des gesicherten Anwesens und eine Dämonenaustreibung.
Alessa lächelte. »Und sichtlich hast du dich an meine Worte erinnert.«
»Ach ja?«, fragte er, obwohl er genau wusste, wovon sie sprach. »Welche meinst du?«
»Zeit mit deinen Männern verbringen«, gab sie zufrieden zurück. »Einen auszugeben ist ein Anfang.«
Logan zog sie an sich und küsste sie. »Sieht so aus, als würdest du in Zukunft auf mich aufpassen.«
»Einer muss es ja tun.« Schulterzuckend griff sie nach seiner Hand. »Lass uns gehen.«
Sie waren schon fast aus dem Haus, als ihnen jemand entgegenkam. Es kostete Logan nur einen Blick, um die elfenhafte Gestalt seiner Schwägerin zu erkennen, die beschwingt den Gang entlangschritt.
»Bleib hinter mir und halt den Kopf unten«, raunte er Alessa zu.
Sofort fiel sie weit genug hinter Logan zurück, um sich hinter seiner Schulter zu verstecken, und senkte den Kopf, bis ihr die Haare wie ein Schleier vor das Gesicht fielen.
»Logan!«, begrüßte seine Schwägerin ihn freudestrahlend. »Wie geht es dir?«
»Hallo, Jackie.« Er spürte, wie Alessa sich hinter ihm versteifte. »Die Jungs warten sicher schon auf dich.«
»Ich fürchte, die haben während der letzten Tage schon bemerkt, dass Pünktlichkeit nicht meine Stärke ist«, lachte sie und tippte auf ihre Armbanduhr. »Aber heute bin ich sogar zu
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