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Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Titel: Die Differenzmaschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson , Bruce Sterling
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eingebracht. Ich kenne sogar den Abgeordneten, der die Verordnung durchgedrückt hat, denn ich hatte den Auftrag, seine Wahlplakate zu kleben. Da machte es ihm nichts aus, wo sie geklebt wurden; es war alles recht, solange es seine Plakate waren!«
    »Mein Gott!«, unterbrach ihn Mallory. »Der Gedanke, dass dieser Übeltäter hier in London auf freiem Fuß ist, mit Geld aus Gott weiß was für Quellen, ein Anstifter von Aufruhr und Rebellion während eines öffentlichen Notstandes und mit ungehindertem Zugang zu Vervielfältigungsmaschinen! Es ist ein Albtraum! Beängstigend!«
    »Quälen Sie sich nicht, Mr. Mallory«, schalt ihn der König. »Mein lieber alter Vater, Gott hab ihn selig, pflegte mir zu sagen: Wenn alle anderen den Kopf verlieren, Junge, denk einfach daran, dass zwanzig Shillinge immer noch ein Pfund ergeben.«
    »Das mag schon sein«, sagte Mallory, »aber …«
    »Mein lieber Vater klebte in der Zeit des Umsturzes Plakate! Damals in den Dreißigerjahren, als die Kavallerie gegen die arbeitende Bevölkerung eingesetzt und Hakennase Wellington in die Luft gesprengt wurde. Das waren schwere Zeiten, Sir, viel schwerer als die verweichlichte heutige Zeit mit diesem bisschen Gestank! Das nennen Sie einen Notstand? Ich nenne es eine Gelegenheit, und die habe ich genutzt.«
    »Sie scheinen den Umfang der Krise nicht zu erkennen«, sagte Mallory.
    »Die Zeit des Umsturzes … damals druckten sie die ersten vierteiligen Plakate! Die konservative Regierung pflegte meinen alten Vater zu bezahlen – er war Kirchendiener und Plakatankleber für die Pfarrgemeinde St. Andrew’s, Holborn –, dass er die Plakate der Radikalen schwarz überstrich. Er musste Frauen dafür einstellen, so viel Arbeit gab es. Bei Tag ließ er die Plakate der Radikalen einschwärzen, bei Nacht neue ankleben! In solchen Zeiten der Revolution gibt es eine Menge günstiger Gelegenheiten.«
    Mallory seufzte.
    »Mein Vater erfand das Gerät, das wir die verlängerbare Patentgelenkrolle nennen und die ich selbst technisch verbessert und vervollkommnet habe. Sie dient dazu, Plakate an die Unterseiten von Brücken zu kleben, für den Flussverkehr. Wir haben Unternehmerblut in meiner Familie, Sir. Lassen uns nicht leicht aus der Fassung bringen.«
    »Das wird Ihnen nicht viel helfen, wenn London in Schutt und Asche gelegt wird«, sagte Mallory. »Tatsächlich helfen Sie diesem Galgenvogel bei seinen anarchistischen Bestrebungen!«
    »Ich würde sagen, dass es sich genau umgekehrt verhält, Dr. Mallory«, sagte der König mit einem Schmunzeln. »Als ich ihn zuletzt sah, zahlte der Bursche sein Geld in meine Taschen, und nicht umgekehrt. Nun, wenn ich es recht bedenke, hat er mir eine Anzahl Handzettel und Plakate zur Verwahrung übergeben – da oben in der obersten Reihe.« Der König stand auf, zog ein paar davon aus ihren Fächern und warf sie auf den gepolsterten Boden. »Sehen Sie, Sir, es ist wirklich ganz gleich, welcher Unsinn auf diesen Plakaten verbreitet wird! Die geheime Wahrheit ist, dass Plakate von Na tur aus endlos sind, regelmäßig wie die Gezeiten in der Themse oder der Rauch von London. Die wahren Kinder Londons nennen die Stadt ›Der Rauch‹, müssen Sie wissen. Es ist eine ewige Stadt, wie Jerusalem, oder Rom, oder, wie mancher vielleicht sagen würde, Satans Pandämonium! Sie sehen, der König der Plakatkleber sorgt sich nicht um das verräucherte London. Kein bisschen!«
    »Aber die Einwohner haben die Flucht ergriffen!«
    »Eine vorübergehende Torheit. Sie werden alle zurückkommen«, sagte der König mit absoluter Zuversicht. »Wohin sollten sie sonst gehen? Dies ist der Mittelpunkt der Welt, Sir.«
    Mallory schwieg.
    »Also, Sir«, erklärte der König, »wenn Sie meinen Rat annehmen wollen, geben Sie sechs Shilling für diese Plakatrolle aus, die Sie in der Hand halten. Und für ein Pfund bekommen Sie als Zugabe diese anderen fehlgedruckten Verlautbarungen unseres Freundes Kapitän Swing. Zwanzig einfache Shilling, Sir, und Sie können diese Straßen verlassen und in Frieden und Stille zu Hause ausruhen.«
    »Einige dieser Plakate sind bereits angeklebt.«
    »Ich könnte sie von den Jungen einschwärzen oder überkleben lassen«, überlegte der König. »Vorausgesetzt, Sie sind bereit, die Unkosten zu tragen.«
    »Wäre die Angelegenheit damit aus der Welt geschafft?«, fragte Mallory, der bereits zur Brieftasche griff. »Ich bezweifle es.«
    »Sicherer, als Sie es mit diesem Revolver können, den ich aus Ihrem

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