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Die Dirne vom Niederrhein

Die Dirne vom Niederrhein

Titel: Die Dirne vom Niederrhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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lassen.«

Kapitel 17
- Des Teufels Angebot -

    »Dies soll ein besonders guter Tropfen sein«, erklärte der Vikar mit einem breiten Grinsen und fast kindlicher Freude, als er die Becher füllte. »Ich habe ihn für besondere Anlässe aufgehoben und ich nehme an, dass dies einer ist.« Seine Augen funkelten, als er sich auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch niederließ. Maximilian und der Vikar waren allein, die drei Landsknechte warteten draußen.
    Weisen erhob den Becher. »Also, auf dich, deine Geliebte und dein Kind.« Als wäre ihm plötzlich ein Einfall gekommen, lehnte er sich nach vorn. »Oder besser: auf Neuanfänge.«
    Maximilian nahm mit ausdrucksloser Miene den Becher entgegen und ließ sich auf den Platz in der Ecke fallen, wo er unzählige Stunden verbracht hatte. Dann nahm er einen Schluck. »Meine Henkersmahlzeit besteht also aus bestem Wein.«
    »Aber, aber, wer sagt denn so etwas?« Der Vikar klang schockiert und nippte. »Wahrlich ein guter Tropfen. Das mag ich an dir, Maximilian. Du denkst, wie ein Mann denken sollte. Geradeaus, direkt, ohne Kompromisse. Aus diesem Grund muss dies auch nicht das Ende sein, im Gegenteil – jemanden wie dich kann ich brauchen. Ich nehme an, du kannst dir denken, wo die Reise hingeht?«
    »Ins Lager des Majors«, log er.
    »Natürlich, um genauer zu sein ins Gasthaus, wo er residiert. Aber danach?«
    Es war immer dasselbe Bild. Während die einfachen Soldaten in Schlamm und Kot schlafen mussten, nächtigten die Offiziere in den umliegenden Gasthäusern, weit entfernt von dem bestialischen Gestank der Heereslager.
    »Ich nehme an, in die Abtei«, sagte Maximilian ruhig, die schwarzen Haare verdeckten dabei ein Auge. Er hielt es nicht für nötig, dem Vikar zu sagen, was er wusste.
    Auf einmal erlosch das charmante Lächeln des Vikars. Weisen wurde nachdenklich, wiegte den Wein im Becher und beobachtete, wie die Flüssigkeit sich bewegte. »Weißt du, ich habe lange auf diese Nacht hingearbeitet. Jahre habe ich damit verbracht, Kontakte zu knüpfen, Leute zu bestechen, sie mir gewogen zu machen. Diese Gelegenheit kommt kein zweites Mal. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu handeln, um aus diesem Drecksloch zu entfliehen. Endlich ist mein Ziel zum Greifen nahe.« Die Pupillen des Mannes glühten, als er einen weiteren Schluck nahm und Maximilian dabei anblickte. »Major von Rosen ist nur ein weiterer Teil in diesem Plan. Die französisch-hessische Armee wird so viel Druck auf das Kurfürstentum Köln ausüben, bis es keine andere Möglichkeit mehr geben wird, als den bayerischen Fürsten abzusetzen. Das wird ein Machtvakuum zur Folge haben, das ich zu nutzen gedenke.«
    »Werden Bischöfe nicht vom Papst direkt ernannt?«
    »Mach dir über die Einzelheiten keinen Kopf. Meine Verbindungen reichen bis nach Rom. Alles Weitere muss nicht deine Sorge sein.«
    Maximilian nahm noch einen Schluck. »Ihr wollt also Bischof werden.«
    »Erzbischof, um genau sein.« Der Vikar fuhr sich durch die Haare, überlegte kurz. »Ich hoffe, dass mir die Mitra steht, sie soll schwierig zu tragen sein und bei jedem Windstoß den Halt verlieren.« Im nächsten Moment schüttelte er den Kopf. »Nichtsdestotrotz benötige ich dort Männer, denen ich vertrauen kann.«
    Bei diesem Gedanken musste Maximilian auflachen. »Wie kommt Ihr darauf, dass gerade ich ein Mann bin, dem Ihr vertrauen könntet? Immerhin wollte ich Euch verraten. Wer sagt, dass ich es kein zweites Mal versuche?«
    »Politik, junger Schmied. In meinen Händen befindet sich ein Faustpfand, das mir garantiert, dass du ein loyaler Diener bist.«
    Maximilian verstand sofort, worauf er hinauswollte. Dieser Bastard! »Elisabeth«, flüsterte er.
    »Sie und dein ungeborenes Kind. Es gibt einen Grund, warum ich die drei grobschlächtigen Männer von der Tür nicht einfach bitte, dich und diese Hure umzubringen. Damit wäre ich ohne große Anstrengung zwei Mitwisser los. Ich verwandle Feinde in Freunde und du wirst einer meiner treuesten werden. Das kann ich dir versprechen.«
    »Wieso sollte ich?«
    »Dieses Angebot ist einmalig. Ich werde sogar für euren Unterhalt sorgen. Deine Geliebte, du und das Kind werden mit nach Köln kommen; während du als meine rechte Hand fungierst, kann sie sich um den Haushalt kümmern. Ihr wärt zusammen, würdet ein einträgliches Leben am Hof führen. Eine richtige kleine Familie im Schoß der Kirche.« Der Mann lehnte sich nach vorn, seine Stimme wurde leise. »Ist es nicht das, was du

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